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Onkoplastik

Brusterhaltende Operationsverfahren im Brustkrebszentrum

 

In etwa 80 Prozent aller Mammakarzinomfälle ist eine brusterhaltende Operation möglich. Allerdings sind bundesweit fast ein Drittel der Patientinnen mit dem kosmetischen Ergebnis unzufrieden. Aus diesem Grund hat die Onkoplastik – die Verbindung von Krebschirurgie und plastischer Chirurgie im Brustkrebszentrum am Diakonissenkrankenhaus seit Jahren einen festen Platz. Prof. Dr. med. Andreas Werner schildert, welche onkoplastischen Verfahren heute angewendet werden und welche Vorteile diese haben. 

 

Die Einführung von plastisch-chirurgischen Prinzipien im Brustkrebszentrum am Diakonissenkrankenhaus verbesserte nicht nur die ästhetischen Resultate sondern wirkte sich auch positiv auf die onkologischen Ergebnisse aus. Denn ein maßgeblicher Vorteil dieses Verfahrens ist die Möglichkeit, auch größere Tumoren sicher im Gesunden entfernen zu können – das heißt, dass der Tumor an keiner Stelle an den Schnittrand heranreicht. Dadurch konnten wir die Rate an Eingriffen senken, bei denen der Tumor nicht vollständig entfernt wurde – und damit auch die Zahl der Zweiteingriffe, die sich daraus ergeben. Je nach Lage des Tumors decken wir den Gewebedefekt, der durch die Tumorentfernung verursacht wird, entweder mit einem angrenzenden Haut-Fett-Lappen ab. Alternativ dazu kann der Tumor im Rahmen einerReduktionsplastik, also Brustverkleinerung, entfernt werden. Der Vorteil dieser Techniken liegt in einem guten Wundverschluss. Außerdem wird die Brust zumeist ohne Bildung von größeren Wundhöhlen aufgefüllt. Bei einer sehr ungünstigen Größenrelation zwischen Tumor und Brust können mitunter auch onkoplastische Techniken nicht mehr ausreichen, um zufriedenstellende Resultate zu erzielen. In diesen seltenen Fällen erreichen wir mit der so genannten hautsparenden Brustdrüsenentfernung gute ästhetische Ergebnisse, da hier die angrenzende Haut für die Rekonstruktion noch zur Verfügung steht. Während der selben Operation führen wird dann eine Rekonstruktion der Brust mit einem Implantat durch. Rekonstruktionen mit Eigengewebe vom Bauch, vom Rücken oder vom Gesäß bieten sich hingegen für die Erstversorgung von Brustkrebs nur selten an. Diese Variante wenden wir stattdessen im Rahmen der Wiederherstellungschirurgie an, zum Beispiel nach Komplikationen mit Implantaten oder wenn die Entfernung der Gesamtbrust nicht zu empfehlen war. 

 

Prof. Dr. med. Andreas Werner 

...ist Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und Leiter des DKG-zertifizierten Brustkrebszentrums am Diakonissenkrankenhaus. Mit seiner langjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der Brustkrebstherapie war er außerdem Gründungsmitglied des Regionalen Brustzentrums Dresden (mit dem Diakonissenkrankenhaus als einem von vier Standorten) und hat dessen Charakter als stellvertretender Vorsitzender seit 2004 entscheidend mit geprägt. Der Chefarzt besitzt das Zertifikat „Senior-Brustoperateur“ und ist als gynäkologischer Onkologe qualifiziert. Durch eine Zusatzausbildung zur fachgebundenen genetischen Beratung kann er Patientinnen betreuen, die das Risiko für familiären Brustkrebs in sich tragen.