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Wie die Volksbank Bautzen sich fit für die Zukunft macht

Seit vielen Jahren ist die Volksbank Bautzen auf Erfolgskurs. Dank der Gewinnung neuer Mitglieder und einer erneut gestiegenen Bilanzsumme konnte den Platz unter den Top 3-Banken in Sachsen festigen. Ein Erfolg, an dem auch Remo Teichert mitgearbeitet hat. Seit dem 1. Januar 2015 ist er neuer Vorstand. Mit ihm und Andreas Wanitzek, Leiter Unternehmenskommunikation, traf sich Disy-Redakteur Maximilian Walter und sprach mit ihnen über neue Auf- gaben, den demografischen Wandel und die Zukunft. 

 

Am Ende des Jahres 2014 stand eine Bilanzsumme von rund 832 Millionen bei der Volksbank Bautzen unter dem Strich. Die Mitgliederzahl der Genossenschaft stieg auf 22.285. An diesem Erfolgt ist auch Remo Teichert direkt beteiligt. Dass er überhaupt zur Bank kam, war ein Zufall. Eigentlich wollte er nach seinem Wehrdienst an der TU Dresden studieren.

 

Doch dann kam die Wende und von einem Tag auf den anderen war die Armeezeit beendet. Was nun? In einer Zeit des Um- und Aufbruchs entschied er sich für eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Genossenschaftskasse für Handwerk + Gewerbe in Großröhrsdorf. Heute ist er Vorstand bei der durch zwei Fusionen entstandenen Volksbank. Der aus Pulsnitz stammende Teichert ist damit der erste Vorstand, der aus der Region kommt. Es war schon länger vom Aufsichtsrat geplant, dass jemand aus den eigenen Reihen nachrückt. Nach dem altersbedingtem Ausscheiden von Karl Otto hat man in Bautzen eine Ideallösung gefunden. „Um sich als Vorstand zu qualifizieren, mussten in den letzten drei bis vier Jahren verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden“, erzählt Teichert. Das Bundesamt für Finanzdienstleistungen verlangt unter anderem eine eineinhalbjährige Weiterbildung und den Nachweis der Kreditkompetenzen. All das und mehr erfüllt Remo Teichert. Trotz der neuen Aufgabe: Für seine bisherigen Kunden ändert sich (fast) nichts. „Ich verantworte weiterhin das Firmenkundengeschäft der Volksbank Bautzen“, erklärt er. „Hinzugekommen ist die Vertretung der Bank nach außen. Herr Teichert trägt strategische und operative Entscheidungen mit, die die ganze Bank betreffen“, ergänzt Wanitzek Die beiden Vorstandskollegen sind weiter in ihren Bereichen tätig: Tilman Römpp ist verantwortlich für den Bereich Produktion und Steuerung und Klaus Otmar Schneider für die Privatkunden. „Wir sind ein eingespieltes Team“, freut sich Teichert. „Leider habe ich aber insgesamt weniger Zeit für unsere Kunden. 

 

Traditionell hat das Firmengeschäft einen größeren Finanzierungsbedarf als der Privatkundenbereich. „Beim Kreditvolumen ist das Verhältnis 70:30“, weiß Wanitzek. Obwohl man die Bilanzsumme steigern konnte, ist man bei den Planungen in Bautzen noch lange nicht am Ende. Als Genossenschaftsbank hat man den Mitgliedern gegenüber die Pflicht, sie zu fördern und eine Dividende auszuzahlen. Im vergangenen Jahr lag sie bei vier Prozent. Um die Ziele mindestens zu halten, möchte man in Zukunft das Kreditgeschäft weiter ausbauen und natürlich weiterhin Neukunden gewinnen. Dabei hat man in Bautzen auch die gesellschaftlichen Veränderungen vor Augen. „Natürlich spüren auch wir den demografischen Wandel und den Mangel an Fachkräften – trotz Hochschulen“, so der neue Vorstand. Die Generation der Gründer, die nach der Wende Firmen aufbaute, geht demnächst in Rente. 

 

Die Suche nach Nachfolgern gestaltetet sich schwierig. „Wir wissen, dass wir in 15 Jahren 20 Prozent weniger Bevölkerung hier haben. Doch solche Trends können wir frühzeitig erkennen und gut darauf eingehen. Indikatoren wie der private Wohnungsbau helfen uns dabei“, erklärt Wanitzek. Stichwort Zukunft: „Wir wollen weiterhin die Bank vor Ort sein, das ist unser Leitspruch. Gleichzeitig bieten wir unseren Kunden jedoch auch andere Vertriebswege, wie zum Beispiel Online- Banking an“, so der Kommunikationsleiter. Um den bestehenden und künftigen Anforderungen gerecht zu werden, richten wir aktuell unsere Online-Plattform neu aus. In naher Zukunft sollen darüber noch mehr Produkte der Genossenschaft abschließbar sein. Service und Erreichbarkeit, das persönliche Gespräch oder eben die schnelle Überweisung im Browser – der Kunde entscheidet selbst, über welchen Vertriebsweg er seine Bankgeschäfte tätigt. „Jedoch stellen wir fest, dass bei größeren Investments, wie dem Bausparvertrag oder einem großen Kredit auch unsere jungen Kunden lieber in die Bank kommen und sich beraten lassen“, erzählt Teichert. 

 

Wichtig ist beiden, die junge Generation in der Region zu halten – nicht nur, um sie als Kunden zu gewinnen. Für viele junge Menschen seien ländliche Gegenden nicht unattraktiv, wenn die Infrastruktur stimmt. Dazu zählen kurze Wege zur Arbeit, Angebote für Kinder und entsprechende Einkaufsmöglichkeiten. Damit wieder mehr Menschen zum Bäcker um die Ecke gehen, hat die Volksbank Bautzen ein Bonussystem ins Leben gerufen. „Mit der goldenen EC-Karte erhalten unsere Kunden bei Einkäufen bei lokalen Händlern Rabatte“, erzählt Teichert. „So hoffen wir, das Geld in der Region halten zu können. Ich gehe noch zum Fleischer meines Vertrauens. Es ist wichtig, regionale Anbieter zu unterstützen.“ 

 

Und auch wenn der Bereich der Firmenkunden einen großen Teil am Kundengeschäftsvolumen ausmacht, stehen bei unseren Privatkunden ebenso eine intensive Geschäftsbeziehung sowie eine überdurchschnittliche Kundenzufriedenheit im Fokus. „Das Schöne ist, dass wir einen ausgewogenen Mix an Dienstleistungen anbieten – maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der Kunden. Unter dem Dach der Genossenschaft können wir auf ein großes Leistungsangebot unserer Verbundunternehmen zurückgreifen. „Was wir nicht selber haben, findet der Kunde bei unseren Partnern, wie zum Beispiel der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der RuV-Versicherung, der Union Investment, der Münchener Hypothekenbank und der VR-Leasing. Egal ob Geld gesichert oder vermehrt werden soll. Uns ist wichtig, dass der Kunde mit uns einen Ansprechpartner für alle finanziellen Fragen hat“, so Teichert weiter. 

 

Darüberhinaus engagiert man sich als Sponsor. Neben Sportvereinen unterstützt man auch Kunst und Kultur. „Ein nahe gelegener Ort benötigte kürzlich eine neue Kirchenglocke. Über die letzten drei Jahre haben wir dies mit insgesamt 7.500 Euro unterstützt“, freut sich Wanitzek. Im Herbst veranstaltet man den Lauf mit Herz, ein Lauf an dem über 1.800 Kinder aus dem Landkreis Bautzen teilnehmen. „Die Schüler suchen sich einen lokalen Sponsor und pro gelaufener Runde bekommen sie von den jeweiligen Partnern einen Betrag. Auf diesem Weg konnten wir im September letzten Jahres 25.000 Euro für den Neubau der Kinderklinik in Bautzen einsammeln. “ Eine Investition in die Zukunft – dies im wahrsten Sinne des Wortes.