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Supergut: „Supergute Tage“ im Kleinen Haus
Ein Krimi, in der die Leiche ein Hund ist und der Detektiv ein fünfzehnjähriger Junge, der an Autismus leidet, sind sicher keine gängigen Zutaten für einen gelungenen Theaterabend. Und doch: Mark Haddons Roman „Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone“ in der Bühnenfassung von Simon Stephens ging jetzt als Deutsche Erstaufführung über die Bühne des Kleinen Hauses und riss das Publikum zu Jubelstürmen und Standing Ovations hin. Christopher versteht nichts von menschlichen Gefühlen. Er hasst es, angefasst zu werden und ordnet seine Wahrnehmungen in Zahlen. Mathe und Physik sind seine Welt. Er möchte Astronaut werden. Oder Wissenschaftler. Seit seine Mutter vor zwei Jahren gestorben ist, lebt er bei seinem Vater, mit dem er sich prima versteht. Doch eines Tages findet Christopher den Nachbarshund Wellington, mit einer Forke getötet, im Garten. Der Junge mag Hunde sehr. Bei ihnen weiß er, woran er ist. Er will den Täter finden und nimmt die Ermittlungen auf. Dabei schafft er es in vielen kleinen Schritten, über die eigenen Grenzen zu gehen und aus seiner engen Welt auszubrechen. Er erfährt die Wahrheit über seine Mutter, findet den Mörder von Wellington und reist sogar nach London. Am Schluss folgert Christopher logisch, dass für ihn alles möglich ist. Eine hinreißende Geschichte, die weit mehr ist, als eine Story über Außenseiter unserer Gesellschaft. Eine Parabel, die Mut macht, immer wieder über den eigenen Tellerrand zu sehen und seine eigenen, oft selbst gesetzten Grenzen, zu überschreiten. Im Kleinen Haus war Jonas Friedrich Leonhardi in der Rolle des Christopher zu erleben, dessen Spiel berührend und intensiv war und das Publikum nachhaltig begeisterte. In der Inszenierung von Jan Gehler wurde die Innenwelt des Jungen durch Projektionen und Kreidemalereien auf die schwarzen kubusförmigen Bühnenaufbauten (Sabrina Rox) lebendig, eine Idee, die ebenso einfach wie zwingend ist. Die Story wird durch die Spielfreude des gesamten Ensembles absolut glaubwürdig erzählt und es entsteht ein Theaterabend, dessen Bilder lange in Erinnerung bleiben.
Fazit: Berührend, intensiv, nachhaltig. Bravo!