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Kolumne einer Dresdner Frau: Disy Men Herbst 2005
Ich soll also eine Antwort schreiben auf die Männer-Kolumne in der Disy. Mein Kollege erklärt den Frauen die Männer und ich soll nun den Männern die Frauen erklären. Na, wenn das mal keine schwierige Aufgabe ist.
Ich habe die Kolumnen des Kollegen gelesen. Ein ziemlicher Macho, der sich gern mit seinem weichen Kern herausredet und oft seine Freunde zitiert. Er hat sich am Anfang vorgestellt mit der Aussage: „Ich oute mich, ich bin ein Mann.“ Muss ich mich als Frau auch outen? Ein Freund hat mir als Antwort vorgeschlagen: „Ich bin eine Frau und stehe dazu.“ Blödsinn! „Ich bin eine Frau und liebe es.“ Es ist schön, eine Frau zu sein. Man hat alles in der Hand: das eigene Leben, die Erziehung der Kinder und ... die Männer. Ich weiß, ihr streitet das ab. Aber mal ehrlich: Reicht nicht schon ein Blick mit dem entsprechenden Augenaufschlag und ihr schmelzt dahin? Eine Frau im Minirock und ihr dreht euch wie ein Kreisel. Ein Zurückwerfen der Haare und ihr stöhnt auf. Irgendwo habe ich gelesen, dass Männer mehr als 30x am Tag an Sex denken. Erst habe ich das kaum glauben können, doch dann habe ich euch beobachtet. Mal ehrlich, das reicht doch nie, oder? Das Dumme ist nur, wir sehen es euch an. Wir sehen, wenn eure Blicke in unser Dekolleté schwenken, wenn ihr mit uns übers Wetter redet. Wir wissen genau, dass ihr uns hinterher schaut, ohne dass wir uns umdrehen müssen. Wir registrieren auch den dezenten Griff in die Hosentasche. Ihr seid durchschaut! Klar tun wir so, als würden wir das alles nicht bemerken. Aber das ist bei der einen Frau Höflichkeit, bei der anderen Zurückhaltung. Wenn ihr an die Falsche geratet, gibt es einen lockeren Spruch.
Wenn ich euch einen Rat geben darf: Macht euch weniger durchschaubar, was eure Triebe betrifft. Sonst gebt ihr den Frauen die Macht. Sie können mit euch spielen, ohne dass ihr es merkt. Sie können die männliche Natur ausnutzen und lächeln noch dabei. Der meistverwendete Spruch in unseren Frauenrunden: „Männer sind doch alle gleich.“ Auch wenn ich Männer sehr schätze und die meisten meiner Freunde Männer sind, muss ich dem zumindest zustimmen. Selbst die größten Individualisten und interessantesten Charaktere lassen sich in DER Beziehung über einen Kamm scheren. Und ihr habt doch mehr drauf – oder?
(Disy Men Herbst 2005)