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Absicherung von der Praxisübergabe bis zur Strafanzeige

Sven Florian vertritt in Dresden die Deutsche Ärztefinanz


Warum gibt es die Deutsche Ärztefinanz?
Sven Florian: Die Idee ist, ein Berufs- und Lebensphasenkonzept für Ärzte anzubieten, das sie mit ihren speziellen Bedürfnissen absichert und die Besonderheiten der Berufsgruppe kennt und berücksichtigt. Wir bauen dabei also eine langfristige Beziehung auf; den ersten Kontakt mit unseren Kunden stellen wir schon während des Studiums her.

Wie kann man sich das vorstellen?
Sven Florian:
Es gibt den so genannten Medilearnclub, den wir als Marketinginstrument nutzen. Dort haben sich mehrere Partner zusammengetan, zum Beispiel die Firma Medilearn, die Lernhilfen für Medizinstudenten anbietet. Damit können die Studenten für ihre Multiple Choice Prüfungen üben. Weitere Partner neben der Deutschen Ärztefinanz sind die beiden großen Ärzteverbände, der Marburger Bund und der Hartmannbund, die eine kostenfreie Haftpflichtversicherung während der Studienzeit anbieten, oder auch eine Auslandsversicherung und Beratung für eine geplante Famulatur in anderen Ländern. Zusätzlich gibt es von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) auch ein besonderes Konto, das während der Studienzeit im Medilearnclub angeboten wird.

Beraten Sie nur Ärzte?

Sven Florian: Wir kümmern uns um Humanmediziner, Zahnärzte, Apotheker und Tierärzte, aber auch klinische Therapeuten, da diese ein ähnliches KV-System nutzen.

Und um welche Themenbereiche geht es dabei?
Sven Florian: Wir bieten Beratung und Vermittlung in allen finanziellen Fragen an: Wenn es um Versicherung geht, Darlehen, Praxisabgabe und -übernahme oder auch Kapitalanlagen. Teilweise arbeiten wir dabei mit Partnern zusammen, wir kooperieren zum Beispiel mit der Apobank.

Was sind die Besonderheiten der ärztlichen Berufe?

Sven Florian: Für die Gespräche müssen unsere Berater die Verhältnisse im Krankenhaus, das Kassenarztrecht und die Honorierungen genau kennen. Ärzte haben zum Beispiel auch ein anderes Rentenversicherungssystem, das nicht auf dem Umlageverfahren, wie bei anderen Arbeitnehmern, basieren muss, sondern bei dem jeder Arzt für seine eigene Vorsorge einzahlt. Genauso gibt es Unterschiede bei der Rechtsschutz- und Haftpflichtabsicherung, die die Schwerpunkte der Deutschen Ärztefinanz bilden.

Welche Unterschiede sind das?
Sven Florian: Wenn Patienten bei falscher Behandlung klagen, gibt es im Prinzip zwei wichtige Punkte, die man bedenken muss. Die eine Richtung ist der Schadenersatz, also die Forderung von Schmerzensgeld, die andere könnte Körperverletzung oder unterlassene Hilfeleistung sein, also Delikte, die im Bereich der Strafanzeige liegen. Dort greift keine normale Haftpflichtversicherung mehr, es muss immer auch ein Rechtsschutz da sein, der Straftaten mit einschließt, konkret sogar Vorsatztaten.

Das klingt, als wäre es empfehlenswert für alle Ärzte, immer ein kombiniertes Modell zu suchen.
Sven Florian:
Richtig, und genau das ist unsere Spezialität. (lacht) Damit kann man auf der sicheren Seite sein.

Wie sieht es im Bereich Service aus, wie unterstützen Sie Ärzte außerhalb von Absicherung und Vorsorge?
Sven Florian: Wir können Hintergrundinformationen zu den verschiedensten Themen geben, vom Medizinjournalismus als Spezialisierung bis hin zur Pharmaindustrie. Für ein praktisches Jahr im Ausland bieten wir zum Beispiel Länderinformationen an, die dabei helfen sollen, sich schnell mit den Gegebenheiten zurecht zu finden. Außerdem unterstützen wir Ärzte, die sich selbstständig machen wollen, mit Existenzgründerseminaren, bei denen Experten Fragen zu Recht, Steuer und Betriebswirtschaft beantworten. Auch für medizinische Gebiete vermitteln wir Workshops und Weiterbildungsseminare. Eine Besonderheit im Service ist auch die Praxisbörse, die wir anbieten, um Ärzte bei der Vermittlung ihrer Arztpraxis zu unterstützen.

Dafür bekommen Sie dann eine Provision?

Sven Florian:
Richtig. Häufig ergibt sich auch der Kontakt zu dem übernehmenden Arzt für die Absicherung des Übernehmens oder eine Darlehensfinanzierung.

Und Sie bemühen sich auch um den Aufbau eines Netzwerks im medizinischen Bereich?
Sven Florian: Unsere Vernetzung entsteht durch regelmäßige Gespräche zwischen verschiedenen Parteien. Ein geplantes Heilberufe- Netzwerk schließt neben der Deutschen Ärztefinanz, die Deutsche Ärzteversicherung, die Apobank, Ärztekammern und fachübergreifende Berufsverbände ein - also neben dem Marburger Bund und dem Hartmannbund zum Beispiel auch den FVDZ für Zahnärzte oder den BDA für Anästhesisten. Außerdem besitzt die Deutsche Ärzteversicherung auch einen Ärztebeirat, der Vertreter verschiedener Ärztekammern enthält, die die Interessen der Ärzte genau kennen und so zur interdisziplinären Vernetzung beitragen. Hier gibt es auch in der Region noch viel Potenzial.