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Inselzellen als neue Insulinspender

In Dresden arbeiten die Forscher aktuell am einzigen deutschen Inseltransplantationsprogramm. Dieser Forschungsbereich soll Diabetes Typ-1 Patienten helfen, wieder Eigeninsulin zu produzieren. Das Hormon Insulin wird auf sogenannten Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Beim Typ-1 Diabetes zerstört das Immunsystem eben diese Zellen. Die Dresdner Forscher des Universitätsklinikum extrahieren Inselzellen aus einer für Kompletttransplantationen zu stark beschädigten Bauchspeicheldrüse. Per Injektion werden die Zellen in die Leber eingesetzt und starten dort mit der Produktion von Insulin. Der Wert reicht selten aus, um den Körper komplett zu versorgen, jedoch reduziert es die benötigte externe Insulinzufuhr um fast 50%. Diese Therapiemethode kann die Krankheit nicht heilen, aber lindern. Die Haltbarkeit des Transplantates wird auf ungefähr fünf Jahre festgesetzt.

 

Da die Zellen aus einem Spendeorgan stammen, müssen unterstützend Medikamente eingenommen werden, um vor möglichen Risiken zu schützen und vor allem eine Abstoßung durch das Immunsystem zu verhindern. Weltweit wurden bisher ca. 1.300 Patienten mit Inselzellen behandelt, in Dresden sind es bisher zehn Betroffene. "Die Erfolgsquote liegt in Dresden bei bisher 100%", so Barbara Ludwig, Initiatorin des Inseltransplantationsprogramms.

 

An diesem Punkt ist nicht Schluss. Ziel ist es die Insulinproduktion bei Typ-1 Patienten komplett wiederherzustellen. Dafür soll eine künstliche Bauchspeicheldrüse entwickelt und implantiert werden. Dieser ‚Reaktor’ gibt dann Insulin ab, ist allerdings vor Antikörpern geschützt. Der Patient braucht dann keine Insulinzufuhr und keine Medikamente mehr, muss allerdings das künstliche Organ einmal täglich mit Sauerstoff füllen. Die Weiterentwicklung der künstlichen Bauchspeicheldrüse wäre die Verwendung von Schweinezellen. Sollte es den Dresdner Forschern gelingen, diese Zellen das Hormon Insulin produzieren zu lassen, könnte man die Krankheit dauerhaft eindämmen.