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SemperOpernball 2020

Märchenhaft rauschend ist das Motto des SemperOpernballs dieses Jahr.
Wie schön! Eintauchen in ein Märchen, wer will das nicht? Draußen – in der Welt – ist es dunkel und kalt und drinnen – in der Semperoper – funkelt es, ist hell erleuchtet und warm. Wir schlüpfen in schöne Kleider und herrschaftliche Smokings oder Fracks, gehen über einen roten Teppich wie durch eine Zaubertür sind wir in einer anderen Welt.

Als Gast des SemperOpernballs wird man Teil einer Inszenierung. Die warmen Farben, der Duft der herrlichen Blumen und teuren Parfums, das Rauschen der Kleider, Stimmengewirr, berührende Musik, Lachen,
Tanzen, Champagner trinken. Hach! Es ist eine Energiequelle. Und Dank der Handschrift von Ballchef Hans-Joachim Frey ist es, zumindest für mich, ein herzerwärmendes Ereignis, das mich glücklich und traurig macht im Wechsel oder gleichzeitig. Kann nicht das ganze Leben so ein Märchen sein?


Abgesehen davon, dass sich für ein Märchen ein Prinz auch ganz gut machen würde, ist mir die Faszination für Märchen klar. Mein Sohn lernt in der 5. Klasse im Deutschunterricht tatsächlich gerade die Merkmale: Es gibt immer zwei Gegensätze, meistens Gut und Böse, einen Helden und – das ist wohl das wichtigste – IMMER ein Happy End. Das Gute siegt.


Und im Leben? Ich glaube, dass nicht mal die Gegensätze so gegeben sind. Die  Menschen sind schon, und das ist recht ernüchternd, alle sehr ähnlich. Es ist ebenfalls nicht die Frage, was Gut oder Böse ist. Menschen sind meistens auch ein bisschen das andere, denke ich. Es ist nicht die Frage der Helden. Die gibt es. Für mich sind Helden Menschen, die ihr Leben riskieren, um das von anderen zu retten, die unschuldig in lebensgefährliche Situationen gekommen sind. Ist Ihnen das moralisch zu differenziert? Das besprechen wir mal im nächsten Editorial in der Frühjahrs-Ausgabe der Disy! Es ist das Happy End, das wir uns erträumen. Das mit der Umwelt und mit der Politik, also das mit den Trumps und Gretas wird schon gut ausgehen. Und die vielen „Bösen“ in unserem eigenen Alltag, die uns übel mitspielen, werden sich am Ende selbst ausbooten. Das wünschen wir uns doch. Oder? Soll ich Ihnen etwas sagen? Wenn ich ehrlich bin, glaube ich an Märchen. Ich glaube an all das. Und wie an einem Silvestertag, ist der Abend des SemperOpernballes für mich immer wieder ein Startschuss, im folgenden Jahr auf dieser rauschenden, märchenhaften Welle durch mein Leben zu gleiten.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie den Glanz, das Licht, das Lachen und das Rauschen der Kleider beim SemperOpernball wie eine Kraftquelle aufnehmen und speichern, sich ein Depot an märchenhaftem Gefühl anlegen, mit dem Sie das ganze Jahr bis zum nächsten Ball ohne Ende happy sein dürfen.


Vielen Dank an König HaJo, Zauberer Georg und Prinzessin Trixi für dieses rauschende Märchen!


Herzlichst!


Ihre Anja K. Fließbach