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33. Kitzbüheler Alpenrallye

Neue Sieger – herrliche Bergstrecken – ein kleines, aber hochkarätiges Starterfeld – und das Dauerthema Corona. Die 33. Kitzbüheler Alpenrallye wird als die wohl außergewöhnlichste ihrer Geschichte in Erinnerung bleiben. Corona konnte die Kitzbüheler Alpenrallye nicht stoppen!

 

Teilnehmer, Sponsoren, Gäste, Besucher waren sich einig: “Es war eine großartige Alpenrallye. Gut, dass die Rallye Corona getrotzt hat!” Dabei stand die auf den Herbst verschobene Veranstaltung niemals auf der Kippe, denn trotz der vier Tage vor Rallyestart ausgesprochenen deutschen Reisewarnung für Tirol hielten die Organisatoren eisern an der Durchführung fest. OK-Chef Markus Christ: “wir haben so viel in die Rallye investiert – Mühe, Zeit, Einsatz, Engagement, Geld – außerdem haben es unsere Teilnehmer, die sich auf die Rallye vorbereitet und gefreut haben, verdient, dass wir auch unter so schwierigen Umständen die Veranstaltung durchziehen.” All das natürlich unter allen nötigen Sicherheitsauflagen, sogar eine COVID-19-Teststraße – vor allem für deutsche Starter – wurde eingerichtet...

 

Allerdings zeigte die Reisewarnung Wirkung: Corona schlug Tag für Tag eine breitere Schneise in das Teilnehmerfeld: 55 von 138 gemeldeten Startern blieben schließlich übrig und gingen mit einigen außergewöhnlichen Klassikern der Baujahre 1931 bis 1973 auf die Strecke – und wurden mit anspruchsvollen Strecken und wundervollen Ausblicken auf die frühherbstliche Bergwelt belohnt. Auffallend: besonders viele echte Raritäten waren heuer am Start, darunter auch einige hochkarätige Vorkriegsklassiker.

 

Nach drei spannenden Bewerbstagen mit insgesamt 27 Prüfungen und einer Gesamtstrecke von 502 Kilometern brachte die 33. Kitzbüheler Alpenrallye neue Siegergesichter: Alexander Linz und Co-Pilotin Michaela Beznaus aus Mauerbach in Niederösterreich auf Alfa Romeo Giulia “Carabinieri” (1972) konnten nach den Plätzen drei und zwei in den Vorjahren in der Sport-Trophy (Gesamtwertung) nun erstmals ganz oben vom Siegertreppchen lachen. Schon beim Prolog setzten sich die beiden an die Spitze der Wertung und verteidigten die Führung bis zur Zielflagge. Auf den Plätzen landeten Jürgen Wirtgen und Stephan Heberer, Neustadt-Wied, D (Mercedes-Benz 300 SL, 1959) und Felix Haffa und Patrick van der Heyden, Kitzbühel, A (Austin Healey 100/4 BN1, 1955).

 

Der Sieg in der Classic-Trophy (gleiche Strecke, weniger Prüfungen) ging an Wilfried und Sandra Schäfer, Königstein, D (Invicta Low Chassis, S-Type) – das Team sicherte sich auch die erstmals durchgeführte “Sanduhrklasse” (ohne technische Hilfsmittel). Bemerkenswert, da sich die beiden in einem Vorkriegsklassiker gegen die weit baujahrjüngere Konkurrenz durchsetzen konnten. Auf Platz zwei in der Classic-Trophy landeten Ralf Ehlen / Heike Köppel auf Porsche 356 Roadster, 1959, auf dem dritten Rand Klaus-Hermann und Tessa Mayer auf Mercedes-Benz 300 SL Roadster.

 

Auch die Sepp-Greger-Bergwertung ging an ein Vorkriegsfahrzeug: Den Sieg sicherten sich Ralf Klaus und Georg Ahrens auf einem aufsehenerregenden Talbot London 90 AV, 1933.

 

Als schönste Autos der Veranstaltung wurden bei den Vorkriegsfahrzeugen ein Bentley Speed 6 SWB, Baujahr 1931 (Florian Wiedener / Julian Strosek, München) und bei den Nachkriegsmodellen ein VW T1 Bulli, Baujahr 1966 (Heinz Schmidt / Mike Henkelmann, Neu-Isenburg, D) ausgezeichnet.

 

Nach dem bewährten Prolog durchs Brixental am Donnerstag – Bürgermeister Dr. Klaus Winkler gab das Startkommando zur 33. Alpenrallye – war eine Tiroler Täler-Entdeckungsreise die Königsetappe am Freitag: eine abwechslungsreiche Strecke durch Inntal, Brandenbergtal, Achental, Alpbachtal, Zillertal und das Hochtal Wildschönau, umrahmt von den Bergriesen zwischen Wilder Kaiser, Rofan und Karwendel. Neben dieser atemberaubenden Täler-Tour mit einem Abstecher zum Achensee führte die Alpenrallye auf der Schlussetappe am Samstag in die Bergwelt des Salzburger Pinzgau mit eindrucksvollen Blicken auf den Hochkönig und die Dreitausender der Hohen Tauern. Schlusspunkt wie immer die Zieleinfahrt der Classic Cars in die Kitzbüheler Altstadt – wenn auch wesentlich ruhiger und mit weniger Zuschauern wie üblich: Für die 55 Teams dennoch ein Erlebnis nach den drei anstrengenden Etappen.

 

Übrigens: auch das Wetter – mit der Alpenrallye gerne mal auf Kriegsfuß – belohnte den Mut der Veranstalter und bescherte den Teams aller schlechten Prognosen (Starkregen, Sturmböen) zum Trotz drei angenehme, teils sogar strahlend schöne Tage. Lediglich am Abschlusstag gab es den einen oder anderen kurzen Regenschauer. Oder, wie ein erfahrener Alpenrallye-Starter meinte: “Man soll eben nicht ganz mit den Traditionen brechen...”

 

www.alpenrallye.at