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Disy-Gespräch mit Andreas Nestele von Chopard: Einzigartig in der Branche
Disy-Gespräch mit Andreas Nestele, Deutschland Verkaufschef von Chopard
Uhren und Schmuck - aus Tradition! Seit über 150 Jahren steht dafür der Name Chopard. Das Schweizer Unternehmen hat sich auf dem Weltmarkt etabliert. Wir sprachen mit dem neuen Chef Andreas Nestele über Chopards Rolle in der Welt, die Bedeutung von Tradition und was eine Uhr und ein Porsche gemeinsam haben.
Chopard gehört seit 1963 der deutschen Familie Scheufele. Wie viel Schweiz steckt noch im Unternehmen?
Nestele: Die Philosophie, Tradition und Werte des Hauses werden definitiv von der Schweiz geprägt. Mittlerweile ist Chopard seit über 50 Jahren im Besitz der deutschen Familie Scheufele. Ich selbst bin auch schon über 30 Jahre im Unternehmen. Auf der anderen Seite macht uns die Synergie zwischen Schweizer Uhrmachertradition und deutscher, also Pforzheimer, Schmucktradition auch einzigartig in unserer Branche.
30 Jahre im Unternehmen sind eine lange Zeit. Aber an der Seite von Chopard sind Sie dennoch neu. Hat Sie die Herausforderung gereizt und wie ist man überhaupt auf Sie gekommen?
Nestele: Angefangen habe ich als Verantwortlicher im Exportdepartment unseres Genfer Hauptsitzes Ich war zudem 20 Jahre als Sales Manager in den BeNeLux-Ländern und Skandinavien tätig. Im Haus war ich schon als "der Mann fürs Ausland" bekannt. Natürlich war ich auch bei der Betreuung des deutschen Marktes involviert und für unsere Kunden kein Unbekannter. In meinen Augen und denen der Firma war es ein logischer Schritt, die Gesamtverantwortung zu übernehmen - auch für Deutschland.
Wo sehen Sie Chopard am Markt - in Deutschland, Europa und weltweit?
Nestele: Chopard hat sich als Uhren- und Schmuckmarke unter den Top Ten der internationalen Luxusmarken etabliert. Dies gilt für Deutschland und auch international. Wir besitzen ein großes Händlernetz und 150 eigene Boutiquen. Somit sind wir heute in 125 Ländern vertreten.
Chopard sieht man auch auf vielen internationalen Events...
Nestele: Richtig. Das hilft, unseren Namen weiter zu festigen. Unser Engagement reicht vom Film Festival in Cannes, der Mille Miglia in Italien bis zum Grand Prix Historique in Monaco. Seit diesem Jahr sind wir zudem offizieller Partner von Porsche Motorsport.
Waren Sie selbst schon einmal beim 24-Stunden-Rennen in Le- Mans und wie sehen Sie die Rückkehr von Porsche Motorsport zu dieser legendären Langstrecke?
Nestele: Ich hatte die Gelegenheit, das letzte Rennen in Spa Franchorchamps mitzuerleben. Die Rückkehr von Porsche Motorsport zu dieser phantastischen Langstrecken-Weltmeisterschaft und unser gemeinsames Engagement ist für uns ein Glücksfall. Die Werte beider Firmen sind absolut vergleichbar. Wir stehen ebenso für Exklusivität, Design, außerordentlicher Technik und Zuverlässigkeit. Ebenso ergibt sich aus der gemeinsamen Zielkundschaft beider Marken eine enorme Schnittmenge. Diese noch junge Partnerschaft wird uns sicher helfen, das Image unserer Marke, gerade in Deutschland, weiter zu festigen.
Sie sind auch auf dem SemperOpernball vertreten, haben sogar im Vorfeld eine eigene Ausstellung. Wie wichtig ist Dresden und der SemperOpernball Ihrer Meinung nach?
Nestele: Selbstverständlich passen wir als Marke zu dieser schönen Veranstaltung. Viele Freunde des Hauses wie José Carreras und Anna Netrebko sind in der Welt der Oper zuhause. Der Opernball ist das Dresdner Gesellschaftsereignis und wir fühlen uns als Pforzheimer Hersteller mit unserem langjährigen Partner Juwelier Leicht verbunden, der diesen Event ja maßgeblich prägt. Auch in 2015 werden wir dort wieder unsere Ausstellung präsentieren.
In Deutschland hat Chopard, wie Sie bereits sagten, einen sehr guten Stand. Wie sehen Sie die Märkte im nahen Osten, Asien und Russland in Zukunft? Nestele: Gerade in den von Ihnen genannten Märkten war Chopard eine der Marken, die sich dort, aufgrund des großen Einsatzes von Familie Scheufele, seit den 60er und 70er Jahren von Anfang an etablieren konnte. Wir gehören dort auch heute noch, dank unserer exklusiven und hochwertigen Uhren und unserer Haute Joaillerie Kollektion, zu den wichtigsten Marken.
Wie sehen Sie das Verhältnis Chopards zur Kunst? Wie wichtig ist "Kunst" im Schmuckgeschäft?
Nestele: Das Designen und die Herstellung von feinen Uhren und edlen Schmuckkreationen ist Kunst. Selbstverständlich ist uns "Kunst" generell sehr wichtig. Internationale Künstler u.a. Elton John, Eva Herzigova oder Colin Firth sind seit langen Jahren Freunde des Hauses und der Familie Scheufele. Im Rahmen des Filmfestivals Cannes zeichnen wir jedes Jahr junge Nachwuchsschauspieler mit der "Trophée Chopard" aus.
Chopard ist ein Unternehmen mit langer Tradition. Wie gehen Sie damit um?
Nestele: Wir können auf eine lange Tradition zurückblicken. Chopard wurde bereits 1860 und die Pforzheimer Firma Karl Scheufele dann 1904 gegründet. Beide Unternehmen wurden von Familie Scheufele zusammengeführt und ständig weiter entwickelt. 1996 wurde die alte Chopard Tradition der Fertigung von eigenen Uhrwerken für unsere Kollektion L.U.C. (gemäß dem Gründer des Hauses Louis-Ulysse Chopard) im schweizerischen Fleurier widerbelebt. Bei uns bedeutet Tradition auch immer, neue Techniken und Materialien zu suchen und zu entwickeln. Unsere Uhren- und Schmuckserie "Happy Diamonds" mit beweglichen Diamanten, die scheinbar frei im Gehäuse schweben, war in den 70er Jahren revolutionär und ist bis heute einzigartig. Chopard war immer Trendsetter in der Verarbeitung von Diamanten oder Farbsteinen. Heute gehören wir zu den wenigen authentischen Manufakturen mit einer Vielzahl von Patenten. Wir sind auch auf diesem Feld führend.
Werden Sie sich zukünftig weiterhin auf das Kerngeschäft konzentrieren oder haben Sie auch neue Geschäftsfelder im Blick?
Nestele: Chopard ist Hersteller von hochwertigen Uhren und Schmuck. Das ist unser Kerngeschäft und wird auch so bleiben! Am Genfer Hauptsitz sind 25 Berufsgruppen der Uhrmacherei und Goldschmiedekunst unter einem Dach vereint.