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Man steht immer mit einem halben Bein im Gefängnis

Sarah Uhlig, 19 Jahre, 2. Semester

 

65 Prozent der Medizinstudenten sind Frauen. Was meinen Sie dazu? 

Sarah: Ich glaube, dass mehr Frauen bei uns im Studiengang sind als Männer, aber 65 Prozent sind ein bisschen viel. 

 

Woran könnte das liegen? 

Sarah: Frauen sind in mancher Hinsicht ehrgeiziger und halten länger an einem Beruf fest. Soziale Berufe sind oft prädestiniert für Frauen, vielleicht schon allein, weil sie einfühlsamer sind. 

 

Warum studieren Sie Medizin? 

Sarah: Das war schon seit der ersten Klasse mein Wunsch. 

 

Was möchten Sie nach Ihrem Studium machen? 

Sarah: Ich mache meinen Facharzt und würde auch gerne noch ins Ausland gehen. Entweder während des Studiums oder nach dem Studium. Eine Familie gründen würde ich natürlich auch gerne und ein guter Arzt werden. 

 

Wie wichtig ist die soziale Kompetenz für den Beruf des Arztes? 

Sarah: Sie ist nicht wichtiger, als die fachliche Kompetenz, aber sie ist mindestens genauso wichtig. Wenn man immer mit Menschen Kontakt hat, außer natürlich man arbeitet in der Forschung, sollte man sich auf die Ebene des Patienten begeben und auch mitfühlen können. Es ist sehr wichtig, dass man sozial kompetent ist. 

 

Sind Ihnen die Konsequenzen des Arztberufes bewusst? 

Sarah: Nicht hundertprozentig. Am Anfang des Studiums kann das auch nicht sein. Aber ich weiß schon, dass man sozusagen immer „mit dem halben Bein im Gefängnis“ steht. Das ist ja immer der Spruch hier. 

 

Haben Sie Verbesserungsvorschläge für das Medizin-Studium? 

Sarah: Es sollte praxisbezogener sein. Wir haben sechs Jahre lang Theorie, wenig Praxisbezug und wenig Kontakt zu Patienten. Das könnte man vielleicht verbessern. Das Grundstudium ist immer ein bisschen sehr naturwissenschaftlich angelegt, da könnte man sicher bessere Verknüpfungen ziehen.