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Siegfried Haider: "Es gibt keinen Job, der immer Spaß macht..."

Disy hat Siegfried Haider, Geschäftsführer von experts4events, gefragt, welchen Stellenwert die Familie hat, welche Lebensweisheiten er weitergeben möchte und wie man auch mit Misserfolg umgeht. 

 

Wie wird man im Job glücklich?

Haider: Das Handeln muss privat und beruflich im Einklang stehen. Das bedeutet, überzeugt davon zu sein. Das ist für mich ein ganz großer Motivator, der zum Erfolg ge- hört. Man muss Spaß haben an seinen Projekten. Auch wenn es mal nicht so läuft, wie es soll. Es gibt keinen Job, der immer Spaß macht.

 

Gilt das auch für Unternehmer?

Haider: Klar, unter dem Strich muss am Ende des Monats die Kasse stimmen. Und ja, Umsatz ist ein Feedback des Marktes. Wenn mir eine Zielgruppe eine enorme Geldsumme jährlich in die Kasse spült, dann ist das eine Resonanz. Ich möchte es nicht zu sehr glorifizieren, aber Geld ist was Schönes. Für mich ist es eine würdige Anerkennung.

 

Wie geht man mit Misserfolg um?

Haider: Niemand ist wirklich konsequent in jeder Beziehung. Jeder Mensch macht Fehler und fällt auf die Schnauze. Der Unterschied, der den Erfolg bringt, ist schneller wieder aufzustehen und aus den Fehlern mit neuen Ideen hervorzugehen. Neugier und Orientierung, das sind die beiden Begriffe, die in der Zukunft den Erfolg ausmachen werden. Bei all dem Wissen, welches uns heute zu Verfügung steht, ist es wichtig, eine klare Fokussierung auf seine Ziele zu haben und diese mit Neugier zu verfolgen.

 

„Geld ist was Schönes. Für mich ist es eine würdige Anerkennung.“

 

Hat sich die Wertigkeit zwischen Job und Familie verändert?

Haider: Wer selbstständig ist und auch sonst in seinem Beruf großen Spaß hat, wird es nicht schaffen, diese berühmte Balance aus Beruf und Privatleben hinzubekommen. Bei mir ist es so, dass meine Frau in meinem Unternehmen mitarbeitet. Wir leben den Spagat zwischen be- ruflichen Zielen, die wir erreichen wollen, und privaten Zielen, die wir nicht vernachlässigen. Immer in dieser Reihenfolge. Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass die Familie bei mir über allem steht. Unsere Kinder sind mittlerweile alt genug, um ein Wochenende allein zu ver- bringen oder bei Freunden zu übernachten.

 

Also darf man, wenn man Erfolg haben will, die Familie nicht überbewerten?

Haider: Ich hätte nie meine Ziele erreicht, wenn ich das Wochenende oder feste Tage ganz meiner Familie gewidmet hätte. Die Familie war bisher eben nicht immer an erster Stelle. Aber das gilt natürlich nicht für jede Lebenssituation. Wenn ich was schützen will, dann ist es immer zuerst die Familie und danach die Firma.

 

Welche Lebensweisheiten möchten Sie weitergeben?

Haider: Da gibt es drei Dinge. Erstens: Tu immer das, was dir Spaß macht! Nicht das, womit du am meisten Geld verdienen kannst. Geld ist nur eine Folgeerscheinung. Es gibt für jeden Menschen etwas, was ihn antreibt. Dies herauszufinden, ist sehr wichtig. Zweitens sollte man seine Kommunikationsfähigkeit zu sich selbst und der Außenwelt ständig trainieren. Man muss andere Menschen mitziehen und begei- stern können. Das ist eine sehr wichtige Fähigkeit. Und drittens sollte man immer so ehrlich sein, wie es geht. Wir leben in einer Zeit, wo wir leider nicht alles sagen können, was wir eigentlich sagen müssten. Einige nennen so etwas lügen. Dies hat etwas mit Standhaftigkeit und Überzeugungen zu tun.

 

Wie kommen Sie zur Ruhe?

Haider: Wenn ich zwei Wochen lang irgendwo am Strand liegen und mir Cocktails bringen lassen müsste, wäre dies tragisch. Es wäre eine kontraproduktive Ruhe. Ich brauche Inspiration. Es könnte das Sitzen am See und das Beobachten von Vögeln sein oder der Besuch des Fischmarktes von Seoul.

 

Welche Ziele und Träume haben Sie?

Haider: Ich bin mit meiner Frau einig, dass wir definitiv umziehen. Wir wollen unbedingt ans Wasser. Wir werden uns ein richtig schönes Haus am Wasser kaufen, wenn ich irgendwann von der Arbeit genug habe und die Firma verkaufe. Und ich will unbedingt ein Motorboot. Die Vorstellung, am frühen Morgen am Meer zu frühstücken und da- nach mit dem Boot aufs Meer rauszufahren, ist ein großer Wunsch von mir.