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Der Diplomat

Zähe Verhandlungen gehören für Dr. Stefan Kreuzer zum Arbeitsalltag. In einigen Fäl­len sitzt der Fachanwalt für Arbeitsrecht tagelang mit den Konfliktparteien in Hotels. Dann verhandelt er über Lohn, Schichten und Arbeits­zeiten oder die Ausgliederung von Unternehmensteilen. "Natürlich sind wir die Interessenvertreter unserer Man­danten. Jedoch haben im Arbeits- und Wirtschaftsrecht Konfliktstrategien keinen Sinn", erklärt der gebürtige Nürnberger. Am Ende steht schließlich die Wirtschaftlich­keit des Unternehmens im Mittelpunkt. Mit den Parteien reden, verhandeln und am Ende gemeinsam eine Lösungs­möglichkeit zu finden - das ist die Stärke von Dr. Stefan Kreuzer. "Das Ziel ist es, das Machbare auszuloten. Wir sind ein sachzielorientierter Verhandlungspartner." Be­sonders im Gedächtnis sind ihm die Fälle, in denen erst kurz vor Schluss eine Einigung erreicht werden konnte. Wenn sich die Gesellschafter eines Unternehmens streiten und man nach zehn Tagen eine Stunde vor Schluss eine Einigung erzielt, weil einer der Gesellschafter zum Flie­ger muss. "Dann sind immer viele Emotionen im Spiel", weiß Kreuzer. Schritt für Schritt muss er sich zur Lösung vorarbeiten. Können sich die Parteien nicht direkt einigen, greift er auch zu ungewöhnlicheren Mitteln. Als einmal die Verhandlungen ins Stocken gerieten, traf er sich mit dem gegnerischen Anwalt zu einem Vieraugengespräch. "Ich sagte zu ihm: wir schreiben jetzt beide auf ein lee­res Blatt Papier auf, was unserer Meinung nach ein re­alistisches Ergebnis ist." Beide Anwälte hatten ähnliche Vorstellungen und so konnte doch noch eine Einigung erzielt werden. Dass Stefan Kreuzer Anwalt geworden ist, hat er seinem Bruder zu verdanken. Nach dem Abitur stand er vor der Wahl: Gymnasiallehrer oder Rechtsan­walt? "Mein Bruder überzeugte mich. Es sei schließlich viel spannender, ein Anwalt zu sein, als den ganzen Tag zu unterrichten", so Kreuzer. Also schloss er sich nach dem Jurastudium und einem Referendariat in Italien der Kanzlei seines Bruders an. Zur Wende ging er nach Dres­den und erhielt hier 1992 die Zulassung als Rechtsanwalt. Neben der Arbeit als Anwalt ist er auch Vorsitzender des Gewerbevereins am Schillerplatz, Mitglied im Vorstand des DZWK (Dresdner Zentrum für Wissenschaft und Kunst) und Kuratoriumsmitglied des Italien-Zentrums der Technischen Universität Dresden.