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Dr. med. Felicitas Zimmermann

Dr. med. Felicitas Zimmermann ist Chefärztin der Klinik für Gefäßchirurgie, vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie und Phlebologie im Krankenhaus Dresden Friedrichstadt.

Wie sehen Sie die Zukunft Ihres Fachbereichs?

Da unsere Gesellschaft grundsätzlich ein höheres Gesundheitsbewusstsein hat, werden unsere Patienten immer älter. Dennoch sind diese älteren Patienten dann allgemein "fitter".

Wer ist Ihr Patient der Zukunft?

Menschen mit Durchblutungsstörung der Beine. Unser Ziel ist es dann, die Laufleistung der Patienten und damit verbunden die Lebensqualität zu verbessern.

Welche (technischen) Entwicklungen sind zu erwarten?

In Zukunft werden Diagnostik und Therapie zeitlich und räumlich gebündelt. Dann wird ein CT im Operationssaal eingesetzt, der Zeitaufwand und die Belastung für Patienten und Personal reduziert. Wir werden auch von einer besseren Bildgebung in 3-D und Farbe profitieren. Die Entwicklung bei Medizinprodukten, z. B. bei Stents (Gefäßröhrchen), ermöglicht zukünftig ein noch breiteres Einsatzspektrum, auch an bisher nicht zugänglichen Körperregionen.

Welche neuen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten wird es geben?
Bildgebende Verfahren werden immer präziser. Zudem erlaubt es die moderne Technik zukünftig, dass Diagnostik und Therapie zeitlich und räumlich gebündelt werden Medizinprodukte) werden weiter entwickelt und dadurch in breiterem Spektrum einsetzbar. Beschichtungen und selbst auflösende Materialien sind der Weg dahin.

Welche Erfolge bringt die Forschung nach neuen Medikamenten?
Ergebnisse intensiver Forschungsarbeit können beispielsweise Präparate sein, welche die Durchblutung wiedereröffneter Gefäße verbessern oder die Verkalkung der Gefäße aufhalten. Die es ermöglichen, verschlossene Gefäße zu eröffnen, um Operationen zu reduzieren.

Wird es auch in Zukunft genug gut ausgebildete Fachärzte in Ihrem Fachgebiet geben?
Auf dem Gebiet der Gefäßmedizin wird das meines Erachtens nach der Fall sein.

Wird sich an der Ausbildung etwas ändern?
Mit der neuen Facharztausbildung zum Gefäßtherapeuten qualifizieren sich Spezialisten für die Behandlung von Gefäßkrankheiten. Diese Gefäßtherapeuten bündeln Wissen und Kompetenzen von Radiologen, Angiologen und Gefäßchirurgen in einer Person.

Verändert sich die Frauen-Männer-Quote in Ihrem Fachgebiet?

Das ist weniger entscheidend. Gemischte Teams, in denen sich die Geschlechter synergetisch ergänzen und man es versteht, die jeweiligen Vorteile einzubringen, schaffen den größten Nutzen.

Welche Entwicklungen in Sachen Finanzierung sehen Sie?
Mit der Finanzierung eines modernen Gesundheitssystems müssen wir uns intensiv auseinandersetzen. Eine "gesunde" und gerechte Regulierung wird auch zukünftig mit großen Schwierigkeiten verbunden sein.

Was würden Sie sich für die Zukunft wünschen?

Meine Wünsche gelten den Organisationstrukturen im Gesundheitssystem. So könnte ich mir vorstellen, die über 200 Krankenkassen deutlich zu reduzieren, Überweisungsscheine und extrem lange Wartezeiten bei Facharztvorstellungen abzuschaffen.