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Prävention und Gesundheitsförderung

Zwischen den Lebensbedingungen, dem Lebensstil und dem Gesundheitsverhalten besteht ein enger Zusammenhang für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen. Jeder Einzelne ist weitgehend selbst verantwortlich, stets in Korrespondenz mit den ihn umgebenden Bedingungen. Dabei steht zunächst das eigene Verhalten in Bezug auf Gesundheit im Vordergrund. So sind zahlreiche gesundheitliche Faktoren gut durch persönliche Verhaltensweisen beeinflussbar, wie bspw. Bluthochdruck und Übergewicht. Nikotin, übermäßiger Alkoholkonsum, unausgewogene Ernährung (z. B. fettreiche Nahrung) und zu wenig Bewegung begünstigen einen ungesunden Lebensstil mit gesundheitlichen Konsequenzen.

 

Vorsorgeuntersuchungen, Maßnahmen der primordialen und primären Prävention, aber auch Aktivitäten zur Gesundheitsförderung tragen wesentlich zur Erhöhung der Gesundheit der gesamten Bevölkerung bei. In der Vergangenheit dominierten restriktive, flächendeckende Programme zur Gesunderhaltung der Bürgerinnen und Bürger. So wurden beispielsweise komplette Jahrgänge ärztlich untersucht und geimpft. Im Zuge gesamtgesellschaftlicher Weiterentwicklungen und auch Umbrüche nahm der Zugriff auf den einzelnen Bürger ab, die Aktivitäten zur Prävention und Gesundheitsförderung wurden mehr und mehr in Schulen- und Kindertageseinrich-tungen, Arbeitsstätten, aber auch im Stadtteil verankert (Settingansatz). Dies ermöglicht eine (auch niederschwellige) Ansprache der Zielgruppen in ihren eigenen Lebenswelten. Hier sind die Aufgaben und Zuständigkeiten zwischen Bund, Land und Kommune geregelt. Ebenso trägt die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) nach § 20 Abs. 1 und 2 des SGB V einen gesetzlich verpflichteten Anteil zur primären Prävention.

Prävention ist als eine medizinische Aktivität zu sehen, die sich mit der einzelnen Person und/oder unterschiedlichen Risikogruppen befasst. Dabei hat sie die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Gesundheit zum Ziel. In Präventionsprojekten werden die Zielpersonen stets zu dem spezifischen Krankheitsthema informiert. Dabei muss zwingend die ursächliche Verbin-dung zwischen der präventiven Maßnahme und der Information in der Sache herausgearbeitet werden (Schäfer, 2006).

 

Demgegenüber hat die Gesundheitsförderung die gesamte Bevölkerung in ihrem Alltagsleben im Blick. Abgrenzend zu Präventionsprojekten sind Maßnahmen der Gesundheitsförderung thematisch breiter angelegt. Hauptziel ist hierbei, vorhandene Ressourcen zu stärken und vorhandene Handlungsspielräume zu erweitern. Hierbei wird eine Vielzahl an mannigfaltigen Angeboten und Maßnahmen angewandt, die in erster Linie keinen direkten Einfluss auf das Gesundheitsverhalten der einzelnen Person erkennen lassen. Häufig werden dabei ganze Systeme (Settings) zum Handlungsfeld für Gesundheitsförderung (Glaeske et al., 2003).

 

Als Prävention wird die gezielte Verhütung von bestimmten Krankheiten und ihren Folgen verstanden. Unterscheiden lassen sich primäre, sekundäre und tertiäre Prävention. Primärprävention (Vorbeugung, Risikoschutz) umfasst Maßnahmen, die das erstmalige Auftreten einer Erkrankung verhindern oder verzögern. Sie setzt an bestimmten Risikofaktoren für Erkrankungen an und kann sich sowohl auf das Verhalten von Individuen (oder Gruppen) als auch auf die biologische, technische oder soziale Umwelt beziehen. Dies macht den Unterschied zwischen Verhaltens- und Verhältnisprävention aus. Die Sekundärprävention (Früherkennung) dient einer möglichst frühzeitigen Erkennung und Therapie einer bestehenden Erkrankung. Dadurch soll ihr Fortschreiten bereits im Anfangsstadium gestoppt werden. Die tertiäre Prävention soll nach dem Eintreten einer Krankheit eventuelle Funktionseinbußen und Folgeerkrankungen verhindern und eine möglichst hohe Lebensqualität wieder herstellen.

 

Quellen:

 

Schäfer M. (2006): Gesundheitsförderung und Prävention. Einleitung. In: Gesundheitsamt Landes-hauptstadt Düsseldorf (Hrsg.). Gesundheitsförderung und Prävention. Maßnahmen für Kinder von 0 bis 10 Jahren. Hauseigener Verlag 2006; 3-4.

 

Glaeske et al (2003): Prävention und Gesundheitsförderung stärken und ausbauen. Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung 2003.