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EU-Modellprojekt CCS Telehealth Ostsachsen geht auf die Zielgerade

Das Telemedizin-Projekt „CCS Telehealth Ostsachsen“ (CCS THOS) geht auf die Zielgerade. Nach dem Start im März 2014 sind alle technischen und medizinischen Vorbereitungen weitgehend abgeschlossen. Im Mai beginnt mit der Pilotphase die Implementierung der in der Projektphase entwickelten Beispielanwendungen. Nach weiteren drei Monaten, in welchen die Technik auf Herz und Nieren geprüft wird, wird die erste Anbieter-offene, interdisziplinäre und interoperable Telemedizin-Plattform des Landes den künftigen Nutzern offen stehen.

 

Übergeordnetes Ziel des bis Juni von der EU und dem Freistaat Sachsen geförderten Projektes  ist es, zur Sicherung einer wohnortnahen medizinischen Versorgung vor allem im ländlichen Raum beizutragen. Hintergrund ist der Rückgang der Bevölkerung vor allem abseits der gut versorgten städtischen Ballungsräume. Sinkende Geburtenraten und der Wegzug junger Familien bedingen, dass der Anteil alter Menschen an der Gesamtbevölkerung steigt und mit ihm der Anspruch an komplexe medizinische Versorgungsangebote. Dieser Anspruch kontrastiert mit einem zunehmenden Mangel an medizinischen Fachkräften außerhalb der Großstädte. Deshalb drohen mancherorts Versorgungsdefizite, Patienten müssen immer weitere Wege in Kauf nehmen, um von einem Facharzt gesehen zu werden. CCS THOS hat nun den Anspruch, eine überregionale Technikgrundlage für die telemedizinische Versorgung ganzer Regionen zu schaffen. Mit seinen großräumigen universellen IT-Lösungen hat das Projekt Modellcharakter.

 

„Ostsachsen wurde als Modellregion für Europa ausgewählt. Dies ist einmal mehr Bestätigung dafür, dass die Konzepte und Strategien des Carus Consilium Sachsen ein großes innovatives Potenzial besitzen, das auch die EU-Spitzengremien zu überzeugen weiß“, betont Prof. Dr. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden und Aufsichtsratsvorsitzender der Carus Consilium Sachsen GmbH. Projektpartner sind T-Systems und die Carus Consilium Sachsen GmbH (CCS), eine Tochtergesellschaft des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden. Während die CCS GmbH im Projekt die medizinische Expertise bereitstellt und eine koordinierende Funktion übernimmt, entwickelt und betreibt T-Systems die notwendige technische Infrastruktur. „In Deutschland sind TelemedizinProjekte meist zeitlich befristet und regional begrenzt. Es handelt sich in aller Regel um fachlich eng definierte, so genannte Insellösungen,“ beschreibt Projektleiter Michael Hübschen von T-Systems die Situation.  Eine Kooperation verschiedener Projekte scheitere häufig an unterschiedlichen technischen Grundlagen und fehlenden Schnittstellen.

 

THOS sei dagegen bewußt für den großflächigen, offenen und interdisziplinären Austausch konzipiert. „Die neue Plattform soll die Mitglieder der Gesundheitsregion aus ambulanter und stationärer Krankenversorgung darin unterstützen, innovative Telemedizinprojekte auf den Weg zu bringen und untereinander zu vernetzen,“ sagt Sabine Rößing, Geschäftsführerin der CCS GmbH und Projektleiterin. Die Gesundheitsregion Carus Consilium Sachsen ist hervorgegangen aus dem ersten BMBF-Wettbewerb „Gesundheitsregionen der Zukunft“. In ihrem fünfjährigen Bestehen hat sie mit verschiedenen Projekten bewiesen, dass innovative Projektideen einen wertvollen Beitrag leisten zur Sicherung einer qualitätsorientierten  Gesundheitsversorgung und zur Vermeidung von  Versorgungslücken. Hauptziel der Gesundheitsregion ist die enge Verzahnung der lokalen Leistungsanbieter über Sektorengrenzen hinweg zur Schaffung eines barrierefreien Zugangs und zur Sicherung der Versorgungsqualität in Struktur, Prozess und Ergebnis nach einheitlichen Standards.

 

Die Gesundheitsregion Carus Consilium Sachsen verbindet zahlreiche Partner aus Institutionen der Bereiche Forschung, Krankenversorgung, Gesundheitsvorsorge, Patientenvertretung, Wirtschaft und Politik. Das enge Zusammenwirken mit allen Netzwerkpartnern und der Landesregierung Sachsen ist die Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Arbeit.