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Die Perle vor der Sau
Als ich sie das erste Mal sah, konnte ich nicht ahnen, dass sie mir so sehr den Kopf verdrehen würde. Von unserem ersten Gespräch erinnere ich nur noch, dass ich keinen klaren Satz formulieren konnte und als ich sie das erste Mal zum Lachen brachte, war es vollends um mich geschehen. Sie war diese eine Frau, die ein Mann zu früh in seinem Leben trifft. Unerfahren, verliebt bis über beide Ohren und hochgradig naiv, navigiert man das metaphorische Relation-Ship direkt gegen einen Eisberg. Diese Art von Frau, die einen auch noch Jahre später nachts wachliegen lässt und man sich fragt, was wohl gewesen wäre, wenn …
Sie war meine ganz persönliche, wie schon von den Sportfreunden Stiller besungene Süßwarenabteilung im Supermarkt. Neben ihr erschien mir auf dieser Welt nichts anderes mehr wichtig und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Klar, es gab auch Tage, an denen es mir schleierhaft war, wieso sich jemand so bezauberndes wie sie mit mir – faktisch ihrem kompletten Gegenteil – abgab. Doch durch die rosarote Brille geblendet erkennt man die Zeichen, die sich ganz langsam in den Alltag schleichen erst, wenn es zu spät ist. Und so traf es mich wie ein Schlag, als sie mir sagte, wir könnten uns nicht weiter treffen. Es läge nicht an mir, sondern an ihr. Ich hätte ja ohnehin eine viel Bessere verdient als sie. Dass sie für mich die Perfektion in Person war, konnte ich ihr nicht mehr hinterherrufen. Sie hatte schon ihre Sachen gepackt und war aus der Tür gestürmt.
Als ich sie das erste Mal sah, konnte ich nicht ahnen, dass sie mir komplett den Kopf verdrehen würde. Mein Herz stehlen und es mit ganzer Kraft gegen die metaphorische Wand werfen würde, an der es in tausend kleine Stücke zerbrechen würde. Ich war am Boden zerstört und fand mich in einer Spirale aus Selbstmitleid und Selbstzweifel gefangen. Hilfe fand ich schließlich im Forum eines Beziehungsratgebers, dessen Mitglieder mir die Augen geöffnet haben: Für mich wirkte die Trennung zunächst deutlich schlimmer als für sie. Es dauerte einige Zeit, bis ich realisierte: ich habe nur jemanden verloren, dem nichts mehr an mir lag. Aber sie hat jemanden verloren, der sie von ganzem Herzen mochte. Mit dieser Gewissheit bin ich jetzt solo und glücklich und habe schon lange vor Miley Cyrus und Mark Ronsons Song gelernt, dass nichts so sehr bricht, wie ein Herz.
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