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Grüner Star bedroht Lebensqualität

Stiftung Auge empfiehlt Vorsorgeuntersuchung

 

Die Augenerkrankung Glaukom, „Grüner Star“ genannt, beeinträchtigt das Sehvermögen und schränkt die Lebensqualität ein. Das untermauert eine Untersuchung im Fachblatt Ophthalmology. In Deutschland leiden rund 970 000 Menschen am Glaukom. Bei weiteren 1,2 Millionen ist die Krankheit noch im Frühstadium, sodass sich der Sehverlust aufhalten ließe – vorausgesetzt er wird erkannt. Die Stiftung Auge fordert deshalb bessere Früherkennung und mehr Hilfsangebote, die sehbehinderten Menschen ein eigenständiges Leben ermöglichen.Beim Glaukom nehmen Sehnerv und Netzhaut dauerhaft Schaden, Ausfälle im Gesichtsfeld sind die Folge. Kalifornische Experten untersuchten über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren das Sehvermögen von 236 Glaukom-Patienten, die einen Gesichtsfeldverlust erlitten hatten. Mithilfe von Fragebögen analysierten sie die Lebenssituation der Betroffenen wie Nah- und Fernsicht, Schmerzen, Farbensehen, soziales Umfeld, Hilfsbedürftigkeit und psychische Probleme. Die Ergebnisse zeigen: je größer die Ausfälle im Gesichtsfeld, desto geringer die Lebensqualität. „Die Studie unterstreicht, dass Glaukom-Patienten nicht nur die bestmögliche Therapie brauchen, sondern auch Unterstützung, um den Alltag zu bewältigen“, betont Professor Dr. med. Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge aus Bonn.Bei einem Gesichtsfeldverlust können die Betroffenen zunächst Gegenstände am Rand des Gesichtsfeldes nicht mehr wahrnehmen. Je weiter die Erkrankung voranschreitet, desto mehr schrumpft das Gesichtsfeld. Vor allem Ausfälle in der Mitte behindern die Betroffenen stark, Lesen oder Treppensteigen werden fast unmöglich, sogar gefährlich. „Der Patient erkennt Hindernisse zu spät. Das führt zu Stürzen oder Verletzungen“, beschreibt Professor Holz. Es besteht die Gefahr, dass Patienten infolge der Sehbehinderung pflegebedürftig werden und weniger am Leben teilhaben oder gar vereinsamen.Oft macht sich ein Glaukom erst bemerkbar, wenn der Sehnerv bereits dauerhaft beschädigt ist. „Das Tragische ist, dass die Erkrankung lange Zeit ohne spürbare Symptome verläuft und die Ausfälle nicht umkehrbar sind“, sagt Professor Norbert Pfeiffer, Direktor der Universitäts-Augenklinik Mainz. Deshalb empfehlen die Experten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt, die sowohl Schmerz- als auch kostenfrei sind.