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Der Aufstieg des Playboy

 

Genie mit einem IQ von 152

Die Geschichte des wohl bekanntesten Playboys aller Zeiten beginnt in Chicago, wo er am 9. April 1926 als Hugh Marston Hefner das Licht der Welt erblickte. Der älteste Sohn konservativ protestantischer Eltern besuchte die Steinmetz High-School im Westen von Chicago und war trotz seines genialen IQs von 152 ein eher durchschnittlicher Schüler.

 

Er zeichnete sich mehr durch seine außerschulischen Aktivitäten wie dem Gründen einer Schülerzeitung, dem Zeichnen von Cartoons und dem Vertreten von Schülerangelegenheiten als Schülerpräsident aus.

Nach seinem Abschluss im Januar 1944 trat er als Infanterie-Sekretär in die Armee ein und zeichnete Cartoons für verschiedene Armee-Zeitschriften. Nach seiner Entlassung 1946 verbrachte er den Sommer mit einem Kunstkurs in Anatomie am Chicago Art Institute. Im Herbst schrieb er sich schließlich an der University of Illinois ein und erhielt nach zweieinhalb Jahren das Diplom in Philosophie.

Im Juni 1949 heiratete Hef seine Mitschülerin Mildred Williams. Während ihrer zehnjährigen Beziehung brachte Mildred zwei Kinder, Christie (1952) und David (1955) zur Welt. Nachdem Hugh seine Ideen für Comics nicht verkaufen konnte, musste er sich mit mehr oder weniger schlecht bezahlten Jobs in der Zeitungs- und Comicbranche durchschlagen. In dieser Zeit bemerkte Hef, dass es einen Markt für ein Männermagazin gab, welches die Sicht der Nachkriegsgeneration für den betuchten Mann wiedergab.

Diese Idee sollte ihn nicht mehr los lassen und brachte ihn schließlich dazu, seinen gut bezahlten Job als Vertriebs-Manager einer Zeitschrift aufzugeben und seinem Traum im Frühling und Sommer des Jahres 1953 Leben einzuhauchen.

Eigentlich wollte er sein Magazin „Stag Party", also „Herrenabend" nennen, aber aus lizenzrechtlichen Gründen musste Hef den Vorschlag eines Freundes annehmen. Der Playboy war geboren und das Markenzeichen, der Hase, ist seitdem zu einem der bekanntesten Werbesymbole der Welt geworden. Mit einem von Verwandten geborgten Startkapital von 8000 Dollar, wovon er selber 600 Dollar von seiner Bank geliehen hatte und seine Möbel als Sicherheit gab, produzierte der 27-Jährige die erste Ausgabe des Playboy.

Auf dem Cover lächelte Marilyn Monroe, wobei die Fotos vor dem Start ihrer großen Karriere in Hefs Apartment auf dem Küchentisch entstanden sind. Die erste Ausgabe des Playboy erschien im Dezember 1953, aber da Hugh nicht wusste, ob er in der Lage wäre, eine weitere Ausgabe zu produzieren, trug das Cover kein Datum und auch der Hase fehlte noch. Um im Falle eines Flops trotzdem in der Branche wieder Fuß fassen zu können, tauchte auch Hefs Name kein einziges Mal in der Erstausgabe auf. Die mehr als 50.000 verkauften Exemplare reichten aber schließlich aus, um die Kosten zu decken und eine weitere Ausgabe finanzieren zu können. Danach bezweifelte er nie mehr, dass die Zeitschrift ein Erfolg wird. Hugh hatte mit dem Playboy nur Gutes im Sinn. „Ich wollte einfach nur die Botschaft vermitteln, dass auch brave Mädchen Spaß am Sex haben."

Die Profite, die er aus diesem Konzept schöpfte, investierte Hugh sofort wieder und stellte ein junges enthusiastisches Team ein, um ihn zu unterstützen. Der Playboy wuchs so phänomenal, dass schon Ende des Jahrzehnts mehr als eine Million Exemplare pro Monat verkauft wurden. Nun endlich konnte sich Hef selber das „gute Leben" leisten, welches er in seiner Zeitschrift immer wieder darstellte. Er präsentierte eine Fernsehshow namens „Playboy Penthouse", kaufte die erste 70 Zimmer große Playboy Villa an Chicagos Gold Coast und eröffnete am 29. Februar 1960 den ersten Playboy Club im Norden von Chicago. In den sechziger Jahren wurde das Magazin zum best-verkauften und einflussreichsten Männermagazin der Welt, was einerseits den Interviews mit den Reichen und Wichtigen in den USA, andererseits natürlich den wunderschönen Frauen und dem revolutionären „Centerfold"– den aufklappbaren Seiten in der Heftmitte mit den extra großen Damen zu verdanken war.

Die 1959 erworbene Villa in Chicago machte Hugh 1963 zusätzlich zu seinem Büro, indem er es von den Playboy Headquarters verlegte und nun zusammen arbeiten und leben konnte, was er ungefähr ein Jahrzehnt lang tat.

In den Siebzigern baute Hugh sein Imperium weiter aus. 1971 verkaufte Playboy Enterprises sieben Millionen Stück des Playboy jeden Monat, besaß Hotels, Kasinos und 23 Playboy Clubs mit über 900.000 Mitgliedern.

Im selben Jahr erstand der passionierte Pyjama-Träger einen zweiten Wohnsitz, die Playboy Mansion West in Los Angeles. Die Nähe zu Hollywood brachte ihn 1975 dazu, dieses Anwesen zu seinem festen Wohnsitz zu machen, um die Interessen des Playboy-Konzerns an Film- und TV-Produktionen besser überwachen zu können.

Die Villa in Chicago schenkte er dem Art Institute von Chicago, die es später in Eigentumswohnungen umwandelten. Um Hollywood dafür zu danken, wie es ihn und seine Träume als Kind beeinflusst hat, trat er 1980 erfolgreich für die Rekonstruktion des berühmten Hollywood-Zeichens in den Hollywood Hills ein. Hugh förderte die kreative Gemeinschaft aber auch durch Produktionen wie Roman Polanskis „MacBeth" und weitere Kino- und Fernsehfilme. Für diese Engagements erhielt Hugh einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame und den Hollywood Award für den herausragendsten Bürger des Jahres.

In den achtziger Jahren versuchte man Hugh für das „Verderben der Gesellschaft" verantwortlich zu machen. Auch die Natur meinte es nicht gut mit dem fanatischen Pepsi-Trinker. 1985 erlitt er einen Schlaganfall und änderte sein Leben komplett. Seinen Lebenswandel unterstrich er schließlich damit, dass er am 1. Juli 1989 das Playmate Kimberley Konrad in einer märchenhaften Hochzeit in der Playboy Mansion West ehelichte. Kimberley schenkte ihm zwei Kinder. Obwohl die Hefners getrennt leben, bewohnen Mrs. Hefner und die Jungs ein Anwesen neben der Playboy Villa in L. A. Aber was ein richtiger Playboy ist, braucht mehr als eine Frau. Zeitweilig soll Hef sieben Frauen gleichzeitig gehabt haben. Vor kurzem erklärte der ewige Junggeselle aber, dass er jetzt wieder auf Qualität achte und sich mit drei Frauen begnügen würde.

Für seine lebenslangen Bestrebungen für den Film wurde er 1996 an der Universität von Südkalifornien geehrt.

Seine Berühmtheit und sein Image brachten ihm zahlreiche Gastauftritte in Fernsehserien wie den Simpsons oder Sex and the City ein. 1998 wurde er in die Hall of Fame der amerikanischen Gesellschaft aufgenommen. 2000 wurde eine Straße in Chicago nach ihm benannt und schließlich wurde er sogar im Hollywood Wax Museum verewigt. Der immer noch nicht müde scheinende „Playboy der Nation", der „lieber Sex ohne Liebe als gar keinen Sex" hat, ist ein klarer Beweis für den wichtigsten Export der vereinigten Staaten – den amerikanischen Traum.

Der Playboy in Zahlen

(Disy Men Sommer 2006)