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Kritik am Bundestrainer wird lauter

Trotz einer deutlich verbesserten Leistung der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich wird die Kritik an Joachim Löw lauter. Viele werfen dem Bundestrainer vor, wichtige taktische und personelle Veränderungen zu spät vorgenommen zu haben. Beobachter sprechen nun vom drohenden Abstieg aus der Liga A der Nations League. Dieser ist aus eigener Kraft nicht mehr zu verhindern. Man ist im November auf einen Sieg der Franzosen gegen die Niederlande angewiesen und müsste sich dann selbst mit drei Punkten für die herbe Pleite in Amsterdam revanchieren.   Bessere Leistung – mehr Kritik.

Die deutsche Fußballnationalmannschaft machte bei der 2:1-Niederlage gegen Frankreich – zumindest in Sachen Leistung – einen Schritt in die richtige Richtung. Am Ende stand man jedoch wieder mit leeren Händen da. Trotzdem hätte sich Joachim Löw aufgrund der besonders im ersten Abschnitt deutlich verbesserten Spielweise wahrscheinlich etwas mehr Anerkennung gewünscht. Stattdessen konzentrierten sich die Kritiker diesmal darauf, dass Löw nicht schon früher wichtige Änderungen vorgenommen hatte. Beim Spiel in Paris gegen den Weltmeister brachte der Bundesliga von Beginn an mit Leroy Sane, Serge Gnabry und Timo Werner drei junge Angreifer, die im ersten Abschnitt für viel Unruhe in der französischen Defensive sorgten. Nach der Führung durch den Elfmeter von Toni Kroos hätte die deutsche Mannschaft die Führung in mehreren Situationen ausbauen können. Allerdings wurden gute Kontergelegenheiten mehrfach nicht konsequent genug zu Ende gespielt. Mit einer Dreier-Abwehr und Flügelverteidigern stand man defensiv stabil, wodurch die namhaft besetzte französische Offensive kaum zu Torchancen kam. Zu diesem Zeitpunkt zeigte Frankreich nicht, warum es nach dem Weltmeistertitel im Sommer bei Sportwetten auch Favorit auf den Gewinn der neu formierten Nations League ist. Dies änderte sich jedoch im zweiten Durchgang und die schlechte Chancenauswertung der DFB-Elf sollte sich rächen. Zwei Tore von Atletico Madrids Antoine Griezmann – zuerst nach gut einer Stunde per Kopf und zehn Minuten vor Spielende vom Elfmeterpunkt – bescherten dem deutschen Team die nächste Niederlage. Der Strafstoß war dabei noch umstrittener als der Handelfmeter, der in der ersten Hälfte zugunsten der Deutschen gegeben worden war. Am Ende stehen nur das nackte Ergebnis und mehr Sorgen für den Bundestrainer.  Ende des Länderspieljahres im November.

 

Das Hauptthema nach dem Frankreich-Spiel ist nun der drohende Abstieg aus der Nations League A. Dieser wäre zwar eine große Enttäuschung – eine große Katastrophe würde er jedoch nicht darstellen. Es würde bedeuten, dass man in der nächsten Auflage des Wettbewerbs in der League B gegen schwächere Gegner antritt und das Ticket für die Europameisterschaft über die gewohnte Qualifikation gelöst werden muss. Dem Ansehen und Selbstvertrauen von Mannschaft und Spielern würde ein solcher Misserfolg jedoch keinesfalls gut tun. Es wäre ein weiteres Negativerlebnis in einem bereits verkorksten Länderspieljahr mit dem frühen aus bei der Weltmeisterschaft in Russland als Tiefpunkt. Noch besteht jedoch Hoffnung. Sollte Frankreich die Niederlande im November besiegen, würde der DFB-Elf ein Sieg in Gelsenkirchen genügen, um die Gruppe auf dem zweiten Platz zu beenden. Auch damit würden die Kritiker zwar nicht verstummen, allerdings könnte man so das Jahr mit einem positiven Erlebnis beenden und die Dinge in Ruhe analysieren.