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Die kleine Boutique- Presse-Agentur

Annette Zierer ist Geschäftsführerin von Zierer Communications, einer PR-Agentur für zahlreiche Unternehmen im Luxusbereich. Besonders in der Hotellerie kennt sich die Münchenerin bestens aus. Daher überrascht es nicht, dass viele bekannte Namen und Top-Marken aus dem Tourismus- oder Hotelbereich unter ihren Kunden sind. Disy sprach mit Annette Zierer über ihre Leidenschaft für Kunst, das Geheimnis ihres Erfolgs und wie sie auch in der hektischsten Zeit mal abschalten kann.

 

Stimmt es, dass Sie viele Hollywoodgrößen zu Ihren Bekannten zählen?
Zierer:
Ja, das stimmt. In meiner Zeit nach Hilton bin ich zur Restaurant-Kette Planet Hollywood gewechselt. Diese wurde von Arnold Schwarzenegger mitbegründet, den ich gut kenne. Die Kette hat stark expandiert und ich wurde dort als Marketing Director eingestellt. Wir hatten viele spannende Events mit großen Stars – Bruce Willis, Sylvester Stallone, Wesley Snipes. Da habe ich schon eine ganze Reihe interessanter Persönlichkeiten kennengelernt. Dadurch konnte ich auch in der Entertainment-Branche viele Kontakte knüpfen. Im Jahr 2001 klopften gleich zwei Luxusfirmen in einer Woche bei mir an: Mandarin Oriental und NetJets. Da dachte ich mir, dass ich mit diesen schönen Firmen starten und eine Agentur gründen könnte.

 

Arbeiten Sie mit diesen Firmen heute noch zusammen?
Zierer:
Mandarin Oriental betreuen wir immer noch. Das ist eine feine Kette, mit sehr bewusstem Wachstum. Jedes einzelne Hotel ist ein fantastisches Kleinod. Sie arbeiten mit viel Liebe zum Detail, mit den besten Designern und Architekten. Andere Hotelketten haben oft überall das gleiche Schema. Der „sense of place“ macht es aus. Der Gast merkt, ob er in Paris oder München oder sonstwo ist.

 

Sie haben in New York studiert und gearbeitet. Warum sind Sie zurück nach München gegangen?
Zierer:
Ich habe an der Canarien University studiert, aber irgendwann hat sich mein alter Arbeitgeber Hilton gemeldet und wollte mich als PR-Managerin einstellen. Das war eine fantastische Möglichkeit, zu der ich nicht Nein sagen konnte. Ich habe New York mit einem weinenden Auge verlassen, aber ich bin sehr gerne nach München zurückgekehrt.

 

Was mögen Sie besonders an München?
Zierer:
München ist eine herrliche Stadt. Die Lage ist ideal, zudem haben wir optimale Flugverbindungen. Hier ist es gemütlich und irgendwie überschaubar, gerade im Verhältnis zu Städten wie London oder Berlin. Da braucht man ewig von einer Seite der Stadt zur anderen, der Verkehr ist massiver. München hat eine hohe Lebensqualität, es ist sehr grün, hat verführerische Einkaufsstraßen, herrliche Biergärten, schöne Museen. Direkt vor der Tür liegen quasi Skigebiete und die Seenlandschaft, was will man mehr?

 

Nutzen Sie das auch in Ihrer Freizeit oder wie schalten Sie ab?

Zierer: Ich kann herrlich beim Yoga entspannen. Das ist auch ortsunabhängig. Auch anderen Sport kann man eigentlich überall machen. Wer sagt, dass er keine Möglichkeit zum Sporttreiben hätte, der redetsich raus. Wenn man es will, findet man immer mal eine halbe Stunde. Gerade wenn ich keine Bewegung habe, fängt für mich der Stress an. Man muss sich Freiräume schaffen, jeder für sich. Ausgleich ist wichtig, auch wenn man noch so viel zu tun hat. Es muss immer Stunden oder Tage zum Auftanken geben.

 

Welche Hobbies oder Leidenschaften haben Sie ansonsten?
Zierer:
Kunst ist eine meiner Leidenschaften, die ich glücklicherweiseauch beruflich ausleben kann. Manchmal gehe ich von der Arbeit aus in Ausstellungen, auf Festtage, aber auch privat bin ich oft auf Konzerten oder im Museum. Die Münchener Opernfestspiele genieße ich beispielsweise immer besonders.

 

Haben Sie einen Lieblingskünstler?
Zierer:
Es ist schwierig zu sagen, bei den vielen Kunstwerken und Künstlern, die es gibt. Generell unterscheide ich auch zwischen Kunst, die ich mir gerne im Museum ansehe, und Kunst, die ich bei mir zuhause gerne hätte. In München gehe ich gerne in das Brandhaus-Museum, Pop Art fasziniert mich oder auch experimentelle Künstler. Scott Campbell zum Beispiel, der schnitzt seine Kunstwerke in Dollarnotenein, das finde ich eine fantastische Idee.

 

Welche Rolle spielt Familie in Ihrem Leben?
Zierer:
Familie spielt eine wichtige Rolle. Jeder braucht sein privates Umfeld, auf das man sich verlassen kann, wo man sich geborgen fühlt. Ich fühle mich wohl, wenn ich etwas mit meiner Familie oder engen Freunden unternehme, das ist für mich essenziell.

 

Was würden Sie Jemandem raten, der gerade seinen Weg in dieser Branche antritt?
Zierer:
Er sollte versuchen, bei vielen verschiedenen Firmen hinein zu schnuppern, in vielen Bereichen Kontakte machten. Gerade im PR Bereich ist es das Ein und Alles, sich ein Netzwerk aufzubauen, auf das man immer wieder zurückgreifen kann. Ich gehe auch heute nochzu vielen Veranstaltungen, um diese Kontakte zu pflegen, nicht nur in München. Das Netzwerk geht bis nach Japan oder Los Angeles. Wenn ich da mal einen Kontakt brauche oder an jemanden heran kommen muss, hab ich es einfacher, wenn ich erst einmal auf Bekannte zurückgreifen kann.

 

Wir schafft man es, dieses Netzwerk zu p egen und nicht den Über- blick zu verlieren?
Zierer:
Man sieht nicht immer jeden, wenn man in der entsprechenden Stadt ist, das ist klar. Aber ich versuche es. Auf verschiedenen Veranstaltungen, gerade Presse-Events, sehe ich dann immer bekannte Gesichter und begrüße sie. Für mich gilt den ganzen Tag über, von morgens bis abends, immer auf Achse zu bleiben und Leute zu treffen.

 

Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges mit der Agentur?
Zierer:
Wir haben ein einzigartiges Konzept. Die meisten Agenturen sind fokussiert auf Mode-PR, Wirtschaft oder Touristik. Wir sehen uns als kleine Boutique-Presse-Agentur. Ich hatte immer das Glück im Leben, dass ich mit sehr schönen Dingen zu tun hatte. Und das ist auch hier in der Agentur der Fall, angefangen mit Mandarin Oriental. Aber wir vertreten für Hilton auch eines der schönsten Ressort-Hotels Südafrikas, das Konrad Pizula, dann haben wir den Jagdhof, ein Ski- Ressort im Stubaital. Dazu herrliche Destinationen in der Kufstein- Region, wo Kultur-Festivals auf dem höchsten Level geboten werden. Den Kulturbereich decken wir auch ab, zum Beispiel mit der Galerie Kumuzinska aus Zürich.

 

Haben Sie ein Lebensmotto?
Zierer:
Geht nicht gibt’s nicht. Das würde ich als Beispiel nennen. Auch wenn vielleicht meine Mitarbeiter ein bisschen darunter leiden. Man muss einfach manchmal über die Grenzen gehen. Ob geschäftlich oder privat, beispielsweise beim Sport. Man sollte sich nie mit dem Mittelmaß zufrieden geben. Wenn man das verinnerlicht, macht es einem selber auch Spaß. Es motiviert einen, wenn man etwas Außergewöhnliches geschaffen hat und über die 100 Prozent hinaus gekommen ist.

 

Was hat Sie das Leben gelehrt?
Zierer:
Dass alles immer im Wandel ist. Dass man immer exibel seinund sich neuen Dingen gegenüber immer offen zeigen muss. Und dass das Leben Spaß machen muss.