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2. Beitrag: "Hallo Glück, wir hocken hier!" (21. Dezember)

Scharlach. Es ist Scharlach. Sonst ist mein Kind fast nie krank. Toi, toi, toi. Aber nun vor der Weltreise...
Schon am Freitag war sie schlapp, am Sonnabend ging sie freiwillig zum Mittagsschlaf ins Bett, am dritten Advent, unser vorgezogenes Weihnachtsfest, wollte sie vor Müdigkeit sogar auf die Geschenke verzichten. Mit jedem Zeichen wurden die Falten auf meiner Stirn tiefer und ich formulierte schon im Stillen den Abschiedsgruß für unser Schiff.

Am Montag, einen Tag vor Abfahrt des Busses zum Hafen von Nizza, dann das Urteil der Kinderärztin Dr. Barbara Tautz: "Bettruhe, Antibiotika. Die Busfahrt am Dienstag und Mittwoch wäre ein Risiko für das Kind." Da gab es nichts mehr zu hoffen oder zu deuten. Eine klare Ansage der erfahrenen Ärztin. Schiff Ahoi.Während mein Kind bei der Oma auf dem Sofa lag, stand ich bei L´TUR am Counter und tüftelte mit Steffi und Gerd (bei dem Last Minute-Veranstalter soll man die Mitarbeiter mit den Vornamen anreden) einen Plan aus. Wann würde das Schiff wo halten und welche Maschine welcher Fluggesellschaft würde gerade dann in der Nähe des Hafens landen? Rio? Zu weit und zu spät. Kapverden? Keine Flüge mehr.

Lanzerote? Das ist schon am Sonntag. Ob Louisa bis dahin fit ist? Es ist die einzige Möglichkeit das Schiff noch gut zu erreichen. Also fliegen wir jetzt am Sonntag früh um sechs Uhr mit der Air Berlin dem Schiff hinterher. Wie war das mit Bob, dem Baumeister? "Ja, wir schaffen das!"Ein Freund sagte zu mir: "Es steckt in jeder schlechten Situation etwas Gutes." Also stehe ich nun jeden Tag erwartungsvoll auf und freue mich, was mir Tolles passieren wird. Noch hat sich nicht wirklich etwas ergeben. Vielleicht sollte ich mich zu einem Abschiedsessen verabreden? Ich bin seit kurz nach der Geburt meiner Tochter Single und die ist schon sechs Jahre alt. Vielleicht ist nun die Zeit gekommen ... Besser ich sage dem Glück bescheid, dass ich noch hier hocke.Zumindest bis Sonntag früh.

Lanzerote ist der erste Hafen, den die "MS Amadea" anläuft. Vier Tage nach dem Start. Da das Schiff erst südlich fährt, durch das Mittelmeer, an den Balearen vorbei, durch die Straße von Gibraltar zu den Kanaren, kommen wir zum Start der eigentlichen Weltreise noch zurecht. Westlich um die Erde. Klingt alles gut. Nur: Es gibt einen Grund, warum ich so gern Schiff fahre. Ich habe große Angst vorm Fliegen ...

Autorin: Anja K. Fließbach
(Geschrieben am Donnerstag, dem 21. Dezember 2006, 11:40 Uhr)

Kommentare zum 2. Beitrag

Liebe Anja K. Fließbach,
das Thema Ihres Blogs ist sehr spannend. Es wäre als Hintergrundwissen schon interessant, wenn es etwa darum geht zu beurteilen, wie objektiv Sie schreiben dürfen und ob sie etwa den Reiseveranstlater auch kritisieren dürfen. Ich freue mich in jedem Fall auf Ihre Berichte.
Mit freundlichen Grüßen

Kommentiert von: Anne | Montag, 25 Dezember 2006, 15:10 Uhr

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Hallo Anne,
ich schreibe, was ich erlebe und wie ich es empfinde. Es ist meine Art, Dinge beim Namen zu nennen. Das kann und wird auch mal kritisch sein.
Ich verstehe Ihre Sorge, kann Sie aber beruhigen.
Herzliche Grüße inzwischen vom Schiff
Anja K. Fließbach

Kommentiert von: Anja K. Fließbach | Dienstag, 26 Dezember 2006, 16:18 Uhr

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(Letzte Aktualisierung: 26.12.2006)