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Wer schön sein will, muss leiden? Über Schönheitswahn und kneifende Kleidung

Extrem enge Skinny Jeans, gefährlich hohe Heels und Taillengürtel, die einem die Organe zusammenschnüren – wer modisch immer top gestylt sein möchte, muss oft so einiges auf sich nehmen. In Hochglanzmagazinen und auf den Laufstegen dieser Welt ist nicht gerade Bequemlichkeit das höchste Gebot. Auch soziale Netzwerke setzen uns unter Druck, indem sich jeder dort von seiner Schokoladenseite präsentiert: Auf den Fotos muss alles sitzen, kleine Pölsterchen gekonnt weggequetscht werden und man muss möglichst sexy aussehen, wenn man positives Feedback erhalten will.

Aber ist das denn wirklich nötig? Können Frauen nicht einfach aussehen, wie sie möchten, und das tragen, was ihnen gefällt – ohne dafür verurteilt zu werden? Wir finden: auf jeden Fall!

Den Körper zelebrieren, wie er ist


Man brezelt sich im Alltag zwar selten so auf wie die Stars und Sternchen für den roten Teppich, doch viele Frauen wenden trotzdem teilweise gesundheitsgefährdende Tricks an, um vorteilhafter auszusehen. Egal, ob kneifende Strumpfhosen, die den Hüftspeck verstecken, hochhackige Schuhe, damit die Beine länger wirken, oder ein zu enger BH für ein üppiges Dekolleté – all diese Tricks haben etwas gemeinsam: Sie sind unbequem und können sogar Schmerzen verursachen. Schluss damit!

Die sogenannte Body-Positive-Bewegung – eine Bewegung, die sich für mehr Akzeptanz und gegen das genormte Schönheitsideal einsetzt – macht es uns vor und propagiert, dass man seinen Körper lieben soll, wie er ist. Denn Wohlfühlen beginnt im Kopf. Wer mit seinem Aussehen zufrieden ist und nicht überall Makel sucht, der strahlt dies auch aus und wirkt auf andere positiver – ganz unabhängig von der Größe, Hautfarbe und dem eigenen Gewicht. Natürlich hat jeder seine Schwächen, doch das ist auch völlig in Ordnung. Hat man das verstanden und akzeptiert, geht man auch anders an die Wahl seiner Kleidung heran.

Die Modeindustrie zieht mit


Ein großer Vorteil ist, dass die Modeindustrie in den vergangenen Jahren viele Trends hervorgebracht und wieder hat aufleben lassen, die ohnehin auf Bequemlichkeit setzen. So liegen Birkenstock-Gesundheitslatschen seit letztem Sommer wieder voll im Trend und auch gemütliche Oversize-Mode hat die Schaufenster zurückerobert. Der Online-Shop Avena beispielsweise hat sich der Wohlfühl-Mode verschrieben und bietet ausschließlich bequeme Schuhe und Kleidung sowie praktische Alltagsgegenstände. Und auch die bekannten Modelabels ziehen nach und bieten inzwischen vermehrt Kleidung, die auch für normalgewichtige und kurvigere Menschen komfortabel sind.

Wer schön sein will, sollte sich wohlfühlen


Modische Kleidung muss also nicht immer unbequem und sexy sein. Mode sollte Spaß machen und die eigene Persönlichkeit unterstreichen. Es bringt daher nichts, sich in neuste Designerware zu quetschen, wenn man sich darin einfach unwohl fühlt. Ein sommerliches Kleid, kombiniert zu Sneakern und einer peppigen Jeansjacke macht oft genauso viel her wie ein Bleistiftrock kombiniert zu unbequemen Pumps.

Der Körper ist ein Tempel, man sollte ihn achten – und niemand sollte sich quälen oder Schmerzen ertragen, um anderen zu gefallen und unrealistischen Schönheitsidealen zu entsprechen.


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