- Januar 17, 2023
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Keine Übergriffe auf Rettungsfahrzeuge in der Region bei den Johannitern – nachgefragt bei Danilo Schulz
Nach den Vorfällen in der Silvesternacht in Berlin hat uns interessiert, ob den Rettungskräften in Dresden ähnliches passiert ist oder ob sie schon Erfahrungen mit Übergriffen gemacht haben. Dazu fragten wir Danilo Schulz, Bereichsleiter Kommunikation Johanniter Unfallhilfe.
„Im Verbandsgebiet ist die Situation nur bedingt mit anderen Städten zu vergleichen. Wir können jedoch auch hier eine zunehmende Aggressivität verzeichnen.“, erklärt Schulz. Was den Rettungskräften schon oft passiert, sind Beschimpfungen und Pöbeleien. „Das kommt meist von Menschen, die ungeduldig sind und von Fahrzeugen gegebenenfalls blockiert werden.“ Die Rücksichtnahme und das Verständnis hat etwas abgenommen. Ein Vorfall hat Danilo Schulz besonders bewegt. Die Rettungskräfte wurden von einer Bauarbeiter-Kolone im Einsatz stark behindert, diese hatten sehr langsam und nur mit Beschimpfungen den Weg für die Helfer freigemacht.
Im großen Ganzen empfindet Schulz die Dresdner aber als rücksichtsvolle und hilfsbereite Menschen bekräftigt aber den Wunsch „keine Gewalt gegen Rettungskräfte!“
Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit rund 29.000 Beschäftigten, mehr als 46.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.
Seit 1992 setzen sich die Johanniter im Regionalverband Dresden für bedürftige und in Not geratene Menschen ein. Mittlerweile werden über 700 ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende beschäftigt. Zu den Leistungen zählen Fahrdienst, Hausnotruf, ambulante Pflege, ein Tagestreff für Senioren, eine Tagespflege, zwei Betreute Wohnen, das Bildungszentrum für Betriebs- und Ersthelfer, Rettungs- und Sanitätsdienst und der Katastrophenschutz mit dem zugehörigen Team für Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV), die Motorradstaffel und der Rettungshundestaffel. Weiterhin stehen neun Kindertagesstätten in Trägerschaft. Von Juni 2015 bis Oktober 2021 waren die Johanniter aktiv in die Flüchtlingshilfe eingebunden, auch während des Ukraine-Konfliktes unterstützten sie maßgeblich in der Region. Ehrenamtlich engagieren die Johanniter sich vor Ort u.a. in der Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche, dem Hospizdienst, dem Besuchsdienst für Senioren und Menschen mit körperlicher oder geistiger Einschränkung und in der Jugendarbeit u.a. mit den Präventionsprojekten "Ersthelfer von morgen" und den „Herzensrettern“.