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Preisträger 2013

Prof. Dr. Martin Winterkorn, Michael Ballack und Jean-Claude Juncker wurden beim 8. SemperOpernball mit dem Dresdner St. Georgs Orden ausgezeichnet.

Preisträger 2012

Preisträger 2011

Preisträger 2010

Preisträger 2009

Preisträger 2008

Preisträger 2007

Preisträger 2006

James Bond als Preisträger des SemperOpernballs 2012

Schauspieler und UNICEF-Botschafter Sir Roger Moore erhielt den Dresdner St. Georgs Orden des SemperOpernballs in der Kategorie Kultur.

Der 84-jährige Sir Roger Moore wurde am 20. Januar 2012 mit dem „Dresdner St. Georgs Orden des SemperOpernballs“ ausgezeichnet. Im siebten Jahr in Folge wurde der Orden im Rahmen des Eröffnungsprogramms des SemperOpernballs verliehen. Roger Moore reiht sich somit in die Riege der Preisträger aus den Vorjahren ein. In insgesamt sieben James Bond Filmen spielte Moore den beliebten Geheimagenten. Mit Filmen wie „Leben und Sterben Lassen“, „In tödlicher Mission“, „Octopussy“ und „Im Angesicht des Todes“ begeisterte er so in den 70er und 80er Jahren Millionen Fans weltweit. Als Protagonist in Filmen wie dem Katastrophendrama „Gold“ (1974) und der Actionkomödie „Auf dem Highway ist die Hölle los“ (1981) bewies Moore seine Vielseitigkeit und überzeugte internationales Publikum.


„Sir Roger Moore ist ein Ausnahmekünstler und wir freuen uns sehr, dass wir ihn anläßlich des SemperOpernball 2012 auszeichnen durften“, so Hans-Joachim Frey, 1. Vorsitzender und künstlerischer Gesamtleiter des Semper Opernball e.V. Für seine schauspielerische Leistung erhielt Moore in Deutschland bereits einen „Bambi“ und die Goldene Kamera.


Seit 2007 darf der zum Ritter ernannte Sir Roger Moore auch einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame sein Eigen nennen. „Ich freue mich außerordentlich und, bin sehr geehrt, den angesehenen Preis erhalten zu haben.“ Nach seinem Ausstieg als „007“ im Jahr 1985 zog sich Roger Moore immer mehr aus dem Filmgeschäft zurück. Seit 1991 tritt er vor allem durch sein soziales Engagement in Erscheinung. Als UNICEF-Botschafter setzt sich Moore bis heute weltweit für den Schutz von Kindern vor Ausbeutung und Gewalt ein. 1927 in London geboren, lebt er heute zusammen mit seiner Frau in Crans-Montana in der Schweiz und in Monaco.

Bob Geldorf: Das Schaf im Wolfspelz

Das Bild, das die Öffentlichkeit von ihm hat, könnte antithetischer nicht sein: Einerseits hat es sich Bob Geldof zur Lebensaufgabe gemacht, die Situation der Armen und Schwachen in der Welt zu verbessern. Andererseits macht er immer wieder durch provokante Kommentare auf sich aufmerksam. Aber wer ist Semperopernball-Besucher Bob Geldof? Lesen Sie unser Disy-Portrait und finden Sie es heraus!

Er wurde in der „Republik des Schweigens“ geboren, so Bob Geldof über seine Heimat Irland. Dieses Schweigen zu brechen, schien er jedoch schon immer als seine Aufgabe zu sehen. Dabei nimmt er weder auf Konventionen noch auf den Einfl uss politischer und sozialer Machthaber Rücksicht. Das Saubermann-Image, das man ihm aufgrund seines sozialen Engagements verlieh, ist ihm zuwider. Auf den Spitznamen „Saint Bob“, also Heiliger Bob, den man ihm Anfang der 90er-Jahre gab, reagiert er mit Ablehnung. Auch seine neuesten Äußerungen über die Vorzüge des Rockstar-Daseins muten als Provokation an: In einem Interview sagte der Musiker, dass das Beste an seinem Beruf die wilden Nächte wären, zu denen sich die weiblichen Fans aufgrund seiner Berühmtheit gerne zur Verfügung stellten.


Aber es scheint so, als ob der Ire sagen könne, was er will. Sein Ruf als Weltretter bleibt bestehen. Zu Recht. Schaut man sich seinen Werdegang an, fällt auf, dass er sich seit Langem „hauptberufl ich“ dem Verbessern der Welt widmet. So war er auch diesen Sommer am Horn von Afrika, um die Aufmerksamkeit der Welt auf die Dürrekatastrophe zu lenken. Nach dem Tod seiner Ex-Frau Paula Yates durch eine Überdosis kämpfte er um das Sorgerecht für seine vier Töchter, gewann und kümmerte sich dann allein um die Mädchen.

Für das Großkonzert Live Aid, dessen Hauptorganisator er war, wurde er bereits zweimal für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Unvergesslich bleibt sein Ohrwurm „I Don‘t Like Mondays“ mit den Boomtown Rats über das Selbstverständnis einer Amokläuferin, das auch nach dreißig Jahren noch erschreckend aktuell ist. Und Ohrwurmqualität hat auch sein neues, gewohnt bissig getextetes Album, das nicht umsonst den Titel „How To Compose Popular Songs That Will Sell“ trägt. Immer in seinem Gepäck: „Great Song Of Indifference“, entstanden kurz nach der Wende in der offensichtlichen Vorahnung einer Abgeklärtheit, wie sie nur ein alter Mann und auch dann nur nach mehreren Whiskys durchleben kann, während er seiner verlorenen Jugend nachtrauert. „Mir egal, ob du gehst, mir egal, ob du es langsam angehst, mir egal, ob du Ja oder Nein sagst, alles voll egal.” Das alles natürlich zu einpeitschenden Rhythmen. Auch ein Song für die allabendlichen Groupies, die „silly pretty little things“, darf natürlich nicht fehlen, die er nach dem Aufwachen auffordert, sich anzuziehen und zu gehen, um kurz danach im nächsten Lied verlassen mit seiner Einsamkeit zu hadern. Er ist schon authentisch, der Mann im besten Vorruhestandsalter, der auf seinen Tourneen Riesensäle rockt. Das, was er tut, ist auf alle Fälle kein Theater der Nähe, es ist
echt - jeden Abend wieder. Und das spürten auch die anderen Gäste des
SemperOpernballs bei seinem Besuch.

 

2011

Wladimir Putins Besuch beim SemperOpernball 2009

So ein Politiker von Welt hat es nicht leicht. Abgesehen von den Kritikern und Gegnern, ist er durch Termindichte und Zeitdruck auch einer extremen körperlichen und mentalen Belastung ausgesetzt. Als Wladimir Putin durch die Gänge des Kempinski Hotels Taschenbergpalais eilt, merkt man ihm das an. Er sieht müde aus, blass und kann sich nur schwer zu einem Lächeln durchringen. Kein Wunder bei so einem anstrengenden Dresdner Tag im Leben Wladimirs …
Früh am Morgen landet der russische Ministerpräsident in Deutschland. Zuerst besucht er Angela Merkel im Kanzleramt, wirbt bei ihr um Verständnis für die russische Position im Gasstreit, tut seine Pfl icht auf der „Grünen Woche“ in Berlin (Besuch der Russlandhalle) und trifft europäische Gasindustrielle zum Gespräch. Stress pur.


Kurz zur Ruhe kommt er in seinem Flugzeug auf dem 40-Minuten-Trip von Berlin-Tegel nach Dresden-Klotzsche. Der Zeitplan sieht noch gut aus. Nur 20 Minuten Verspätung, dann landet die Maschine vom Typ IL 96 um 19.21 Uhr in Dresden. Putins Encourage mit rund 90 Sicherheitsleuten, Assistenten und Beratern ist schon Tage zuvor mit fünf Flugzeugen angekommen und hat seinen Besuch vorbereitet. Zur Begrüßung ist Vize-Ministerpräsident Thomas Jurk zum Flughafen gekommen und bringt Putin zur gepanzerten Limousine. Mit Polizeieskorte geht es rasant durch die Stadt, schließlich wartet man auf dem Opernball bereits auf den russischen Politiker. Kreuzungen werden abgeriegelt, Straßen kurzzeitig gesperrt. Dresden stellt sich auf den Termindruck des Staatsmannes ein.


Putins Frau Ludmilla begleitet ihren Mann übrigens nur selten auf solch stressigen Kurztrips. Auch nach Dresden ist sie nicht mitgekommen. Putins persönliche Mercedes-Limousine Long Version (angeblich wurde sie wegen der Dresdner Stadtfahrt extra aus Moskau hierher geholt) braucht 25 Minuten bis ins Zentrum. Zeit für eine kurze Pause im Kempinski Hotel Taschenbergpalais muss sein. Nach der Begrüßung eilt der russische Regierungschef in seine Suite. Taschenbergpalais-Chef Gerold J. Held hat die Kronprinzensuite vorbereiten lassen. „Französische Teppiche, englisches Eichenparkett, italienische Möbel. Die Suite wurde von einem schwedischen Designer entworfen“, berichtet der Hoteldirektor stolz. Viel Zeit bleibt Putin nicht, die sechs Räume zu genießen. Frisch machen, umziehen, ein kleines Getränk - dann eilt er wieder durch die Hotelgänge und wird an einer Seitentür abgeholt, um nach nebenan zur Semperoper chauffi ert zu werden. „Dass er die paar Meter nicht läuft, ist keine Frage der Zeit oder der Bequemlichkeit“, verrät ein Sicherheitsbeamter. „Es sind das Protokoll und die Sicherheit des Mannes, die das
verbieten.“


Die kritischen Plakate einzelner Dresdner ignoriert der Ministerspräsident auf seiner Fahrt zur Oper. Vor der offiziellen Begrüßung eilt Putin zu einer exklusiven Privataudienz in den Orchester-Probenraum der Semperoper. Hier hat die Stadt und die DMG eine Dresden-Lounge eingerichtet. Rund 100 spezielle Gäste, darunter Porsche-Vorstand Wendelin Wiedeking, Schauspielerin Mariella Ahrens, Regisseur Dieter Wedel, Schauspieler Ralf Bauer und zahlreiche russische und spanische Journalisten, sind hier exklusiv geladen, um den Präsidenten hautnah zu erleben. Nur wenige Dresdner Promis sind dabei wie Modefrau Gabriele Häfner, Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert, Visagist Ronald Brendler, „Suitess“- Marketingchef Andreas Otto, Musikprofessor Arkadi Zenziper, Hilton-Verkaufsleiter Herbert Meyer und DMG-PR-Mann Christoph Münch. Es wird Champagner ausgeschenkt und Wasser gereicht.

Oberbürgermeisterin Helma Orosz begrüßt den Ehrengast, danach spricht MinisterpräsidentStanislaw Tillich ein paar Worte, und Putin bedankt sich für die Einladung. Ein Dolmetscher übersetzt Orosz‘ und Tillichs Worte ins Russische. Spätestens da fällt die Anspannung von dem studierten und promovierten Juristen Putin ab, er wird lockerer und entspannter. So nimmt er sich sogar die Zeit, jedem Anwesenden persönlich die Hand zu geben, und ist zu privaten Fotos bereit. Schnell bilden die VIP-Gäste eine Schlange, um dem
nur 1,66 m großen Staatsmann persönlich gegenüberzutreten.


Anschließend eilt Putin wieder mal durch die Gänge. Er muss in der Oper drei Etagen hinunter, um dann vom Parkett links in die Mitte des Festsaales zu schreiten, während Ministerpräsident Tillich und seine Frau Veronica über die Hauptbühne kommen. Perfekte Inszenierung. Alles läuft nach Plan. Unter dem Applaus der 2200 Ballgäste, von denen viele die Szene aus den einzelnen Räumen auf Bildschirmen verfolgen, gibt es eine erneute Begrüßung zwischen Tillich und Putin. Dann nimmt der gebürtige Leningrader auf den Stühlen in der ersten Reihe zwischen Tillich und Hans-Joachim Frey (Vorsitzender des Semperopernball e.V.) Platz und lauscht dem Programm, das von der Wiener Opernsängerin Eva Lind und dem Dresdner Entertainer Gunther Emmerlich moderiert wird. Putin bleibt cool, als Emmerlichs erster Witz auf Kosten des Russen geht. „Die Erbauer der Semperoper waren clever, elektrisches Licht zu installieren und keine Gaslaternen.“ Besonders genießt Putin den Vortrag des russischen Cellisten Sergej Roldugin, eines persönlichen Freundes und sogar Patenonkels von Putins Tochter Mascha, der Tschaikowski interpretierte. Während der anderen Programmpunkte flüsterte Putin immer wieder mit Frey.


Den Dankesorden für kulturelle Verdienste überreicht der Ministerpräsident
mit einer Laudatio. „Kunst verbindet“, sagt Tillich. „Kultur ist die Seele eines Landes, öffnet Türen, und Sie haben diese Türen kraftvoll aufgestoßen.“ Bevor Putin seine Dankesrede beginnt, zupft er an seinem Kragen. „Ich muss erst mal meine Fliege richten. Entschuldigung, ich bin das nicht so gewöhnt“, scherzt er. Dann bedankt er sich aufrichtig für die Ehrung und den Orden, der den Heiligen Georg zu Pferde zeigt und den wie auch in den letzten Jahren Juwelier Georg H. Leicht stiftete, fertigen ließ und nun Putin persönlich dazu gratuliert.


Nachdem die Kameras ausgeschaltet sind und der offizielle Teil vorbei, verabschiedet sich der Regierungspräsident dezent und verschwindet unauffällig Richtung Taschenbergpalais. Dort warten seit 23 Uhr deutsche Journalisten auf ihn. Eine ungewöhnliche Uhrzeit für ein Pressetreffen. Aber am nächsten Morgen muss Putin schnell weiter, er hat wichtige Termine - immer noch der Streit mit der Ukraine um das Gas. Während Putin erneut hoch in seine Suite eilt, um Fliege und Smoking wieder gegen Krawatte und Anzug zu tauschen, werden die Journalisten unten mit Lachshäppchen und Obst versorgt. Das Reglement für die Presse ist dieses Mal strenger: Namensschilder und Platzvergabe.


Dann taucht Putin wieder auf dem Gang auf. Der Anzug frisch, die dunkle Krawatte sitzt akkurat. Seine Schritte sind zackig und schnell wie schon den ganzen Tag. Als er sich im Saal setzt und die Journalisten auf Deutsch begrüßt, kommt auch mal wieder ein kleines Lächeln, das seine blauen Augen aber nicht erreicht. Der grüne Tee scheint ihm neue Energie zu geben. Wenn er zuhört oder nachdenkt, spielt er mit den Dingen auf seinem Tisch. Natürlich geht es auch hier ums Gas. Putin muss schnell umschalten vom leichten und legeren Ballgeplänkel auf die provozierenden Fragen der teils sehr kritischen Journalisten. Kein Problem für den Staatsmann. Er ist auch ohne Papiere exakt informiert über Zahlen, Fakten und Details. Ein Dolmetscher übersetzt, aber Putin versteht jedes Wort und verbessert den Übersetzer mehr als einmal. Fachlich fundiert, manchmal sachlich, manchmal mit einem Hauch Ironie begegnet er den Presseleuten.

Selbst dann ist noch nicht Schluss. Putin lädt Freunde in seine Suite ein. Bei einem kühlen Bierchen aus einem nostalgischen Zwei-Liter-Radebergerkrug, ein paar Zigarren und humorvollen Gesprächen, entspannt sich der Politiker. Im exklusiven Privatkreis sitzen auch Sergej Roldugin und Hans-Joachim Frey. „Ein besonderes Erlebnis“, erzählt Frey später. Für Putin ist schon halb sechs die Nacht vorbei. Kurzes Frühstück, Limousine, Flughafentransfer, und schon sitzt er wieder in seinem Flieger Richtung Moskau. Für einen kurzen Blick zurück auf Dresden hat er keine Zeit. Er muss sich vorbereiten auf die nächsten Termine. Ein neuer Tag im Leben Putins.

Anja K. Fließbach

2009