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Adrenalin Pur!

Maserati Spyder 4200

Getestet von Anke Mittelhäuser (Art Directorin)

Schon beim betreten des Autohaus Thomas in Radebeul machte mein Herz einen kleinen Freudensprung, als ich den Maserati entdeckte. Elegant, außergewöhnlich aber nicht protzig stand er da und wartete auf mich. Erst war ich durch die halbautomatische Lenkrad-Tippschaltung etwas verunsichert. Aber als ich das erste mal den Zündschlüssel drehte, verwandelte sich die Unsicherheit in Euphorie. Tief, dumpf und laut brummelte der Motor vor sich hin und ließ – wenn auch nur im Ansatz - erraten, wie sich 390 PS anfühlen können. Dann tippte ich das Gaspedal nur leicht an und jegliche Bedenken waren verflogen.

So eine Beschleunigung habe ich noch nie erlebt. Es drückte mich in den Sitz und ich konnte nicht anders, als mich mit Körper und Seele dieser mir bisher unbekannten Fahrfreude hinzugeben. Eigentlich war ich nie ein Freund von Cabrios und erst recht nicht von Sportwagen. Diese Meinung musste ich nun grundlegend revidieren. Jeden Millimeter, den ich das Gas drückte, spürte ich sofort. Jetzt weiß ich, was pures italienisches Fahrvergnügen ist. Nicht umsonst heißt es „italienische Automobile aus Leidenschaft“.

Ich war grenzenlos begeistert von der Kraft der acht Zylinder und der dezenten Aggressivität.  Aber was es wirklich bedeutet, einen Maserati zu fahren, erschloss sich mir erst, als ich auf der Landstraße das erste mal Vollgas gab. Unglaublich. Und zwar so unglaublich, das ich schreien musste. Vor Freude, vor Überraschung. Eigentlich gibt es keine Worte dafür. Dazu die Sonne und die vorbeifliegenden blühenden Rapsfelder. Das ist Sommer, das ist Leben. In diesem Moment konnte ich mir nicht vorstellen, dass es noch eine Steigerung gibt. Doch die gab es. Auf der Autobahn. Mit 250 km/h war ich in gefühlten fünf Sekunden von Auffahrt Südvorstadt bis Prohlis und wieder zurück. Natürlich offen. Schade, das man in den Genuss eines solchen Fahrspaßes nicht alle Tage kommt. Ich war danach zwar total fertig und durchgeschwitzt, vollgepumpt mit Adrenalin, aber glücklich. Ich hätte nicht gedacht, das Autofahren glücklich machen kann.

Na ja, es war nicht nur bloßes Autofahren. Es war tatsächlich Leidenschaft. So einen Wagen kann man aber auch nur mit - und einzig und allein für die Leidenschaft bauen. Der Maserati ist kein Alltagswagen, schon allein wegen des Durchschnittsverbrauches von 17 Litern. Neben dem unbeschreiblichen Fahrerlebnis ist natürlich das Gefühl, in einem Maserati zu sitzen, sehr erhebend. Es fühlte sich extrem gut an. Aufregend und auch ein bisschen stolz.

Doch von diesem hohen Ross wurde ich schnell runter geholt, nämlich als ich den Maserati Spyder wieder gegen meinen kleinen Peugeot eintauschen musste. Noch immer total aufgedreht, verabschiedete ich mich wehmütig von den Traum von einem Auto. Ich hoffe, dass dies nicht das einzige Mal in meinem Leben war, wo ich in den Genuss dieses italienischen Fahrvergnügens, was nichts als reine Lebensfreude ist, kommen konnte.

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