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Erste nachhaltige Trachten-Kollektion von Angermaier

 

Miriam Höller gibt grünes Licht für neue Öko-Dirndl

 

Die Öko-Welle schwappt nun auch auf die Wiesn! Das diesjährige Münchner Oktoberfest, das am 16. September auf der Theresienwiese startet, wird grün. In modischer Hinsicht gesehen: Bio-Hendl gibt es schon länger, aber jetzt bringt Trachten Angermeier die erste Öko-Trachtenlinie auf den Markt. Wer beim Stichwort „Öko-Dirndl“ an unförmige Jute-Leinen-Gewänder im Walla-Look denkt, hat sich getäuscht. Stuntfrau, Moderatorin und Action-Model Miriam Höller zeigte am Montag bei der Kollektions-Präsentation im Stammhaus in der Landsberger Straße schon einmal, dass die Dirndl, Blusen, Mieder und Schürzen der „greenline“-Kollektion genauso schick und sexy aus wie die herkömmlichen Modelle. Dafür war die 30-Jährige eigens für ein paar Stunden an die Isar gekommen.

„Ich war auf Anhieb begeistert als die Anfrage kam. Es ist in meinen Augen einfach sehr wichtig, Fair Trade Mode zu unterstützen. Ich habe schon im Jahr 2010 damit angefangen mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Ich bin damals bei der Berliner Fashion Week für die Designerin Julia Stab, die nur Fair Trade produziert, gelaufen. Damals habe ich festgestellt, dass diese grüne Mode genauso toll aussehen kann. Seitdem hat mich dieses Thema immer wieder beschäftigt. Wenn ich die Möglichkeit habe, etwas in diesem Bereich zu tun, so wie heute hier bei Angermaier, dann mache ich das natürlich gerne. Gerade wenn man solche Dinge erlebt hat wie ich sie erlebt habe, fragt man sich oft: „Was ist das alles wert? Und was ist überhaupt wertvoll im Leben?“ Wir leben in Deutschland in einer sehr privilegierten Welt und es wäre eigentlich so einfach, zu helfen und bewusster durchs Leben zu gehen. Ich lebe viel bewusster seit dem letzten Jahr“, so Miriam Höller. Sie hat schwere und bewegte Zeiten hinter sich: Sie verlor 2016 ihren Freund Hannes Arch bei einem Heli-Absturz und brach sich selbst beide Beine. Doch an diesem Tag strahlte sie professionell in die Kameras und führte gemeinsam mit den Models Stefan und Stefanie gut gelaunt mehrere Modelle aus der Kollektion vor. Ihr hatte es vor allem Modell „Bertha“ angetan: eine kurze Lederhose aus knallrotem Rhabarberleder: „Besonders gut finde ich es, dass es neben Dirndln auch Lederhosen in der Kollektion gibt, da ich ein sehr sportlicher Mensch bin. Ich kann momentan keine hohen Schuhe tragen, aber dazu kann man auch wunderbar flache Schuhe wie zum Beispiel Boots anziehen. Aber auch die Dirndl sind traumhaft schön und tragbar.“ Sie ist keine Münchnerin. Welchen Bezug hat sie zur Tracht? „Man mag es vielleicht nicht glauben, aber einen sehr engen. Denn da wo ich herkomme, von der holländischen Grenze, gibt es auch viel Tracht. Und die Tracht dort sieht so ähnlich aus wie die hier in Bayern. Der Unterschied liegt darin, dass wir die sogenannten „Klumpen“ dazu tragen, das sind spezielle Holzschuhe. Durch meinen Lebensgefährten Hannes und die sechs Jahre, die ich mit ihm in Salzburg gelebt habe, bin ich wieder zurück zur Tracht gekommen und habe gemerkt, dass Dirndl und Co. sehr modisch sein können. Und man diese Sachen wunderbar auch bei vielen Events oder Hochzeiten tragen kann. Ich habe gelernt, dass Tracht nicht „old school“ ist, sondern vor allem auch sehr tragbar für die jungen Menschen ist. Ich komme auch jedes Jahr gerne zum Oktoberfest. Dieses Jahr produziere ich meine neue Auto-Sendung, hoffe aber, dass ich es einen Tag auf die Wiesn schaffen werde.“ Woher nimmt sie ihren unglaublichen Lebensmut? „Mir bleibt nichts anderes übrig als weiterzumachen. Natürlich denkt man auch mal ans Aufgeben. Schlussendlich kam ich aber an den Punkt wo ich mich gefragt habe: Was würde Hannes wollen? Wir würde er wollen, dass es weitergeht? Es ist eine Leitsatz für mich geworden: Weiterzumachen, denn ich wüsste, er wäre stolz auf mich. Und es muss ja auch weitergeben. Ich hatte Ziele und Träume und möchte diese nicht aufgeben. Daran halte ich weiterhin fest. Nur eben auf einem anderen Weg.“ Welche Ziele will sie noch erreichen? „Es ist natürlich ein Lebenstraum von mir, irgendwann mein eigenes Baby im Arm zu halten. Aber darauf liegt derzeit nicht der Fokus. Sondern darauf, wieder ganz gesund zu werden, damit ich auf beiden Beinen stehen und laufen kann. Und beruflich im wahrsten Sinne des Wortes Fuß zu fassen mit meiner Moderation.“

„Miriam Höller passt perfekt zu unseren neuen Kollektion, denn sie ist natürlich und authentisch“, so Gastgeber Axel Munz, der Gründer und Inhaber von „Trachten Angermaier“. „Mode mit gutem Gewissen ist auf dem Vormarsch. Und das nun endlich auch im Bereich der Tracht. Wir sind sehr stolz auf dieses neue Projekt, denn wir sehen uns als Vorreiter in der Trachtenbranche. Bio-Essen gibt es schon lange auf der Wiesn, was aber gefehlt hat war eine nachhaltige Kollektion. Deshalb freuen wir uns sehr, diese Kollektion heute erstmals präsentieren zu dürfen. Sie wurde komplett in Europa produziert.“ Doch bis es soweit war musste er einige Hürden meistern: „Die Schwierigkeit lag darin, dass die Stoffauswahl begrenzt war. Also haben wir selbst in Zusammenarbeit mit Webereien Stoffe entwickelt, die den Ökotex Standards entsprechen. Gleiches galt für das Zubehör wie Bänder und Knöpfe. Wir haben nur nachhaltige Materialen wie Baumwolle, Leinen oder Rhabarber gegerbtes Leder verwendet.“ Auch die Preise sind human: „Der Preis für ein Dirndl beginnt bei 299 Euro.“So grün war die Wiesn noch nie.“

 

 

 

Text: Andrea Vodermayr