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Schokolade auf meiner Haut

„Wieder freue ich mich auf die heiße göttliche Ursubstanz, die schon die Mayas schätzten. Zuerst heiß auf der Haut, danach wohlfühlend warm, und ich mag diesen gewissen kurzen Moment, wenn die heiße Schokolade meine Haut berührt. Es gibt Momente im Leben, da vergisst man wirklich alles, und das ist gerade so einer.“

Seit heute weiß ich, man kann Schokolade nicht nur essen, man kann auch damit beträufelt, bestrichen und massiert werden. Glauben Sie nicht? Ich habe es ausprobiert im Beauty- und Wellness-Bereich auf Schloss Eckberg in Dresden und hatte ein sinnliches Erlebnis.

 

Von den Aktivitäten der letzten Wochen ausgelaugt, begebe ich mich heute in die kompetenten Hände von Anja Gutte (Wellness-Kosmetikerin), die Verantwortliche für den Beauty- & Wellness-Bereich auf Schloss Eckberg.
Dort angekommen, gehe ich vorbei am grünen Park und der Orangerie weiter zum Kavaliershaus, wo ich schon erwartet werde. In mir stellt sich langsam ein Gefühl der Entspannung ein - keine Hektik und kein Lärm! Die Treppe, die mich zu den sehr geschmackvoll eingerichteten Behandlungsräumen führt, ist mit brennenden Kerzen geschmückt. Auch meine Nase bekommt ein Gespür von dem, was mich die nächste Stunde erwarten wird.

Es riecht sehr mild und angenehm nach ätherischen Ölen. Meine Nasenrezeptoren wittern allmählich das süße Odeur der Schokolade, mit der ich massiert werden soll. Die heutige Behandlung nennt sich „Hot Chocolate“ (heiße Schokolade) und ist von den Klapp-Laboratorien entwickelt worden. Anja Gutte zeigt mir, bevor sie die Behandlung beginnt, die Schokoladenflaschen, die auf 40 °C erhitzt werden.

Auf dem Tisch steht ein Gerät, das aussieht wie ein Wärmer für Babyfläschchen. Die Schokolade riecht gut … Prompt kommt meine Frage: „Ist diese Schokolade essbar?“ Frau Gutte zögert, dann sagt sie, sie hätte sie noch nicht probiert, aber die Schokolade sei nicht giftig. Sie bestehe zu 100% aus biologischen Stoffen (95% aus Shea-Butter und 5% Kakaobutter), aber empfehlen will sie es nicht. Schade, denn meine Speicheldrüsen signalisieren mir: „Lecker, ungeheuer lecker!“

„Aber nun geht’s los“, meint Anja Gutte, und ich begebe mich auf die weiche Massage-Liege, während sie die speziell ausgewählte Musik ein wenig lauter dreht. Ich vernehme einen kurzen Blubb der Flasche und merke schon, wie die „heiße“ Schokolade auf meine Waden und Oberschenkel tröpfelt. Es ist ein sehr angenehmes Gefühl, denn die heiße Schokolade kühlt zügig ab und ist auf der Haut nicht unangenehm. Die Massage ist besonders sinnlich, kein wildes Kneten und Drücken, sondern leichte gefühlvolle Bewegungen mit Hand- und Armflächen.

Am Anfang unterhalten wir uns, dann entspannt sich mein Körper so sehr, dass ich nicht mehr reden möchte, sondern nur noch genießen.
Nach einer viertel Stunde ist mein Rücken dran, der schon die ganze Zeit neidisch auf meine glänzend gold-gelb-braunen Beine blickt. Wieder freue ich mich auf die heiße göttliche Ursubstanz, die schon die Mayas schätzten. Zuerst heiß auf der Haut, danach wohlfühlend warm und wenn ich ehrlich bin, mag ich diesen gewissen kurzen Moment, wenn die heiße Schokolade meine Haut berührt.

Es gibt Momente im Leben, da vergisst man wirklich alles, und das ist gerade so einer. Die Muskeln und Nerven entspannen sich, stimulierende Endorphine und Serotonine setzen Glücksgefühle frei und wirken beruhigend auf die Sinne. Aber nicht nur psychisch, sondern auch physisch bewirkt die Behandlung mit Hot Chocolate einige Veränderungen. Die wertvollen Stoffe der Shea-Butter wirken festigend auf ermüdete und schlaffe Haut.

Nach der Massage wird mein Körper mit wohltuend warmen Kompressen abgetupft, die die gold-braunen Farbrückstände der Schokolade entfernen sollen. Das Einzige, was auf meinem Körper zurückbleibt, ist das Öl, das nach einer entspannenden Ruhephase von zehn Minuten langsam in die Haut einwirkt. Die Behandlung ist leider nach einer Stunde beendet. Ich fühle, rieche und spüre das Resultat. Meine Haut riecht angenehm nach Kakao und ist samtweich. Ich fühle mich wie neugeboren.
Ich bedanke mich bei Anja Gutte für den kleinen Urlaub, laufe wieder vorbei an der Orangerie und dem grünen Park und rieche immer noch die Schokolade auf meiner Haut.  

RoKo