Gräfin verpflichtet!

Die adeligen Damen der Münchner Gesellschaft

 

Wohnen sie im Märchenschloss, besitzen einen eigenen Wald und gehen jeden Sonntag auf die Jagd? So könnte man sich zumindest das Leben der Gräfinnen und Grafen vorstellen. Disy machte sich auf die Suche nach den Gräfinnen der Münchner Gesellschaft und zeigt Ihnen, was sie heute tatsächlich machen.

 

Die Tradition des Adelstitels Graf reicht bis ins frühe Mittelalter zurück. Der Begriff leitet sich aus den althochdeutschen Formen grafio und gravo ab, das wiederum über das mittellateinische graffio aus dem byzantischgriechischem grapheus stammt und so viel wie Schreiber bedeutet.

Im Französischen (genannt comte) waren sie hochranginge Finanzbeamten des Kaisers. Grafen übten zudem häufig königliche Hoheitsrechte in einem bestimmten Herrschaftsgebiet aus. Teilweise waren sie auch Stellvertreter des Königs bzw. Kaisers. Wie eine Familie den Grafen-Status erhalten hat, ist von Familie zu Familie unterschiedlich. Der allgemeine Herrschaftsanspruch des Adels gründete sich auf den Prinzipien der Leistung, Erziehung, Abstammung und der unterstellten göttlichen Absicht. Ab dem 11./12. Jahrhundert organisierte sich der Adel ständisch. Als Ritter, zum Beispiel durch Verdienste bei den Kreuzzügen, oder ab dem 14. Jahrhundert durch Nobilitierung konnten Bürgerliche in den Stand des Adels aufsteigen.

Der Graf war zunächst mit Wehrhoheit und Gerichtsbarkeit, später auch mit Finanz- und Verwaltungshoheit ausgestattet. Die Grafen- Die adeligen Damen der Münchner Gesellschaft Wohnen sie im Märchenschloss, besitzen einen eigenen Wald und gehen jeden Sonntag auf die Jagd? So könnte man sich zumindest das Leben der Gräfinnen und Grafen vorstellen. Disy machte sich auf die Suche nach den Gräfinnen der Münchner Gesellschaft und zeigt Ihnen, was sie heute tatsächlich machen. rechte wurden durch Tausch, Verkauf und Erbteilungen immer mehr privatrechtlich behandelt. Zudem verbreitete sich schnell die Tendenz zur Erblichkeit. Nur mit viel Mühe war der Sohn eines Grafen nicht Nachfolger im Amt seines Vaters.

Die Ehefrau eines Grafen ist Gräfin. Ihnen stand die Anrede Hochgeboren zu, bei regierenden und ehemals regierenden, also standesherrlichen Grafen, war die Anrede Erlaucht üblich. 1919 wurden die Vorrechte des Adels in Deutschland und Österreich abgeschafft. Im Alpenstaat wurde sogar der Gebrauch der ehemaligen Adelstitel verboten. In Deutschland wurden sie zu Teilen des Nachnamens gemacht. Bis dahin übte der deutsche Adel Herrschaft über viele Territorien aus oder war zumindest an ihr beteiligt. Übrigens: Die Annahme, dass die Adelsfamilien von den germanischen Stämmen abstammen, ist ein Irrglaube, der im Zuge des im 19. und 20. Jahrhundert verstärkt auftretenden Wunsches nach einem deutschen Nationalstaat aufkam. Auch heute ist der deutsche Adel eine relativ geschlossene Gesellschaftsschicht. Umgangsweisen, Lebensformen und Standesethos hat man sich erhalten.