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Mit der Treue ist das so eine Sache…

Ich hatte wirklich einen guten Vorsatz. Den mit der Treue. Sie erinnern sich? Aber wie das so ist mit den guten Vorsätzen… Da war so eine junge Frau. Schlank, dunkelhaarig und unglaublich sexy.

Ich lud sie zum Abendessen ein. Kerzenlicht. Wein. Im Auto vor der Haustür dann diese knisternde Situation. Stille, Abwarten. Wie der Tiger um die Beute, bevor er losspringt. Wie die Gazelle in der Defensive, die überlegt, ob sie weglaufen soll oder sich dem Schicksal ergeben. Nun, meine Gazelle ergab sich nicht. Sie bedankte sich für das Essen und verschwand. Mann, 60 Euro für nichts!

„Und, hast du sie erledigt?“, fragten die Jungs am n.chsten Tag. „Ha, ich bin meiner Freundin treu.“ In Wahrheit war ich stinksauer. Bin ich nicht attraktiv genug? Sollte ich mal wieder ins Fitnessstudio gehen? Hatte ich es nicht mehr drauf? Mein Freundin schwört, dass Sie mich attraktiv und sexy findet. Aber alle andere Frauen sollen das auch. Ich brauche diese Gewissheit zum Leben. Ich bin mir des Nonsens bewusst, aber die meisten Männer können nicht anders. Einige geben sich mit Blicken zufrieden, einige mit Worten, andere… Es ist ja nichts passiert! Mein Ego hat sich schnell erholt, die Schwarzhaarige war bald vergessen. Mit meiner Freundin läuft es gut. Wir streiten uns selten, lieben uns manchmal und verstehen uns oft. Es ist okay. Ich würde auf Dauer ein zufriedenes Leben haben. Sie ist häuslich, hübsch und kann spitzenmäßig Pasta kochen. Doch wir Männer unterschieden auf drei Ebenen, was Frauen betrifft:

1. Die flüchtigen, bedeutungslosen Abendteuer

2.Der sichere und beruhigende Hafen, wo man sich zufrieden arrangiert. Da war ich gerade.

3. Und: Liebe. Hua! Da schaudert es mich. Da greift mir eine eiskalte Hand in den Nacken.

Die meisten Männer halten die Beziehungen, in denen sich Mann und Frau wenigsten nicht permanent nerven, für die Liebe. Ich bin da anderer Meinung. Wir sind durschaus zu tiefen, ganz tiefen Gefühlen fähig. Doch das bedeutet einen Verlust der Kontrolle, Schwäche eingestehen, sich fallen lassen mit Risiko. Davor fürchten wir uns und wünschen und gleichzeitig, dass wir genau so eine Frau finden. Eine Partnerin die sich genau in uns hineindenken kann, die uns so liebt, wie wir sind. Ich glaube, ich habe so eine Frau getroffen. Sie geht mir unter die Haut. Sie berührt mich ganz tief drinnen. Ich kämpfe. Mit mir. Mit ihr. Nur nichts zeigen. Ich darf mich nicht verraten. Sie könnte mich verletzen. Sie könnte mich treffen. Dann hätte mein Ego nicht nur ein enKnacks. Dann w.re ich vernichtet. Meine Freundin spürt das. Sie hat nie wirklich etwas von meinen Affäre mitbekommen. Sie haben mich gefühlsmäßig auch nie wirklich tangiert. Doch gegen diese Frau ist sie instinktiv allergisch.

 

Ihre Eifersucht finde ich süß. Sie kämpft und sie schützt mich vor mir selber. Doch das Feuer lodert.