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Neue Zellen braucht der Mensch - Das DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der TU Dresden

Die Selbstheilungskräfte des menschlichen Körpers werden am DFGForschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden - Exzellenzclusterder TU Dresden (CRTD) erforscht. Ziel ist es, neuartige regenerative Therapien für bisher unheilbare Krankheiten zu entwickeln. Im Mittelpunkt steht dabei die Stammzellforschung, die hier auf die Idee setzt, der Grundlagen der Regeneration zu verstehen.

Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, für Blut- und Immunerkrankungen, Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Knochendegeneration neuartige Therapien zu entwickeln, müssen die Ergebnisse der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung umgesetzt werden. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Netzwerk des Instituts mit Partnern aus Wissenschaft, Klinik und Wirtschaft bietet hierfür in Dresden ein exzellentes  Umfeld.

Viele Tiere besitzen die faszinierende Fähigkeit, Organe und Gewebe nach Verletzungen lebenslang zu regenerieren. Mit diesen Leistungen sind sie dem Menschen weit überlegen. Beim mexikanischen Schwanzlurch Axolotl wachsen zum Beispiel Gliedmaßen oder der Schwanz nach Verlust nach und sind voll funktionsfähig. Wie genau funktioniert das Zusammenspiel zwischen verschiedenen Zelltypen bei der Regeneration? Die Erkenntnisse sollen helfen, ähnliche Heilungsprozesse beim Menschen zu stimulieren. Etwa bei einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall oder nach Unfällen. Andere Arbeitsgruppen erforschen Regenerationsvorgänge in Zebrafischen, oder untersuchen menschliche Stammzellen.

Beim Typ-1-Diabetes kann das CRTD erste Therapieansätze vorweisen. Dieser Diabetes-Typ ist die am stärksten verbreitete chronische Erkrankung unter Kindern in westlichen Ländern. Ezio Bonifacio, Professor für Präklinische Stammzelltherapie, führt gemeinsam mit Medizinern der Technischen Universität München (TUM) eine klinische Studie mit Kindern mit hohem Typ-1-Diabetes-Risiko durch. Durch eine Impfung von Insulin soll eine schützende Immunwirkung hervorgerufen werden. Auch an klinischen Studien zur akuten myeloischen Leukämie in der Medizinischen Klinik I oder zu Typ-2-Diabetes in der Medizinischen Klinik III des Dresdner Universitätsklinikums Carl Gustav Carus sind Wissenschaftler des CRTD beteiligt.

2006 wurde das CRTD als Forschungszentrum der Deutschen Forschungsgemeinschaft gegründet und im gleichen Jahr im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes als Exzellenzcluster ausgezeichnet. 2012 erhielt die Dresdner Einrichtung erneut beide Auszeichnungen. Seit Oktober 2011 arbeiten die aktuell 15 Forschergruppen des Kerninstituts gemeinsam in einem Haus, konzipiert von HENN Architekten, in der Dresdner Johannstadt. Der hochmoderne Neubau kostete 48,6 Millionen Euro, getragen vom Freistaat Sachsen, der TU Dresden sowie dem Bund, und bietet den Mitarbeitern des Instituts exzellente Arbeitsmöglichkeiten, um auf kurzem Weg miteinander zu kommunizieren - unterstützt durch die Architektur.

Derzeit arbeiten dort mehr als 200 Mitarbeiter, von denen 35 Prozent aus 28 aus Nationen außerhalb Deutschlands stammen. "Exzellente Forschung braucht exzellente Köpfe aus der ganzen Welt", sagt Professorin Elly Tanaka, Direktorin des CRTD. "Die Wissenschaftssprache Englisch ist in unserem Institut die Hauptsprache." Auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird großer Wert gelegt: In den beiden Kitas "Biopolis" und "Loschwitzer Strasse" hält das Institut 50 Krippen- und Kindergartenplätze für Mitarbeiter bereit. Flexible Kinderbetreuung, ein Kinderbringdienst sowie ein extra eingerichteter Wickel- und Spielraum mit Arbeitsplatz im Institut gehören ebenfalls zum Angebot.

Seit seiner Gründung konnte das CRTD ein interdisziplinäres Netzwerk mit derzeit 77 Mitgliedern an sieben weiteren Dresdner Forschungsinstitute  aufbauen.

Das eng verknüpfte Netzwerk von Spitzenwissenschaftlern und die vielfältigen interdisziplinären Kooperationen identifizieren das CRTD als international exzellentes Forschungszentrum und somit Dresden als idealen Studienort für ein in Deutschland bisher einzigartiges Internationales Masterprogramm in "Regenerative Biology and Medicine", das Grundlagenforschung mit klinischer Anwendung verbindet. In diesem Studiengang kommt die Expertise des CRTD-Netzwerks voll zum Tragen: Die Verknüpfung der großen Bandbreite an Disziplinen wie Molekularbiologie, regenerative Therapien, Bioengineering, Medizin und Biomaterialien, der ausgeprägt internationale Charakter des Forschungsumfelds und der enge Dialog zwischen den beteiligten Einrichtungen und Fakultäten sind Teil des innovativen Ausbildungskonzepts. Neben dem CRTD-Masterprogramm beteiligen sich die Wissenschaftler des DFG-Forschungszentrums an der Organisation und Durchführung des Bachelor- Studiengangs "Molekulare Biotechnologie" an der TU Dresden sowie der ebenfalls durch die Exzellenzinitiative ausgezeichneten "Dresden International Graduate School for Biomedicine and Bioengineering" (DIGS-BB), die gemeinsam mit der "International Max Planck Research School for Cell, Developmental and Systems Biology" eines der deutschlandweit größten Doktorandenprogramme anbietet.

Um als Wissenschaftler exzellente Forschung zu betreiben, bedarf es neben guten Ideen für Forschungsansätze und einer lebendigen Interaktion mit Wissenschaftlerkollegen vor allem einer hervorragenden Laborausstattung mit Hightech-Geräten. Das CRTD hat eine zentrale Technologieplattform eingerichtet, welche allen Wissenschaftlern in Dresden in einem Pool die neuesten Geräte anbietet. Der Service und die Facilities werden professionell von Experten für beispielsweise Lichtmikroskopie, Elektronenrastermikroskopie oder Deep Sequencing betreut, die den Wissenschaftlern unter anderem dabei helfen, Experimente zu planen, die Bedienung der Geräte zu erlernen oder Probleme bei der Bedienung zu bewältigen. Außerdem erlaubt ihr Fachwissen und die enge Zusammenarbeit mit den Forschern des Zentrums, aber auch den Wissenschaftlern im Netzwerk eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Spitzentechnologien, so dass den Wissenschaftlern immer die neuesten Geräte und Methoden für ihre Untersuchungen zur Verfügung stehen.