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45. Beitrag: "Wie man einen Tag überspringt" (18. Februar)

Eigentlich hat Korbinian Arendt am 18. Februar Geburtstag. Aber in diesem Jahr fällt der Ehrentag für ihn aus. Weil die "MS Amadea" schneller ist als die Zeit. Nein. Im Ernst: Weil wir bei unserer Reise um die Welt die Datumsgrenze überschritten haben und wir deshalb einen ganzen Tag überspringen mussten...
Besonders schön bei einer Weltreise gen Westen ist, dass man immer mal eine Stunde länger schlafen oder feiern kann. Immer dann, wenn die "MS Amadea" in eine neue Zeitzone einfährt und die Uhr um eine Stunde zurück gestellt wird. Das ist logisch und alle kennen das Vor- und Zurückrechnen der Zeit beim Reisen.

Aber die Sache mit der Datumsgrenze ist dann doch nicht so einfach und es war in den letzten Tagen sehr lustig zuzuhören an Bord, wenn die Leute einander ganz fachmännisch die Logik dahinter erklärten und mittendrin hängen blieben oder sich total verfitzten. Deshalb und damit sich keiner der Passagiere beim Veranstalter Phoenix in Bonn beschwerte, der Kapitän hätte sie um einen ganzen Tag betrogen, gab die Kreuzfahrtleitung uns eine ausführliche Erklärung über die Zeit. Zusammengefasst: Die Uhrzeit, wie wir sie heute kennen, wurde vor reichlich 100 Jahren eingeführt. Vorher stellten die Menschen die Uhr willkürlich nach der Sonne. Mit der technischen Entwicklung und dem Beginn der Fahrpläne für Schiffe, Eisenbahnen, Fernmeldewesens usw. brauchte man eine Koordinierung der Zeitzonen. Im Jahr 1883 wurde die "Normalzeit" eingeführt und die Welt in 24 Zeitzonen eingeteilt. Eine Zeitzone entspricht dem Zeitraum, den die Sonne zum Überqueren dieses Gebietes braucht. Die "Uhrensteller", die sich in Washington D.C. getroffen hatten, teilten die 360 Grad der Erde durch 24 Stunden. Damit ergaben sich 15 Längengrad pro Zeitzone. Wir wir alle wissen, wurde der 0. Längengrad als Hauptmeridian in Greenwich bei London festgelegt (dort gab es damals die größte Sternenwarte). So weit die Geschichte.
Nun fahren wir seit Beginn der Weltreise am 20. Dezember von Nizza immer Richtung Westen, stellten die Uhr immer eine Stunde zurück bis wir genau bei zwölf Stunden Zeitunterschied von zu Hause waren. Würden wir das weiter so machen, hätten wir bei unserer Rückkehr nach Hause eine völlig andere Zeit. Wir wären 24 Stunden zurück, hätten also ein anderes Datum als alle anderen. Ich fände das zwar absolut cool, aber na ja...

Die Lösung ist die Datumsgrenze. Wir haben also gestern Nacht alle unsere Uhren einfach 23 Stunden vorgestellt, statt einer Stunde zurück. Oder? Na warte mal - vor oder zurück? Ne, ne, stimmt schon. Deshalb sind wir statt in den Sonntag gleich in den Montag gewechselt und deshalb ist Korbinians Geburtstag am Sonntag einfach mal ausgefallen. Schön für den Sänger des Showensembles. Damit kann er so tun, als sei er nicht älter geworden. Schwierig für uns Gäste, denn wann singt man denn da das Geburtstagslied, wann gratuliert man und die Geschenke gibt es dann am besten gar nicht. Sorry, Korbinian.
Die Datumsgrenze ist eine imaginäre Linie auf dem 180-Grad-Meridian gegenüber dem Hauptmeridian in Greenwich. auf dieser 1883 als Internationale Datumsgrenze eingeführten Linie, auf der sich Osten und Westen treffen, ändert sich also immer das Kalenderdatum. Wir auf der Reise nach Westen gingen einen ganzen Tag vor. Wer von der anderen Seite kommt, geht einen Tag zurück. Den Schlamassel hatten wir auf unserer ersten Weltreise. Wir fuhren anders herum und mussten laufend eine Stunde früher aufstehen. Dafür hatten wir dann einen Tag, also ein Datum, zwei Mal. Aber ich verzichte doch lieber auf einen ganzen Tag, als auf eine Stunde von der Nacht.
Wie auch immer. Die Datumsgrenze verläuft als Zickzacklinie zum großen Teil durch den Pazifik und richtet so kaum ein Durcheinander an. Nur in den Köpfen der Passagiere an Bord, wenn sie versuchen, die Sache zu erklären. So wie ich gerade. Na dann hoffe ich mal, dass ich alles richtig verstanden habe.

Anja Fließbach: Sonntag, 18 Februar 2007, 23:30 Uhr

Fotos: Um Mitternacht konnten die Passagiere über eine echte Grenze springen (oben) und bekamen einen Passierschein (unten), genauso wie die Gäste des Geburtstagskindes Korbinian Arendt, Louisa und Anja K. Fließbach (ganz unten).

Kommentare zum 45. Beitrag

schade :-( wie soll man denn hier weiterlesen??

Kommentiert von: aki | Sonntag, 18 Februar 2007, 23:45 Uhr

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:-) danke jetzt geht es !!!!

Kommentiert von: aki | Montag, 19 Februar 2007, 2:34 Uhr

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I did not have the chance to say that I fell in love with you on first contact, and it meant a lot to me more that you can imagine
Mila

Kommentiert von: Mila Muliagatele | Montag, 19 Februar 2007, 3:20 Uhr

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Dear Anja
I know I may not mean a lot to you, but it was the best thing to have happened to me.
Mila

Kommentiert von: Mila Muliagatele (Samoa) | Montag, 19 Februar 2007, 3:27 Uhr

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Hallo, Hallo? Was bitte hast du denn auf Samoa gemacht, Anja? Man.

Kommentiert von: Man. | Montag, 19 Februar 2007, 14:20 Uhr

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Dear Mila Muliagatele from Samoa. Can you explain to us? Man.

Kommentiert von: Man. | Montag, 19 Februar 2007, 14:23 Uhr

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Hallo an alle.
In diesem blog steckt eine Power und Dynamik. WAHNSINN!
Wenn man jedes der aufkommenden Themen weiter diskutieren würde, könnten wir alle uns 24 Stunden am Tag damit beschäftigen.
Selten habe ich solch eine Vielschichtigkeit gesehen wie hier.
Grüße von M.

Kommentiert von: M. | Montag, 19 Februar 2007, 15:14 Uhr

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nana, man. jetzt mal nicht eifersüchtig werden ;-)

Kommentiert von: Anaconda | Montag, 19 Februar 2007, 17:07 Uhr

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(Letzte Aktualisierung: 19.02.2007)