- 4849 Aufrufe
Jeder kann tanzen lernen
Interview mit der privaten Tanzlehrerin Kerstin Lindeck
Was ist der klassische Hochzeitstanz?
Natürlich der Wiener Walzer. Da gibt es gar keine Frage.
Woher stammt diese Tradition?
Mit seiner schwebenden Form symbolisiert er bei einer Hochzeit das "Schweben im 7. Himmel", was man jaauch noch nach der Hochzeit u.a. auf Bällen tun kann. Der Walzer war zunächst wegen Unzüchtigkeit verpöntzum Beispiel weil die Fußknöchel der Damen sichtbarwaren, aber vor allem wegen der ständigen Berührung der Paare. Offizielle Akzeptanz und sogar Beliebtheit gewann er 1814/15. Die berühmten Musikstücke von Josef Lanner, Johann Strauss und dessen Sohn machten ihn zu einer respektierten musikalischen Gattung. Seit dieser Zeit ist es der "Tanz der Tänze".
Warum ist dieses Ritual zu einer Hochzeit so wichtig?
Weil es schön ist, förmlich gemeinsam in den 7. Himmel zu schweben. Und weil es eine schöne Eröffnung für den geselligen Teil des Hochzeitstages ist.
Wann ist die beste Zeit für den Hochzeitstanz?
Nach dem Essen und als Grenze zwischen dem offiziellen, etwas steiferen Teil und als Auftakt für den geselligen Abschnitt am Abend mit Überraschungen und Spielen der Gäste.
Wie lange sollte der Walzer dauern?
Das entscheidet das Paar selbst. Wenn es nur allein tanzt, dann sollte es nicht länger als rund drei Minuten dauern. Kommen allerdings erst die Eltern dazu, dann alle Gäste, kann es schon mal sechs bis sieben Minuten dauern.
Wer tanzt wie lange mit wem, wann kommen dieanderen dazu?
Idealer Weise erst das Brautpaar rund zwei Minuten allein, dann die Eltern dazu (auch zwei Minuten), dann alle Gäste. Aber das sollte man individuell auf den Titel abstimmen.
Welche Musiktitel werden am meisten gewählt?
Am beliebtesten sind natürlich die berühmten Wiener Walzer "An der schönen blauen Donau" oder der"Kaiserwalzer". Auch der "Blumenwalzer" wird gern ausgesucht, weil er so schön langsam ist. Beschwingt und passend ist auch von Ella Endlich "Küss mich, halt mich, lieb mich".
Welche Ableitungen sind erlaubt?
Alle, da das Brautpaar seinen Eröffnungstanz selbst auswählt. Manche Paare haben sich bei einem bestimmten Tanz kennengelernt, manche möchten eine Mittelalter-Hochzeit, andere sind Heavy Metall Fans...
Viele haben Angst vorm Hochzeitstanz. Muss das sein?
Nein, es braucht niemand Angst haben, da der Tanz für das Paar individuell zugeschnitten wird und auch mal zum Beispiel ein schöner Langsamer Walzer sein kann. Wer unsicher ist, sollte Tanzstunden nehmen.
Was machen Brautleute, den der Besuch in der Tanzschule peinlich ist?
Es gibt privaten Unterricht nicht nur für Unsichere, sondern auch für Brautleute, die wenig Zeit haben undflexibel die Stunden buchen müssen.
Was ist das Besondere am privaten Tanzunterricht?
Durch den Privatunterricht wird nur das Paar betreut. Ich gebe selbst privaten Unterricht und kann dann flexibel auf das Paar reagieren und mich auf ihre Stärken und Schwächen konzentrieren. Dadurch arbeiten wir sehr effektiv. Und übrigens: Eins ist sicher, jeder kann tanzen lernen.