- 3525 Aufrufe
Dynamo Dresden ernennt Übergangspräsidium
Bild: Übergangspräsidium Dynamo Dresden
Ende September gab der Verein Dynamo Dresden bekannt, dass das Präsidium zurücktritt. Für Insider war dies keine Überraschung, da schon längere Zeit Spekulationen über Grabenkämpfe im Verein bekannt waren. Das allerdings neben dem Präsidenten Andreas Ritter und den Vizepräsidenten Diana Schantin und Michael Winkler auch der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende André Gasch sowie die Ehrenratsmitglieder Dr. Klemens Rasel und Michael Walter ihre Ämter niederlegten, kam dann doch überraschend.
Seit nunmehr einem Monat ist das Übergangspräsidium mit Präsident Holger Scholze und Vizepräsident Michael Bürger an der Spitze des Vereins. Allerdings werden noch im Dezember ihre Nachfolger gewählt. Während ihrer kurzen Zeit im Amt werden die beiden sicher nicht viel, zur Lösung der internen Probleme beitragen. Ihre Hauptaufgabe ist es, den täglichen Betrieb und die Handlungsfähigkeit des Vereins aufrechtzuerhalten. Was die Leistung der Mannschaft angeht, hat dieser Vorfall bisher keine Konsequenzen gezeigt. Mit aktuell Platz 10 in der 2. Bundesliga sind die Dresdner voll im Soll.
Was genau dazu geführt hat, dass der komplette Vorstand sich zurückzieht, ist nicht endgültig geklärt. Es wird aber aus dem Umfeld des Vereins von Unstimmigkeiten zwischen dem kaufmännischen und sportlichen Bereichen berichtet. So sollen Ralf Minge, Vereinslegende und Chef des sportlichen Bereichs und Michael Born als kaufmännischer Geschäftsführer nicht miteinander auskommen. So sind zwei Lager entstanden, die sich nicht grün sind. In einem Brief an den Aufsichtsrat sollen die Mitarbeiter von fehlendem respektvollem Miteinander berichtet haben. Zudem wollen viele Mitarbeiter der Geschäftsstelle nicht mehr mit Born zusammenarbeiten. Minge hat sich zudem schützend vor die Mitarbeiter gestellt, was den Konflikt zwischen Minge und Born wohl noch deutlich verschärfte. Mannschaft und Anhänger stehen voll hinter Ralf Minge. Während die Fans an den letzten Spieltagen mit Bannern Minge unterstützten, hat sich Marco Hartmann, als Kapitän der Dresdner in einem Interview demonstrativ für seinen Sportdirektor eingesetzt.
Es scheint sich also hier um einen Kampf zwischen eines Kaufmanns und eines Traditionalisten zu handeln, der sehr gut das aktuelle Geschehen im Fußball widerspiegelt. Während für den Geschäftsmann die Einnahmen die übergeordnete Rolle spielen, geht es dem Traditionalisten darum, den Verein und den Fußball so zu erhalten, wie er ist. Wie der Machtkampf Dynamo ausgeht, kann man frühestens sagen, wenn Ende des Jahres das neue Präsidium gewählt ist.