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„Evita“ an der Staatsoperette
Glanzvolle Diktatorin mit Tango im Blut
Es ist der Aufstieg eines einfachen Mädchens aus dem Volke zur First Lady Argentiniens, eine wahre Geschichte und zugleich ein Märchen. Kein Wunder, dass „Evita“ zu den erfolgreichsten und meist- gespielten Rockopern gehört. Jetzt steht das Werk in der Staatsoperette Leuben auf dem Spielplan. Das Musical des Erfolgsteams Andrew Lloyd Webber und Tim Rice wurde von Winfried Schneider inszeniert, am Pult eines blendend aufgelegten Orchesters stand Peter Christian Feigel. Das Stück mit dem Megahit „Don ?t cry for me Argentina“ erzählt in einer Rückblende den Aufstieg der Eva Duarte aus den Armenvierteln zur mächtigen First Lady. Nach der ärmlichen Kindheit in Junín geht Eva mit dem Tangosänger Agustín Magaldi nach Buenos Aires. Die schöne Schauspielerin nutzt zahlreiche Liebhaber für den gesellschaftlichen Aufstieg, bis sie auf Juan Domingo Perón trifft. Als der nach ihrer Heirat Präsident wird, ist Eva am Ziel ihrer Wünsche, doch bereits schwer krank. Sterbend schwört Evita ewige Liebe zu Argentinien.
Lloyd Webber baute die Figur von Ché Guevara als Erzähler ein, der Evas Leben und Sterben kritisch kommentiert, – obwohl die beiden sich im realen Leben niemals begegneten. Marcus Günzel als Ché ist ein strahlender Held mit kraftvoller Stimme und beeindruckendem Charisma, der mit nötigem Abstand, auch die Problematik der Karriere von Eva Péron kolportiert.
Olivia Delauré als Evita schafft darstellerisch spielend den Bogen von der 15-jährigen verführe- rischen Tango-Tänzerin über die elegante Machthaberin bis zur krebskranken Sterbenden. Besonders gefiel mir ihre Stimme in den leisen Passagen, zu laut kam an einigen Stellen das Forte herüber.
Fazit: Die Inszenierung bietet alles, was ein stimmiger Musical-Abend braucht: Wunderbare Melodien, berührende und auch mitreißende Tanzszenen und darstellerisch überzeugende Leistungen.