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Der ehrliche Wikinger
Interview mit Claus Ruhe Madsen
Claus Ruhe Madsen ist gebürtiger Däne, gründete 1997 mit einigen Kollegen das Unternehmen „Möbel Wikinger“ und zog vor einigen Jahren nach Warnemünde. Hier ist er so bekannt, als lebte er schon immer hier.
Sind die Warnemünder nett zu den Zugezogenen?
Claus Ruhe Madsen: Durchaus. Ich finde es korrekt, dass man sich hier nicht gleich in den Arm schmeißt, wenn man einen Menschen neu kennengelernt hat. Wenn man was dafür tut, ist man enger beieinander und hilft sich auch gegenseitig. Mich erinnert auch der Alte Strom und der Wind an meine Heimat Kopenhagen.
Warum kennt man Sie in Warnemünde?
CRM: Ich habe mir einen Kindheitstraum erfüllt: Seit fünf Jahren gibt es unsere Strandbar „Wikinger gestrandet“ am Active Beach, ein Strand für Kinder und Jugendliche. Dort verkaufen wir dänisches Softeis, Waffeln und Getränke. Ich liebe Softeis! In Dänemark essen wir sehr viel davon und ich wollte immer so ein Gerät besitzen. Außerdem helfe ich bei der karitativen Fahrradtour Hansetour Sonnenschein und mittlerweile bin ich auch Rotarier in Warnemünde. Es ergibt sich immer etwas: aktuell wollen wir einen neuen Spielplatz bauen. An diesen Dingen habe ich immer viel Spaß.
Was war der Grund, sich als Unternehmer für Warnemünde zu entscheiden?
CRM: Warnemünde hat für mich einen großen wirtschaftlichen Vorteil: Lebensqualität. Ich treffe mich mit Firmen und Unternehmen, bin immer unterwegs, immer in Hektik. Warnemünde ist mein großer Entschleuniger. Außerdem gibt es eine perfekte Infrastruktur.
Warnemünde wird unter Urlaubern immer beliebter, behält es trotzdem seine Originalität?
CRM: Klar steht Warnemünde unter massivem Druck, wenn an Sommertagen Halb-Berlin zu uns kommt. Wenn dann noch Kreuzfahrtschiffe anlegen, ist es schon voll. Mich als Einwohner stört es aber nicht, wenn ein paar Leute durch ein kleines gemütliches Fischerdorf gehen und sich das anschauen. Wir fahren doch alle gern mal in den Urlaub, also denke ich, müssen wir das verstehen. Es ist nur mit den Autos problematisch, weil wir Parksuchverkehrhaben, bei dem die Leute im Kreis fahren, bis sie endlich einen Parkplatz finden.
Man versteht, warum die Leute kommen. Warnemünde hat viel zu bieten.
CRM: Ja eben, den alten Strom und den Strand natürlich. Auch am Leuchtturm bin ich so oft, wie es geht, weil mich bei diesem Anblick Heimatgefühl überkommt. Übrigens weiß auch jeder Warnemünder, wo er hingehen kann, um seine Ruhe zu haben, wenn die Stadt einem doch zu voll wird. Ich trinke zum Beispiel jeden Morgen meinen Kaffee am Kirchplatz und unterhalte mich mit den Leuten.
Welchen Ort empfehlen Sie, um zur Ruhe zu kommen?
CRM: Ich würde westlich vom Hotel Neptun spazierengehen. Man kann dort bis zur Wilhelmshöhe laufen durch Wälder, direkt am Wasser. Das ist ein super Ort, um richtig Energie zu tanken.
Haben Sie noch einen Insidertipp?
CRM: Ja, den Weihnachtsmarkt. Wir haben hier nur einen und da merkt man den Kontrast zu großen Märkten mit viel „Bimmelim“, denen der weihnachtliche Charakter fehlt. Bei uns ist das ein ganz kleiner, gemütlicher Markt, auf dem es nur einen Grillstand und einen Glühweinstand gibt. Das reicht völlig aus.
Sind Sie oft am Strand?
CRM: Nicht oft genug... Wenn man an einem so schönen Ort wohnt, muss man sich fast selbst zum Genießen zwingen. Eigentlich sollte ich mir öfter denken: „Hey, Kollege, geh mal da runter und genieße das Ganze!“, aber der Strand hat leider einen furchtbaren Nachteil: Er schluckt so unglaublich viel Zeit. Da geht man runter und schaut sich das Meer an, achtet auf die Geräusche und dann schaut man auf die Uhr und plötzlich sind zwei Stunden weg.