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Summer in the City - Budapest
Budapest besitzt über 100 erschlossene Thermalquellen. Angesichts der Sommerhitze beschloss unser Reiseteam am zweiten Tag auch eines dieser Bäder aufzusuchen, aber das Baden in der Donau wurde schon vom ersten Blick auf den Fluss vollkommen ausgeschlossen. Aufgrund der heißen Temperaturen durchforsteten wir aber nicht allzu lange unsere Reiseführer nach dem besten Bad, sondern suchten eines in der Nähe unseres Aufenthaltsortes aus. Wir traten in das Lukács Bad ein, welches bei seiner Entstehung einstmals das größte der Stadt gewesen war. Jetzt gibt es aber weitaus größere und schönere wie das Gellért-Heilbad am Fuße des Gellértberges. Wie unser Lukács-Bad soll es einzigartig im Jugendstil gehalten sein. Beide Bäder versprühen aber ebenfalls einen Hauch Restsozialismus. Das äußerte sich durch resolute Bademeister, die die Gäste mehrere Male aufforderten, sich Badekappen aufzusetzen, riesige ungenutzte Umkleideräume von denen ab und zu der Putz bröckelte und Frauen in Schwesternkleidung, welche uns an ein Sanatorium erinnerten.
Wie gut das Schwefelwasser unserer Haut getan hatte, konnten wir nicht messen. Aber erfrischt, nach dem langen Tagesmarsch waren wir nun bereit für den Meister der Unterhaltung: Robbie Williams. Da wir der Meinung waren, dass echte Robbie-Fans schon Stunden vor Öffnung am Puskás Ferenc Stadions warteten und wir damit sowieso keine Chance auf die erste Reihe hatten, kamen wir auch erst kurz vor Beginn der Show an. In den hintersten Reihen hatten wir aber die besten Blicke auf die Leinwand. Der Disy-Reisetrupp - alles keine bekennenden Robbie-Fans - fand die teilweise zu perfekt durchgestylte Show trotzdem durchweg unterhaltsam. Unseren Fotografen Daniel ertappten wir öfters, wie er sich zur Musik bewegte und Anke, die Disy-Grafikerin, war sehr von der Swingeinlage angetan.
Lauffaul aufgrund des Muskelkaters in unseren Beinen und dem Schlafmangel, verbrachten wir am letzten Tag viel Zeit in dem weltberühmten Kaffeehaus New York. In diesem, erst kürzlich von der Boscolo-Gruppe restaurierten, üppig verziertem Prachtbau, welcher sich an italienischer Renaissance orientiert, nippten wir auf rotem Samt und neben Palmen am Latte Macchiato bevor es wieder zum Flughafen ging. Beim Ausgehen und Auswärtsessen sollten der Ungarnbesucher auf jeden Fall Zeit mitbringen, denn die Kellner bedienen mit einer gewissen Gelassenheit. Wir haben dies auf das Lebensgefühl der Südländer geschoben.
Am Flughafen wurden wir wieder mit Robbie Fans konfrontiert, die es wie Fan Tanja Richthammer aus der Nähe von Nürnberg auf Nachfrage „genial“ fanden. Wir stellten fest: Robbie-Fans sind sehr gut drauf und kommunikativ. Sie berichteten mit strahlenden Augen von dem Konzert und waren über den Umweg, den sie für die Konzertkarten gemacht hatten, gar nicht mehr traurig. Wir wären auch gern noch eine Weile in Ungarn geblieben, aber schließlich musste die neue Disy-Ausgabe vorbereitet werden.
Unsere Budapest-Tipps:
- Heilbäder: Unbedingt in einem der zahlreichen Heil- und Thermalbäder die Seele baumeln lassen. Das Rudas Heilbad rühmt sich, jetzt als einzige Badeanstalt in Europa ein Türkisches Bad für Frauen anzubieten. Ab Juli 2006 können Frauen jeden Dienstag die Hüllen fallen lassen. Für beide Geschlechter zusammen bietet sich am Wochenende die Gelegenheit. Mehr Informationen unter: www.budapestspas.hu
- Kunst: Rembrandt wäre 2006 400 Jahre alt geworden. Dieses Jubiläums feiert das Budapester Museum der bildenden Künste in einer Ausstellung mit über 200 Arbeiten des Meisters und gibt dazu ein Verlagswerk heraus. Aber dieses Museum ist nur eines unter vielen in der Stadt….
- Verständigung: Fremdsprachenmuffel gelangen hier in eine Art Paradies: Als wir unseren Portier auf Englisch ansprachen, meinte er: „Bitte sprechen Sie Deutsch! Ich kann kein Englisch.“