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Systemtherapie des Melanoms - innovative Strategien

Galt der nicht mehr operable metastasierte schwarze Hautkrebs noch vor wenigen Jahren als nicht behandelbar – die 3-Jahres-Überlebensrate des Melanoms lag deutlich unter 10% –, so konnte durch das zunehmende Verständnis der genetischen Veränderungen in Melanomzellen sowie der Wechselwirkungen zwischen Melanomzellen und Immunsystem das Therapieangebot für Patienten mit metastasiertem Melanom in den letzten Jahren wesentlich verbessert werden. BRAF-Inhibitoren und MEK-Inhibitoren, die gezielt durch Mutationen aktivierte Signalübertragungsweg ein Tumorzellen blockieren und damit das Wachstum von Tumorzellen hemmen,erzielten in Kombination ein rasches und zuverlässiges Ansprechen auf die Behandlung beiden meisten Patienten, deren Tumorzellen die entsprechenden Mutationen aufweisen, so dass durchschnittliche 3-Jahres-Überlebensraten von über 40 % erreicht wurden.

Weitere Fortschritte gab es bei der innovativen Immuntherapie. Mit der Entwicklung von Immun-Checkpoint-Inhibitoren (CTLA-4-Antikörper Ipilimumab, PD-1-Antikörper Nivolumab oder Pembrolizumab) konnte die Herunterregulation der Aktivität von T-Zellen aufgehoben werden. Bei ca. 20 % der Patienten mit metastasiertem Melanom erzielte der Immun-Checkpoint-Inhibitor Ipilimumab ein Langzeitüberleben. “Dazu liegen uns jetzt Daten für 10 Jahre vor”, so Prof. Friedeg und Meier. “Die Behandlung mit PD-1 Antikörpern erzielt eine 3-Jahres Überlebensrate von 40 % bei meist guter Verträglichkeit.”

Bei der Kombination Ipilimumab plus Nivolumab sprachen bis zu 60 der Patienten auf die Behandlung an. Von dieser vor kurzem zugelassenen Kombinationstherapie wird ebenfalls eine signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens mit einem Langzeitüberleben erwartet. Jedoch liegen aus der Phase-3-Studie bisher keine Überlebensdaten vor. Die hohe Wirksamkeit dieser Immunkombinationstherapie wird durch schwerere Nebenwirkungen bei >50% der Patienten erkauft.

Aktuelle Studien zu innovativen Therapiestrategien wie der onkolytischen Immuntherapie oder Kombinationsstrategien wie BRAF-/MEK-Inhibitoren plus Immun-Checkpoint-Inhibitoren wurden in mehreren Symposien diskutiert. Prof. James Larkin, London, hielt einen Plenarvortrag zur Kombinationsstrategie von zielgerichteter Therapie plus Immuntherapie: „Combining targeted therapy with immunotherapy“. In der Sitzung “Immuntherapie-Resistenz“ wurden aktuelle Fragestellungen aus klinischer und wissenschaftlicher Perspektive von den drei hochkarätigen Rednern Prof. Martin Bornhäuser, Dresden, Prof. Alexander Enk, Heidelberg, und Prof. Stephan Grabbe, Mainz, beleuchtet. Auf ein adäquates kompetentes Nebenwirkungsmanagement, das für die erfolgreiche Durchführung der medikamentösen Tumortherapie bedeutend ist, wurde in der Sitzung „Nebenwirkungen medikamentöser Tumortherapien“ intensiv eingegangen.

Für die Behandlung von Hirnmetastasen, die bei der Mehrheit der Patienten mit fernmetastasiertem Melanom auftreten und die häufigste Todesursache darstellen, wurden neue Perspektiven in Aussicht gestellt. Dazu hielt Prof. Michael Davies, Houston, den Vortrag „Melanomabrain metastases – insights into the molecular biology and therapeuticperspectives“ und Prof. Esther Troost, Dresden, den Plenarvortrag „Aktuelle Entwicklungen und Perspektiven in der Radioonkologie“.Neben operativer Therapie und Strahlentherapie stehen jetzt neue medikamentöse Behandlungen zur Verfügung bzw. werden untersucht wie PD-1-Antikörper, Ipilimumab plus Nivolumab, BRAF-Inhibitorenplus MEK-Inhibitoren sowie stereotaktische Strahlentherapie in Kombination mit den genannten medikamentösen Therapien.