Krank? - Enttäuschung, Wut, Angst in emotionale Kraft wandeln- der SRM-Ansatz

SACHT® eigene und fremde Potenziale entfalten 

Das Systemische Emotions- und Ressourcen-Management ist die therapeutische Antwort auf emotional belastende Begleiterscheinungen einer Krankheitssituation. Der Patient wird ermutigt, eigene Ressourcen zu erkennen und zu nutzen, um die geänderten Lebensumstände konstruktiv zu bewältigen. 

 

Anett Renner, Antje Liebau 

Krankheit erwischt uns meistens kalt. Plötzlich ist man aus dem Alltag gerissen. Fragen und Ängste tauchen auf. Parallel dazu müssen die täglichen Herausforderungen weiterhin gemeisert werden. Das verursacht oft zusätzlichen Stress, der mit Gefühlen der Hilflosigkeit und Ohnmacht einhergehen kann. Chronische Krankheit beispielsweise kann Betroffene, das gesamte Bezugssystem sowie die medizinischen Begleiter schwerwiegend belasten. Häufig wird die Hoffnung auf ein unbeschwertes Leben im Umgang mit der Krankheit und begleitenden Therapie enttäuscht, wichtige Bedürfnisse der Patienten rücken in den Hintergrund und es entwickeln sich unterschwellige bzw. offene Konflikte, die wiederum belastend wirken können. Enttäuschte Erwartungen auf ein „normales gesundes Leben“ können sich in Frust-, Ärger- oder Wutgefühlen äußern. Stress kann bis hin zu psychosomatischen Symptomen destruktiv „kompensiert“ werden. Wenn der Körper schwach ist / wird, werden die psychischen Ressourcen umso wichtiger. Wie mit den Gefühlen und eigenen Ressourcen konstruktiv gearbeitet bzw. begleitet werden kann und wie eine positive Compliance gelingt, das zeigt das Systemische Emotions- und Ressourcen-Management SRM© nach Anett Renner. 

SRM ist ein wirksames psychologisches Konzept für positive Kommunikation und zum Stressmanagement. Es dient auch der stärkenden Begleitung von Patienten, Bezugspersonen und Fachkräften in belastenden und stressgeladenen Situationen. Es fördert eine positive Beziehungsgestaltung – systemisch achtsam, v.a. auch dann, wenn es scheinbar keine Hoffnung bzw. viele gescheiterte Erfahrungen gibt. SRM dient der Entwicklung einer ressourcenorientierten Haltung, der Entfaltung von Selbstwirksamkeit und der psychischen Gesundheitsfürsorge aller Beteiligten im Krankheitsgeschehen. Es zeigt, wie eine wertschätzende ressourcenorientierte Kommunikation zwischen den Patienten, den Bezugsystem (Partner, Eltern, Arbeit...) und dem Helfersystem gelingen kann und wie wichtige Ressourcen im gesamten System genutzt bzw. verdeckte Potenziale zum konstruktiven Umgang mit Krankheit und den in Verbindung stehenden Belastungen geweckt werden können. 

SRM, ursprünglich aus der Arbeit mit Hochleistungsträgern aus Sport und Wirtschaft und mit psychisch bzw. körperlich beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen entwickelt, wird wirksam in den Bereichen Gesundheitsförderung, Coaching, Beratung, Leistungssport und Management sowie zur Supervision von psychosozialen Fachkräften (Pflege, Psychiatrie, Kinder- und Jugendhilfe...) angewandt. 

Das systemische Ressourcen-Management (sRM©) ist, wie der Name sagt, konsequent ressourcenorientiert, und fokussiert die Möglichkeiten, die bei den Betroffenen selbst liegen. Ein Ansatz, der aus der Defizitsicht mit Last und Schwere in eine lösungsorientierte Sicht kommt; Stress und Gefühle wie Enttäuschungen oder Wut oder sogar Symptome wie Burnout werden als Ressource gesehen, die man nutzen kann.
Dahinter steht die Haltung, dass Betroffene selbst am besten wissen, wie sie Probleme lösen können. In der Lösungsorientierung liegt eine ungeheure Kraft. Ist sie reaktiviert, gibt sie die Energie, den Lösungsweg zu beschreiten. Die persönlichen und organisationalen Ressourcen zu sehen und zu aktivieren, auf sie zu vertrauen, stellt daher einen ersten Schritt im positiven Umgang mit Konflikt- und Stressphänomenen dar.