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Restaurant-Kritiker 2019

Er ist immer noch der härteste Restaurantkritiker der Stadt. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, kritisiert, was zu kritisieren ist. Er ist unabhängig und meist unerkannt unterwegs, schaut hin, wo andere zwei Augen zudrücken und lobt, wenn es zu loben gilt. Er schreibt genau, was er in den Restaurants erlebt, was er schmeckt, wie das Personal reagiert. Unbeirrt geht er seinen Weg durch die Dresdner Restaurants und wird immer noch von Inhabern und Chefköchen gefürchtet, aber von Ihnen, liebe Leser, geliebt, was uns die vielen Briefe und Mails beweisen.

Italienische Gemütlichkeit

Ausonia 2 - Neumarkt 1

Es ist ein schönes italienisches Restaurant im QF an der Frauenkirche, das Tuzio Murolo führt. Abgerundete Wände, moderne, ästhetische Kunst und ein gutes Händchen für die Wahl der Möbel macht das Restaurant zu einem Ort des Wohlfühlens. Eine Kleinigkeit würden wir verändern, einen Fernseher braucht es beim Italiener nicht. Das italienische Personal trägt unverwechselbare blaue Uniformen. Hier ist „Italia“ Programm. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, das Ausonia zu betreten und auf italienisch empfangen zu werden. „Ciao, Buonasera!“

Kurz nach dem Eintreten ins Restaurant wird uns aus den Mänteln geholfen. Wir hatten reserviert und bekamen den Tisch am Fenster wie beim letzten Mal. Zur Begrüßung gibt es wieder ein Gläschen Ferrari (6 Euro). Wir wählen und überlassen der Küche die Wahl der Zusammenstellung. Es wird eine mit Platte mit Parmaschinken, Vitello Tonnato, Tomate Mozzarella, Ruccola und Carpaccio (30 Euro). Die Platte ist sehr appetitlich und opulent. Auch testeten wir eine Kartoffelsuppe, etwas untypisch mit Schlagsahne serviert, für 6 Euro. Die Suppe mit Croutons ist wirklich lecker. Als Hauptgericht wählen wir das Lammkotelett aus dem Backofen mit Kartoffeln und Gemüse (Cotolette d´Agnello con verdure e patate) für 23 Euro. Es ist schön angerichtet, saftig und würzig. Die Kartoffeln und die Bohnen sind eine schöne Begleitung. Die Lammkoteletts - herrliches Fleisch. Als Weinbegleitung lassen wir uns eine Flasche Rotwein „Barbera“ aus dem Piemont für 23 Euro empfehlen. Der Wein passt super zum Lamm. Das weitere Hauptgericht ist eine gegrillte Seezunge für 34 Euro. Was für ein schöner Anblick und direkt vor unseren Augen filetiert. Es ist immer wieder schön, dabei zuzusehen, wie grazil ein Italiener das Filet auslöst. Es ist eine frische Seezunge, saftig und zart. Als Beilage bestellen wir Spaghetti aglio olio. Lecker und sehr pikant.

Fazit: Ein Wohlfühlrestaurant mit Italienern, die sich auf die Gäste freuen. Gutes italienisches Essen, gute Gespräche. 

Spanisch in der Altmarkt-Galerie

Las Tapas - Webergasse 1 

Klein aber fein: Leckereien wie Mozzarella-Mango-Salat, Hecht an Tomaten und feurigem Bohneneintopf findet man mitten in der Altmarkt-Galerie. Wie viele Tapas man an einem Stück essen kann, haben wir im Las Tapas auf die Probe gestellt. 

Tapas - die kleinen Gaumenfeinheiten, die immer so schnell aufgegessen sind. Der Chef des Restaurants rät uns zu zwei bis drei Stück pro Person. Na, ob das reichen wird? In vorfreudiger Erwartung nimmt unsere Truppe an einem kleinen Tisch in der hinteren Ecke Platz. Das Restaurant macht einen gemütlichen Eindruck, angesichts der Tatsache, dass wir uns in einem Einkaufscenter befinden. Umgeben von zahlreichen anderen Gästen, die dabei sind, Fotos von ihren Speisen zu machen. Sind wir etwa unter Gleichgesinnten? Restaurant-Testern? Instagram-Food-Bloggern? Wie dem auch sei, wir blicken in beglückte Gesichter. Das lässt unsere Erwartungen steigen. Mit gleich zwei Angebotsvarianten werden wir begrüßt. Wir können frische Gerichte aus der Karte wählen und uns an der Theke etwas auswählen. Diese präsentiert sich in den verschiedensten Farben und Speisen, vom Hühnchen bis zu belegten Baguettes und Käsevariationen. Na, wenn da nicht das Wasser im Mund zusammenläuft. Zur Erfrischung wird Mango-Schorle bestellt. 

Die bestellten Mini-Kartoffeln mit grüner und roter Majo (4 Euro), sowie die Baguettes mit Frischkäse sind so schnell verzehrt, wie sie gekommen sind und machen Lust auf mehr. Viel mehr. Also geht es mit Garnelen in großzügig Bratöl und Asturischem Bohnentopf (4 Euro) weiter. Alles wird frisch zubereitet - und das schmeckt man. Besonders die Bohnen sind von der Konsistenz her angenehm weich, verbunden mit der fruchtigen Soße, in der die Würze der Wurst wahrzunehmen ist. Wie klingen gegrilltes Knoblauchbrot, Mozzarella-Mangosalat (3,40 Euro) und Seehecht an Tomaten in Weißwein (5,20 Euro)? Nehmen wir. Die dazu angebotenen Dips überzeugen nicht nur durch ihre leuchtenden Farben, sondern auch durch die Qualität. Hier weiß man, dass nichts aus der Dose oder Tüte kommt. Und das ist für den Chef selbstverständlich. Er verrät, dass man dieses Geschmackserlebnis fünf Leuten in der Küche zu verdanken hat, die alles mit Liebe und Frische zubereiten. Die verwendeten Eier kommen aus Freiland- und Bodenhaltung, versteht sich. 

Auf einmal erscheint uns die Atmosphäre etwas unruhig. Auch wenn die spanischen Versionen der gängigen Hits die Stimmung ummalen und es von der Lautstärke her angenehm ist. Unserer Beobachtung zufolge liegt es an der offenen Lage des Restaurants. Shopping-Lustige, Security-Leute und manch andere eilen an uns vorbei. Doch die Einrichtung schafft es, das Augenmerk auf dem Las Tapas zu halten. Ein wenig spanischer Flair inmitten eines deutschen Einkaufscenters ist doch sehr schön. Ein Glas Rotwein lockert das Ganze zusätzlich auf. Zwischendurch bringt ein knackiger mediterraner Käsesalat mit Schafskäse und Oliven (3,30 Euro) Frische in die Runde. Er macht nicht nur optisch so einiges her, sondern zeigt auch die Kompetenz der Zubereitung. Von den Gewürzen bis zur Menge des Öls wurde nicht gespart, aber auch nicht zu viel verwendet. Und damit wir uns auch wirklich ein gutes Bild vom Restaurant machen können, wird im Tapas-Marathon Hähnchen in pikanter Soße (4 Euro), Gemüsetopf (4 Euro) und Geflügelleber in Sherrysoße (4 Euro) bestellt. Letzteres ist für den deutschen, der Hausmannskost gewohnt ist, vielleicht etwas speziell. Doch dafür sind wir hier - um Neues auszuprobieren und der spanischen Küche näher zu kommen.  Zwei bis drei Tapas pro Person: Haben wir geschafft. Sogar noch mehr, denn man kann auch die kleine Probiervariante bestellen und sich quer Beet durchs gesamte Sortiment essen. Trotzdem ist da noch einiges auf der Karte, das es zu probieren gilt. Und da viele Angebote wöchentlich wechseln, wird der Einseitigkeit Einhalt geboten. Wenn Sie jetzt Lust haben, auch mal ein Tapas-Wettessen zu veranstalten, kann man das Las Tapas nur empfehlen.

Fazit: Im Las Tapas kann man die spanische Küche besser kennenlernen. Dafür muss man Abstriche bei der Location machen, welche für die Lage in einem Einkauscenter aber mehr hermacht, als man denkt.

Kräftiger Geschmack und gute Gesellschaft

Maiwerts in der Villa Herzog - Kurparkstraße 6a, Weißer Hirsch

Die Handschrift der Küche von Sternekoch Dieter Maiwert, bekannt u.a. aus der Fährhütte in Rottach-Egern am schönen Tegernsee, ist besonders. Er hebt den Geschmack hervor. Ohne Ablenkung unterstreicht er gute Produkte und lässt sie wirken. Disy verschaffte sich ein Bild von Dieter Maiwerts Handwerk und besuchte ihn in der Villa Herzog am Weißen Hirsch in direkter Nachbarschaft des Tennisclubs. 

Die Villa ist mit einem Garten ausgestattet. Einfach gemütlich - sowohl an sonnigen Tagen draußen, als auch in kühleren drinnen. Beim Ankommen wurden wir persönlich von den Gastgebern Dieter Maiwert und Madeleine Maaßen begrüßt. Ein freundlicher, unkomplizierter Empfang mit angenehmen ersten Worten. Wir traten ein. Das Restaurant war altherrschaftlich eingerichtet. Der Gastraum eher klein und exklusiv, an den sich eine gemütliche Loggia als Loungebereich, einem Herrenzimmer ähnlich, mit braunen Ledercouches anschloss. Wir setzten uns und begannen den Abend mit einem Gläschen Prosecco, von Ferrari. Dann ging´s auch schon los. 

Als Amuse Bouche wurden lauwarme Berglinsen mit Räucheraal gereicht. Ein schöner Auftakt. „Bei Maiwerts wird nicht viel aus der Küche gegrüßt, da geht es gleich mit den Gängen los“, so Dieter Maiwert. Wir begrüßten das. Der erste Gang: ein Forellentartar & -kaviar mit Wildkräutersalat und einem Glas Sauvignon Blanc von Emil Bauer aus der Pfalz. Ein frisches Gericht, hübsch angerichtet. Das helle Tatar machte Lust auf eine zweite Portion. Die Gurken intensiv, ein Hauch von Frühling auf dem Teller. Es folgte die Tomatenessenz mit Ricotta-Ravioli. Hier dominierten - die Tomaten. Kräftig und reduziert auf das Wesentliche. 

Bevor der nächste Gang serviert wurde, besuchten wir Dieter Maiwert in seiner Küche. Die Gänseleber brutzelte mit Apfelscheiben bereits in der Pfanne. „Wichtig ist es, die Leber schnell anzurichten und heiß sofort zu servieren“, so Maiwert. Wir hörten ihm gern zu, wie er von seinen Erfahrungen aus der Gourmetküche sprach. Er ist ein Kumpeltyp. Es wurde angerichtet, wir begaben uns schnell wieder an unseren Tisch. Die gebratene Gänseleber kam mit Balsamicojus und gebratenem Apfel. Herrlich, heiß, zart auf der Zunge zergehend, in dieser schlichten Kombination eine Sünde wert. Als Begleitung wurde Sauternes von La Fleur Mallet gereicht. Ein Gedicht. Bis hierhin hatte uns Dieter Maiwert schon überzeugt. 

Seine Lebenspartnerin Madeleine Maaßen kümmerte sich den ganzen Abend persönlich um uns. Sie achtete mit jedem Blick auf unsere Zufriedenheit. Besteck, Brot, Wasser, Wein, sonstige Wünsche, alles wurde unkompliziert serviert, nachgefüllt und zur höchsten Zufriedenheit mit einem charmanten Wort oder Lächeln umgesetzt. 

Als nächster Gang folgte ein glasig gegarter Saibling auf Kräuterseitlingsrisotto mit einem Glas Morillon, Polz, Südsteiermark. Der Saibling war saftig und zart, im perfekten Zustand und das Risotto etwas Besonderes. Vor dem Rinderfilet ließen wir es uns nicht nehmen und besuchten Maiwert ein zweites Mal in seiner Küche. Ein Plausch mit dem Küchenchef ist nur zu empfehlen, unterhaltsam und immer wieder wissensreich. Das Rinderfilet wurde in Rotwein pochiert und mit Schalotten-Rotweinsoße und Kartoffelmousseline von Maiwert persönlich vor unseren Augen angerichtet. Schnell wieder zurück zum Tisch! Als Weinbegleitung entschied sich Frau Maaßen für einen Nero D`Avola, Donnafugata, aus Italien. Eine schöne Harmonie des Geschmacks bot sich uns. Der Abschluss, das Dessert, war eine Tarte Tartin mit Boskopsorbet, serviert mit Gosset, Excellence brut. Das Gourmetmenü für 139 € pro Person inklusive der Getränke und die Wahl der Weine waren waren gelungen. Ein Abend der in unserer Erinnerung fortlebt. 

Fazit: Der Abend war ein Erlebnis, unterhaltsame Gespräche in einer unkomplizierten, schönen Atmosphäre. Es fehlte an nichts. Nachdrücklich prägten sich uns die kräftigen und originären Geschmacksrichtungen der guten verwendeten Produkte ein. Auch in der Erinnerung beim Schreiben des Berichts blieben die charakteristischen Nuancen der Gerichte lebendig. Gute Küche, gute Gesellschaft, gern wieder.

Schokosalami und Pizza

Brunetti - Lauensteiner Straße 11

Schokolade findet man häufig beim Italiener. Salami schmeckt dort auf der Pizza sehr gut. Doch eine Schokosalami? Diese ungewöhnliche Kombination wollten wir testen. Herzlich begrüßt von der Gastgeberin, setzte sich unsere Undercover-Gruppe an einen kleinen Tisch am Fenster. Okay, undercover sind wir hier schon lange nicht mehr, denn unser Besuch ist nicht der erste. Wir sind gespannt darauf, andere Gerichte auszuprobieren. Fisch und Spaghetti sollen hier ja gut sein. Doch was hat es mit der ominösen Schokosalami auf sich? Es spielt dramatische italienische Musik. Im Hintergrund genießen die Gäste im warmen Licht das Abendessen. Auch wenn es etwas eng und laut erscheint, die Atmosphäre ist gemütlich. Unser Tisch befindet sich direkt vor dem Tresen, hinter dem  die Kellner fleißig hantieren. Beim Blick in die Speisekarte kommt Vorfreude auf - von Nudeln über Pizza bis Fisch ist alles dabei, was man beim Italiener eben so erwartet. Schnell hat Jeder etwas gefunden. Unsere Kellnerin ist sofort zur Stelle und nimmt die Bestellung auf. Die Tomaten-Ingwer-Suppe (5,60 Euro) regt den Gaumen auf leicht salzig-scharfe Weise an. Die Bohnensuppe mit Parmaschinken (6,90 Euro), der hausgebeizte Lachs (9,80 Euro) sowie die Bruschetta della Casa (4,20 Euro) bieten ebenfalls einen guten Einstieg. Schon beim ersten Gang merkt man, dass viel Liebe in der Zubereitung der Speisen steckt. Auch wenn die Reihenfolge der bestellten Vorspeisen etwas durcheinander gerät und sich dadurch der Serviervorgang zeitlich nach verschiebt. In dieser Zeit hätten wir darüber philosophieren können, dass das „Brunetti“ seinen Namen dem gleichnamigen Commissario verdankt. Denn nicht nur aus den Speisekarten sieht er uns ernst an, auch von den Wänden schaut er herab. Bekannt aus der ARD, ermittelt dieser Kommissar in Italien und stammt ursprünglich aus einer Romanreihe von Donna Leon. Zurück im Geschehen, erfreut uns dann umso mehr der Hauptgang. Die Gnocchi Sorrentina (in Einzelform heißen sie übrigens „Gnocco“) werden in einer großzügigen Portion Mozzarella und guter Butter serviert, dazu gibt es frische Tomaten. Die Konsistenz der kleinen Kartoffel-Nocken (10,50 Euro) ist genau richtig, nicht zu mehlig oder trocken. Der zerlaufene Mozzarella schmeckt in Verbindung mit den Tomaten herrlich fruchtig-buttrig. Auch das von der Gastgeberin empfohlene Fischfilet des Tages, der Zander (17,80 Euro), sieht nicht nur unglaublich gut aus, sondern schmeckt auch sehr würzig. Besonders lecker ist die Kombination mit den gehackten Nüssen. Die Saltimbocca alla Romana (17,50 Euro) ebenso, was durch frische Zutaten und eine perfekte Abstimmung der Gewürze erzielt wird. Trotz dessen sind die Portionen im Verhältnis zu den hohen Preisen schnell aufgegessen. Zwischendurch wird grün leuchtendes Pistazieneis an unseren Tisch gebracht - bestellt hatte es keiner. Allerdings haben wir so etwas gefunden, das man beim nächsten Mal ausprobieren kann. Bei einem angeregten Gespräch und entspanntem Ambiente verfliegt die Zeit wie im Flug, so ist am Ende definitiv Platz für den dritten Gang. So schließen wir den Abend traditionell mit hausgemachtem Tiramisu (6,20 Euro) und einer sahnigen Crème Brulée (7,20 Euro) ab. Halt! Da war ja noch was. Endlich ist es so weit: Ein paar Scheiben Schokosalami (7,20 Euro) geben den erwarteten besonderen Touch. Bei uns auch „kalter Hund“ genannt, erzeugt dieser hier in Salamiform ein unterhaltsames Bild. Serviert an farbvollen Früchten, stellt die Schoko-Keks-Rolle das Highlight unseres Abends dar. Wer sich in italienischen Restaurants an Tiramisu satt gegessen hat, kann hier also definitiv eine außergewöhnliche Alternative finden.

Fazit: Das Brunetti überzeugt durch schmackhafte italienische Küche sowie eine zuvorkommende Gastfreundlichkeit.

Bio gut, Küche gut, Preis gut

Genussbahnhof Vorwerk Podemus

Vorwerk Podiums hat den Bahnhof Klotzsche zum Bio-Einkaufsbahnhof mit Restaurant umgestaltet. Das Besondere ist die Bio-Bahnhofswirtschaft. Sie ist montags bis samstags geöffnet: Frühstück bis 11 Uhr und Mittagstisch von 11 bis 14 Uhr, danach Snacks, Kuchen und Getränke. Jeden Freitag Abend ist Feinschmeckerzeit bis 21 Uhr. Dann gibt es vom Chefkoch wechselnde Genüsse in Bioqualität. Wir wollten an einem Samstag das Restaurant testen. Leider bedurfte es mehrerer Anläufe, bis wir es an einem Wochenende bis 14 Uhr nach Klotzsche geschafft hatten. Wir fuhren mit dem Auto. Nach einigen Umleitungen wegen der Baustellen kamen wir am Bahnhof an. Das Gebäude war optisch ansprechend saniert worden. Wir gingen am Bioeinkaufsmarkt vorbei und betraten das Restaurant. Es eröffnete sich eine offene, lang gezogene Wirtschaft mit großem Tresenbereich. Die Kellerin war sehr offen und freundlich. Wie auch andere Mitarbeiter vom Biohof Podemus war sie vom Typ „Ich packe an“. Das gefiel uns, eine sehr sympathische Frau. 

Alles Bio: die Gerichte des Küchenchefs wie auch die Getränke. Wir wählten von der handgeschriebenen Tafel an der Wand, bestellten und binnen kurzer Zeit wurden die Gerichte serviert. Der Gemüseauflauf für 7,50 Euro war mit frischem, grünen Salat dekoriert. Schmackhaft mit einem leichten Dressing. Er hätte auch gerade selbst geerntet, gerade aus dem eigenen Garten sein können. Die Boulette mit Schmorkraut und Süßkartoffeln für 8,90 Euro war heiß begehrt und wurde mehrfach von uns gewählt. Ein leckeres Gericht, gut abgeschmeckt und in der Kombination mit dem Süßkartoffelpüree auch etwas trendy. Sagen wir, wie bei Muttern, mit einer Ausnahme. Früher gab es dazu klassischen Kartoffelbrei. Das Filetgeschnetzelte mit Pilzen und Thymian-Kartoffeln für 8,90 Euro erfüllte die Erwartungen. Gutes saftiges Fleisch mit schmackhaften frischen Pilzen und saftigen Kartoffeln. Das Gericht war mit frischer Kresse dekoriert und machte schon beim Servieren Appetit. Die Blumenkohl-Mangoldsuppe mit Brot für 5,90 Euro. Ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Nach unserer Kenntnis der Restaurants in Dresden - absolut unschlagbar.

Fazit: Wir waren positiv überrascht von der Qualität der Gerichte, der Frische der Produkte und der Preise. Wir fühlten uns gut und hatten ein gutes Gewissen, etwas Gesundes für uns getan zu haben. Danach waren wir im Bioladen nebenan noch Dieses oder Jenes mit nach Hause zu nehmen.

Giovanni und sein Italien

Classico Italiano - An der Frauenkirche 20

 

Wir haben Lust auf ein gutes Restaurant an der Frauenkirche, im Herzen der Stadt. Ein Restaurant mit Stimmung, in dem etwas los ist und wir wollen auch ein paar Freunde und Bekannte sehen. Also wählen wir das Classico Italiano. Arturo kennt man persönlich und Giovanni singt. Der Abend kann beginnen. Wir schlenderten an der Frauenkirche vorbei. 

Am Neumarkt finden wir Restaurants, Bars verschiedener Küchen und Länder für Touristen und Einheimische. Das Classico Italiano ist auch bekannt für seine Champagner Lounge. 

Heute soll es ein schönes Dinner sein. Arturo, der Gastgeber, hat persönlich im ersten Stock reserviert. Ein Tisch an der Wand mit Blick durch die Fenster hinunter zum Neumarkt. Das Restaurant ist voll. Arturo Gevorgyan stellt seine Pasta selbst her. Beim Ankommen wagen wir einen Blick in die Küche, in der Teig geknetet wird. 

Wir wählen eine gemischte Antipastiplatte. Sehr opulent und für Jeden ist etwas dabei. Eigentlich ist die Vorspeise schon ausreichend. Trotzdem wollen wir noch Mozzarella mit Tomaten und Basilikum (Mozarella alla Caprese) für 7,30 Euro probieren. Was für ein guter Start in den Abend. 

Als Weinbegleitung wählen wir eine Flasche Rotwein San Rocco Ripasso 2014, Valpolicella Superiore. Eine Hauptspeise sind große Garnelen vom Grill mit Gemüse (21,20 Euro). Die Garnelen sind knackig und kräftig im Geschmack. Die zweite Hauptspeise soll wieder einmal Kalbsfleisch mit Parmaschinken und Salbei in Weißweinsoße (Saltimbocca alla Romana) für  21,40 Euro sein. Ein zartes würziges Fleisch, serviert mit Babymais und verschiedenem frischen Gemüse. Der kräftige Salbeigeschmack ist bei diesem Gericht immer die „halbe Miete“. Als Beilage lassen wir uns die Pasta des Hauses nicht entgehen. Die muss man probiert haben. 

Zum Ende des Dinners ertönt Klaviermusik und Giovanni beginnt zu singen. Er kommt zu uns an den Tisch, setzt sich und zeigt außerdem einige Zaubertricks. Es erklingen schöne italienische Melodien. Durch die Belebtheit des Restaurants und Lieder wie „Azurro“ und „Quando, quando, quando“ fühlen wir uns wie in Italien - singen, sitzen, lachen.

 

 

Fazit: Das Classico Italiano macht seinem Namen alle Ehre. Italienische Küche, italienisches Lebensgefühl und italienische Musik.

Romantik im Rosengarten

Rosengarten - Café, Restaurant, Elbterrassen, Carusufer 12

 

Der Rosengarten ist eine Dresdner Sehenswürdigkeit und heute außerdem ein romantisches Restaurant zum genießen und Erholen. Die über 100 Rosensorten stehen im Juni in voller Blüte und bieten einen grandiosen Anblick. Der Rosengarten wurde in den 1930er-Jahren erbaut. Im zweiten Weltkrieg wurde er fast völlig zerstört und bis Ende 1957 wieder aufgebaut. Auch das Café hat schon einiges miterlebt und musste nach dem Hochwasser 2002 umgebaut werden. Das Café und Restaurant Rosengarten hat verschiedene liebevoll und romantisch gestaltete Räumlichkeiten und Terrassen zu bieten.

 

Das kulinarische Angebot ist vielseitig, das Rosengarten bezeichnet esselbst als „Modern European Cuisine“, sie reicht von deutscher über italienische und französische bis hin zu asiatischer Küche. Wir haben mit einer Vorspeisenplatte für drei Personen begonnen, die reichhaltig war. Die Bruschetta waren ölig, der Käse würzig und das Ceviche (ein peruanisches Fischgericht) nicht wirklich scharf, wie beim Original. Als Hauptspeise wurde uns das Omelette Rosengarten mit Schinkenstreifen, gebratenen Champignons und Kartoffelscheiben (9,90€) von dem freundlichen Servicepersonal empfohlen. Hübsch angerichtet mit knackigem Salat war das deftige Gericht schmackhaft. Die Spaghetti mit Fleischspieß trafen ebenso auf Wohlgefallen. Daneben bestellten wir auch zwei Hauptgerichte von der Tageskarte: weißen Spargelstangen und Kartoffeln einmal mit gebratenem Lachs und einmal mit Serrano Schinken. Auch hier waren wir von Qualität und Geschmack des Gerichts überzeugt. Als wir darum baten, die Restemitnehmen zu dürfen, wurde das anstandslos erledigt. Zum Dessertprobierten wir das cremige Tiramisu (5,50 Euro) und eine unerwartet große Portion Crème brûlée (6 Euro). Insgesamt waren wir mit unserem Besuch zufrieden. Die Zeit verging schnell, während wir in dasGespräch vertieft, die idyllische Natur, die uns umgab, genossen. Auch Familien können sich hier wohlfühlen: Es gibt eine Kinderkarte und den Kleinen wird ein kleiner Spielplatz in Sichtweite geboten.

 

Fazit: Der Rosengarten ist ein schöner Ort für ruhige und entspannte Stunden mitten in der Stadt. Die erholsame Ruhe und das Ambiente trösten über kleine kulinarische Schwächen hinweg. Das Personal war sehr freundlich und ging auf unsere Wünsche ein.

Schlicht zum Anbeißen

Dampfschwein - Louisenstraße 26

Im Zentrum der Dresdner Neustadt entdecken wir das Dampfschwein. Schlicht, aber herzlich - war das Motto unserer Besuchs. Eingerichtet ist der Food Store rustikal und gemütlich, an der Wand Kunst und Tische im Europaletten-Design. Im Hintergrund läuft Elektroswing, ein wenig laut, aber noch angenehm. Nach einer freundlichen Begrüßung, suchen wir uns einen Platz und warten ein wenig. Die Tische sind für sechs Personen de nitiv zu klein, aber bis zu vier Personen haben ausreichend Platz.

 

Nach einem kurzen Hinweis, dass man ausschließlich an der Thekebestellen kann, wanderten wir noch einmal nach vorn. Die Auswahl ist klein, aber dem Ladenkonzept angepasst. Es stehen drei Fleischsorten zur Auswahl - Schwein, Rind und Hähnchen. Für Vegetarier gibt es eine Variante aus Seitan. Jetzt erklärt sich auch der Name „Dampfschwein“. Alle Burger sind mit Pulled Pork, also geräuchertem Fleisch, belegt, welches noch von Hand 12 Stunden in einer Räuche-rei auf der Zwickauer Straße hergestellt wird. Ganz ohne Chemie, nurechter Rauch. Das Brötchen kann man selbst wählen. Der Rest desBelags ist bei jeder Fleischsorte derselbe, selbstgemachter Krautsalat und eine Apfelscheibe. Schlicht, aber durchdacht. Ebenso nden sich Ofenkartoffeln und Rippchen auf der Karte. Als wir nach Pommes fragen, ist die Antwort überraschend – gibt es nicht. Frittierte Kartoffeln sind einfach ungesund und das ist gegen die Philosophie des Ladens. Wir bestellen einmal Rippchen (7 Euro), eine Ofenkartoffel (3,50 Euro), ein klassisches Dampfschwein (6,50 Euro), Bullenburger (7,50 Euro), einen Keinschweinburger (7,50 Euro) und einen Salat im Glas (4,50 Euro). Die Getränke nehmen wir einfach aus dem Kühlschrank und trinken aus der Flasche. Genug Auswahl an Fairtrade –und Biolimonaden ist gewährleistet. Der Inhaber war allein im Laden und bereitete uns frisch die Bestellungen zu. Nach einer, für die Menge an Bestellungen, kurzen Zeit bekamen wir unser Essen an den Tischgebracht. Es sah echt zum Anbeißen aus. Zu jedem Burger gibt es ein Frischetuch für die Hände und eine kleine Süßigkeit dazu. Wir warenalle nach dem ersten Bissen überzeugt. Es schmeckte köstlich. DieKomponenten harmonierten gut mit einander, trotz der Einfachheitjeder Einzelnen.

 

Einziger Minuspunkt – da das Fleisch geräuchert wird, ist es zart undzerfällt, fällt also dementsprechend auch aus dem Burger. Praktischerweise bekommt man diese jedoch in einer Art Papiertüte, die alles auffängt. Es ist aber auch kein Problem, sich eine Gabel geben zu lassen. Die Portionen sind für ihren Preis von rund 7 Euro reichlich. Währendwir aßen bekamen wir sogar noch eine Probierportion des neusten „Dampfschweins“. Das Ergebnis – wir waren alle satt und glücklich. Das Einpacken unserer Reste stellte auch kein Problem dar. Nach einem kurzen Plausch über die Gastronomie und das Räuchern verließenwir den Food Store.

 

Fazit: Das Dampfschwein sieht sich selbst nicht als Imbiss und das ist es auch nicht. Die Burger haben ein hohes Niveau, die Zutaten sind frisch und mit Können zubereitet. Das Fleisch wird noch traditionell geräuchert, das schmeckt man auch. Die Preis-Leistung ist einfach sehr gut. Auch der Service, also Koch und Bedienung in einem, ist superfreundlich und locker. Durch den doch relativ kleinen Laden fühlt man sich sofort wohl. Das Dampfschwein ist schlicht und herzlich.

Klassiker neu gedacht

Luckner Parkrestaurant - Otto-Harzer-Straße 2

Bereits 20 Jahre existiert das Parkrestaurant nun. Allein die Erinnerung an die große Glocke, für manche auch Hochzeitsglocke, macht Lust, einmal wieder das Restaurant im Kim Hotel im Park zu besuchen. Familie Kosiol, der Küchenchef Tobias Mauersberger und das Team empfangen die Gäste. Ihr Credo ist - Klassiker neu gedacht.

 

Heute wollen wir die aktuelle Karte unter die Lupe nehmen. Es ist ein schöner Tag, nicht zu heiß nicht zu kalt, perfekt um einen Abend auf der Terrasse zu genießen. Wir haben reserviert und nehmen draußen mit direktem Blick auf die üppige Grünanlage und die Besonderheit des Hotels, die Glocke, Platz. „Kann man einmal läuten“, fragen wir unsere Kellnerin. Sie nickt. Das lassen wir uns nicht entgehen, docherst zu späterer Stunde im Schutz der Dunkelheit.

 

Als Aperitif beginnen wir mit einem Prosecco Superior des Hauses 0,1l für 4,80 Euro. Ein netter Abend kündigt sich an. In unmittelbarer Nähebe ndet sich ein Spielplatz, hier bewegen sich einige Kinder auf den Schaukeln, den Trampolinen und dem Klettergerüst. Urlaubs air stelltsich für einige Stunden ein. Wir beginnen mit den Vorspeisen und nehmen ein gebeiztes Lachs let für 10,40 Euro, Ziegenkäse für 9,40 Euro,eine Spargelcrèmesuppe für 6,10 Euro, ein Tatar vom Rind für 9,40Euro und einen kleinen Salat mit Garnelen für 11,90 Euro.

 

Die Portionen sind sehr üppig, man sollte, wenn man drei Gängedurchhalten will, guten Hunger mitbringen. Der hausgebeizte Lachsauf einem krossen Kartoffel-Sauerkrautrösti und auf einem Beet von Ruccola mit einem pikanten Senf-Honig-Dipp ist geschmacklich gut.Der Rösti in Kombination mit Sauerkraut ist etwas überraschend. Doch man sollte ihn probieren. Der Ziegenkäse an einem Birnen-Gurkensalat mit hausgemachter Zwiebel-Tomatenmarmelade ist auch gut. Auchhier wird in der Kreation neu gedacht. Das Tatar kommt mit Eigelb, Zwiebeln, Kapern und Gewürzgurkenfächer, dazu ein halbes Ei mit Kaviar garniert. Es wird auf einer Schieferplatte serviert und ist deftig und lecker. Mit viel Brot kann es zu einer ausreichenden Mahlzeit werden.

 

Die Spargelcrèmesuppe ist kräftig und hat einen intensiven Geschmack nach frischem Spargel. Die kleine Portion Salat wird mit Kartoffeln und verschiedenen Blattsalaten angerichtet. Knackige Garnelen sindobenauf. In Verbindung mit dem Dipp ist es sehr schmackhaft. Wir legen eine kleine Pause ein, lassen unsere Blicke schweifen und erzählen über Dieses und Jenes. Nun folgen die Hauptgänge. Wir wählenein Filet vom Saibling mit einem Ragout von Steckrübe und Karotte auf cremigen Belugalinsen und Garnelensoße. Es ist optisch überzeugend angerichtet. Der Teller gefällt uns. Der Saibling ist frisch, hat dierichtige Konsistenz und entfaltet in Verbindung mit den Beilagen einen guten Geschmack. Durchaus auch ein gesundes Gericht.

 

Auch entscheiden wir uns für Spargel, heute mit einem Rumpsteakfür 20,90 Euro. Fünf große, zarte Spargelstangen freuen sich auf denVerzehr. Wir wünschen uns das Rumpsteak gut durch. Was leider bekanntlich in verschiedenen Restaurants oft auf Unverständnis stößt.Hier wurde es zu unserer Zufriedenheit umgesetzt.

 

Wir probierten auch die Medaillons vom Hirsch für 18,80 Euro, rosagebraten auf sautierten Kräuterseitlingen und hausgemachten Semmelknödeln. Eine gute Kombination. Die Soße sehr kräftig und intensiv. Etwas mehr Soße in Verbindung mit den Knödeln wäre gut. Die Rigatoni di Manzo für 14,50 Euro sind Pasta und Streifen vonder Rinderhüfte mit gerösteten Nüssen, leichter Sahnesoße mit Rucola verfeinert. Das Gericht ist sehr appetitlich angerichtet und lecker.Als Weinbegleitung wird uns eine Flasche Frederike von Schloss Proschwitz für 29 Euro empfohlen. Ein solider Begleiter. Bei den Desserts entscheiden wir uns für eine Orangen-Crème Brulée mit Himbeersorbet für 7,20 Euro, hausgemachtes Nougatparfait und Bananenragoutauf Kokosgelee für 6,90 Euro und eine Variation von Schokoladen-Ha-selnuss-Brioche und hausgemachtem Karotteneis für 7,20 Euro.

 

Jedes dieser Desserts hat eine Besonderheit und ist wie einige der anderen Gänge wirklich überraschend. Wir sind wirklich satt, uns geht esgut und wir freuen uns auf einen Spaziergang im Park. Ein kleines Abschiedsfoto vor dem großen Herz, ja auch bei Nacht, und das Läuten der „Hochzeits“-glocke lassen wir uns nicht entgehen.

 

Fazit: Überraschende Kompositionen, große Portionen und auf der Terrasse Urlaubs air am Rand von Dresden.

Was war da denn los?

Burgerlich - Prager Straße 4

Wir saßen da und saßen und es passierte nichts. Kein Kellner kam, keine Karte, keine Getränke. Nichts. Was war los im Burgerlich? Keinem vomPersonal el auf, das wir da fast eine halbe Stunde erst geduldig,dann unruhig saßen. Was war hier los? Wir liefen auf die Terrasse und fragten Gäste an einem Tisch.

 

Sie wussten nichts. Endlich konnten wir einen Kellner stoppen. Erverstand kein Deutsch. Wir fragten an der Theke. Der ausländische Mann hinter dem Tresen rief einen anderen. Endlich, ein Deutscher! Auch noch einer, der uns etwas erklären konnte. In den Tischen warenelektronische Karten eingelassen, die man durch einen kräftigen Drucknach oben fahren lassen konnte. Cool! Aber da wären wir doch nicht von selbst drauf gekommen. Wir tippten darauf herum, machten unsereBestellung fertig. Und – es passierte wieder nichts. Wir warteten wieder. Und wieder gingen wir auf die Suche nach dem einen Deutschen, der uns etwas erklären konnte. Ah, man brauchte eine Chipkarte, die man an den Monitor hielt. Ah, man hätte sie am Eingang bekommen, wäre man an der Tür und nicht über die Terrasse rein gekommen. Ah,draußen funktionierte es anders. Anstrengend!

 

Wir bestellten letztlich mit Chipkarte an dem elektronischen Menü im Tisch. Irgendwann kam, ein wieder nicht Deutsch sprechender Kellnerund stellte von seinem Tablett ohne Blick für uns und ohne ein Wortalle Getränke für fünf Gäste auf einer Ecke ab. Wir fragten ihn, was was sei. Er zuckte die Schultern und ging. Wir verteilten die Getränke unter uns: Orange Thymian- und Gurkenlimonade (je 3,75 Euro) und Paloma Longdrink (7,25 Euro).

 

Das gleiche Prozedere gab es mit den Burgern. Die kamen krum und schief und wurden alle wackelig an einer Ecke bei uns abgestellt. Wir fragten nicht nach. Wir wussten, es gibt keine Antwort. Jeder Burger hatte eine andere Form (Burgerlich Burger 7,50 Euro, Chicken Burger 6,50 Euro, Portobello Veggie Burger 6,25 Euro). Sie waren riesengroßund wir wussten nicht, wie wir die essen sollten. Schmal und hoch. Die Brötchen (gibt es zur Wahl als Brioche, Sesam, Mehrkorn, Rustikal, Glutenfrei, Vegan und Bun des Monats) waren manchmal oben sodünn geschnitten, dass man wirklich nicht zugreifen konnte. Schade! Geschmacklich waren sie sehr fettig und klitschig. Besonders dervegane Burger schmeckte uns überhaupt nicht. Was war das? Er warsehr schwabbelig. Hier war man aber großzügig. Eine Frau, sie sprach auch Deutsch, änderte die Bestellung – ohne Aufpreis. Gut! Ein ähnliches Erlebnis hatten wir dann nochmal beim Dessert. Wir bestellteneinen half-baked Cookie. Als wir reinbeißen wollten, sah man nur ver-zerrte Gesichter. Was war das nun schon wieder? Wir drückten auf der elektronischen Karte auf „Service“- langsam verstanden wir die Technik. Ein lustiger Ausländer kam zu uns. Wir fragten, warum das sounangenehm schmeckte. Er lachte und sagte in gebrochenem Deutsch: „Das schmeckt mir auch nicht. Das haben wir schon oft gesagt. Aberwegen dem ‚Kuchenatelier‘ soll das so sein. Ich würde das gern ändern. Aber Chef sagt, geht nicht.“

 

Was uns aber richtig gut gefallen hat, ist die Hardware. Das Ambiente im stilvollen Industrial Design, ist durch den Mailänder Stardesigner Matteo Thun konzipiert. Viel edles Holz, warme Lichtakzente, lederbezogene Möbel – sehr, sehr schick und wirklich gemütlich. Dem ge-genüber steht im krassen Gegensatz der Blick in die offene Küche. Wir sitzen gleich daneben. Die meisten sind bärtige Köche - Araber, Syrer, Kurden, Afrikaner. (Der eine Deutsche am Ausgang, mit demwir sprechen, berichtet stolz, dass es trotz eigentlicher Rivalitäten zwischen den Nationalitäten hier ganz gut klappen würde.) Aber hier wird ohne Handschuhe angerichtet, sich zwischendurch die Nase gewischt und die Hände an der Schürze abgeschmiert. Ganz ehrlich? Da vergeht einem das Essen und nochmal her kommen, wollen wir auch nicht. Auch, wenn man am Ausgang in eine Kiste mit Äpfeln greifen und ein kleines Abzieh-Tattoo mitnehmen darf. 

 

Fazit: Das Konzept scheint eigentlich super zu sein. Aber es wird hier so umgesetzt, oder vielleicht auch nicht umgesetzt, dass es uns nicht gefällt. Das Personal passt ausgezeichnet in ein arabisches Spezialitätenrestaurant. Hier, im Burgerlich auf der Prager Straße, sollte es wenigstens in der Lage sein, mit den Gästen zu kommunizieren. Zum Nachtisch ziehen wir ins Vapiano nebenan um. Irgendwie wohl über Umwege verbunden, aber vom Service her wie von unterschiedlichen Sternen. Im Vapiano atmen wir auf und gönnen uns ein gutes Dessert.

Dolce Vita in guter Gesellschaft

äEnotria da Miri - Kleine Brüdergasse 1

Wir wählen einen Tisch auf der hinteren Terrasse. Die Sonne scheint und wir freuen uns auf den Abend. Alle Tische sind besetzt. Miri begrüßt uns. Er nimmt sich für jeden Gast einige Minuten Zeit. Der Gastgeber schafft es, mit Ruhe und Ausgeglichenheit eine angenehme Atmosphäre unter den Gästen zu kreieren. Dazu spielt italienische Musik. Das erinnert an Dolce Vita im schönen Italien.

 


Nach dem Aperitif beginnen wir mit einer Antipastiplatte für 10,50 Euro pro Person. Natürlich mit den Klassikern Vitello Tonnato, Car-paccio, verschiedene Grillgemüse, Ruccola und Büffelmozzarella. Es ist eine schöne Komposition – frisch und appetitanregend.


Als Hauptspeisen wählen wir heute Fisch und Fleisch. Die Dorade wurde auf Wunsch ganz serviert. Wir lieben es, wenn sie am Tisch vorunseren Augen letiert wird. Behutsam und geübt trennt unsere Kellnerin das Filet von den Gräten. Der Fisch ist frisch und geschmackvoll. Als Beilage kommen Kartoffeln und Blumenkohl.
Als Fleisch wählen wir Lammkarre und Kalbsmedaillons. Carre di agnello al rosmarino, das Lammkarre in einer Rosmarinsoße für 23 Euro, lädt zum Hineinbeißen ein. Es sind große, saftige Stücken. Das Lammfleisch ist zart und wie gewünscht blutig. Die kurzgegrillten Kalbsme-daillonscheiben (Paillart di vitello) für 19,50 Euro sind gut gegrillt und durch. Sie sind mit Kartoffelpüree und Blumenkohl angerichtet.Als Weinbegleitung wählen wir eine Flasche Alíe Rosé - Tenuta Ammiraglia Frescobaldi für 25 Euro. Ein eleganter, klarer Rosé mit zartenRubinre exen mit Aromen von weißen Blüten, Walderdbeeren und Zitrusschale. Ein frischer Wein für schöne, gemeinsame Sommerabende.

 

Natürlich muss es auch ein Dessert sein, heute ein hausgemachtes Löffelbisquitdessert mit Mascarponecreme oder schlicht Tiramisu für 6 Euro. Süß! Davon kann es gern auch ein zweites sein.

 


Die Zeit verfliegt. Wir sind schon über drei Stunden da. In der Zwischenzeit haben an einigen Tischen schon zwei Mal die Gäste gewechselt. Natürlich trifft man bei da Miri auch Bekannte oder Freunde. Wir sind in guter Gesellschaft.

 

Fazit: Dolce Vita an warmen Sommerabenden mitten in Dresden.

Mediterrane Küche mit einem Twist

L’art de vie – An der Dreikönigskirche 1A

Wer nach einer abendlichen. Vorstellung im Societaetstheater nicht nur kulturell gesättigt nach Hause gehen, sondern sich auch nich kulinarisch etwas Gutes tun will, der muss keinen weiten Weg zurücklegen. In direkter Nachbarschaft zum Theater gelegen, be ndet sich das L’art de vie, das schon im Namen verspricht, die Kunst von der Bühne ins Leben seiner Gäste bzw. auf deren Teller bringen zu wollen.

Bevor man dieser Verheißung nachspüren kann, hat man zunächst jedoch die Qual der Wahl, ob man sich im Gastraum oder im Außenbereich verköstigen lassen möchte. Die Räumlichkeiten an sich sind überschaubar, die Einrichtung einfach und in warmen Farben gehalten.In dieses Farbschema fügen sich auch die großformatigen künstlerischen Arbeiten ein, die an den Wänden hängen und die sich auch alsgestalterisches Element in der Mittagskarte wieder nden lassen.

An diesem Abend fiel uns die Wahl allerdings leicht, wir haben draußen Platz genommen, um die letzten Sonnenstrahlen des Abends genießen zu können, und erst mal als Aperitif einen kleinen Proseccobestellt. Zur Vorspeise haben wir uns für drei der hausgemachten Suppen entschieden: die ayurvedische Süßkartoffel-Fenchel-Suppe, die mit geklärter Butter (Ghee) und Kokosmilch zubereitet und durch Ingwer und Curry verfeinert wird, die Spargel-Kartoffel-Suppe und die Rote-Linsen-Suppe nach provenzialischer Art. Letztere hat durch ihremilde Würze bestochen, in der sich die Komponenten von Paprika, Sellerie und Lauchzwiebel-Pesto gut zu einem Ganzen zusammengefügt haben. Alle Suppen kosten zwischen fünf und sechs Euro; durch-aus angemessen für die Portionsgrößen, die unseren ersten kleinenHunger gestillt haben. Doch auch diejenigen, die keine Lust auf Suppe verspüren, müssen nicht auf eine Vorspeise verzichten. Mit verschiedenen Salaten, Ofenkartoffeln oder gebackenem Ziegenkäse gibt es Alternativen.

Auch bei den Hauptspeisen ist eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei, egal ob man Fleisch, Fisch oder etwas Vegetarisches bevorzugt. Wir haben uns für den italienischen Schmorbraten, mit 15.90 Euro eines der teuersten Gerichte auf der Karte, den Burger Strindberg für 14,40 Euro und die Süßkartoffel-Gnocchi für 12,90 Euro entschieden. Auf Empfehlung der freundlichen Bedienung gab es auch gleich jeweils noch einen passenden Wein mit dazu. Wie bereits bei den Vorspeisen, wurden auch die Hauptgerichte auf schlichtenweißen Tellern serviert, in der Präsentation zurückgenommen und ohne aufwendige Dekoration wirkt das schlicht, modern und frisch. Passend zur unbeschwerten und lockeren Atmosphäre, die das L’art de vie auch sonst ausstrahlt und die auch zum längeren Verweilen einlädt. Der Burger kam recht klassisch daher, mit Fleisch vom Rindund knusprigen Süßkartoffelpommes als Beilage, aufgefrischt durch Wildkräutersalat und ein Senf-Zwiebel-Chutney. Gut und lecker. Auch die Gnocchi wurden sehr passend mit Spinat, Kirschtomaten und frischen Kräutern serviert, einziges Manko war die etwas zureichliche Verwendung von Olivenöl. Das Fleisch des Schmorbra-tens war durchwachsen. In Kombination mit dem Erbsen-Kartoffel-Stampf, den glasierten Möhren und dem Rotwein-Pfeffer-Jusmachte das Gericht aber optisch was her.

 

Als süßen Abschluss gab es dann für uns noch ein lauwarmes Schokoküchlein auf einem Beerenragout und Vanilleparfait für 5,90 Euro, einen kleinen Espresso und das Societaets-Special, ein heißer Gewürzaufguss, der eigentlich für kältere Tage gedacht ist, durch die Kombination von Orange, Limette, Ingwer, Minze und Honig geschmacklich aber auch super zum Sommer passt.


Fazit: Moderne, überwiegend mediterrane Küche, in der klassische Gerichte neu interpretiert werden. Sehr freundliche Bedienung, lockere Atmosphäre, die zum Entspannen einlädt. Also schauen Sie doch einfach mal vorbei, vielleicht nach Ihrem nächsten Besuch im Societaetstheater! Liegt dann ja quasi auf dem Weg.