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Aus der Leibeigenschaft in ein neues Leben
Kinderarbeit ist in Nepal seit dem Jahr 2000 offiziell verboten. Dennoch gehört die Ausbeutung vieler Mädchen der Tharu - einer Ethnie im Südwesten des Landes nahe der indischen Grenze- zum Alltag. Sie müssen unter sklavenähnlichen Bedingungen für reiche Familien arbeiten.
Tharu-Familien haben meist kein eigenes Ackerland. Viele Familien verdienen daher nicht genug, um ihre Kinder in die Schule zu schicken. Eine politische Vertretung im nationalen Parlament haben die Tharu ebenfalls nicht. Zudem setzt der Staat die Schulpflicht sowie das Verbot von Kinderarbeit und Leibeigenschaft nicht konsequent durch. Deshalb kommen immer wieder dubiose Arbeitsvermittler in die Dörfer und überzeugen die Eltern, ihre Töchter zu verkaufen.
Meist versprechen sie ihnen, dass es den Mädchen woanders gut gehen wird und sie zur Schule gehen dürfen.
Kamalari – hart arbeitende Frau. Bei reichen Familien in den Ballungszentren oder Grundbesitzern arbeiten sie dann als so genannte Kamalari, was so viel bedeutet wie „hart arbeitende Frau“. Zwischen 14 und 16 Stunden putzen und kochen sie täglich, erledigen Einkäufe für die Hausherren oder helfen auf dem Feld. Für die versprochenen Schulbesuche bleibt ihnen keine Zeit, so dass die Mädchen nach ihrer Rückkehr mit spätestens 18 Jahren mit Nichts dastehen. Ihnen bleibt dann oft nichts anderes übrig, als
ihrerseits ihre Töchter für 40 bis 60 Euro im Jahr zu verkaufen.
Werden die Mädchen nach Kathmandu oder in andere größere Städte geschickt, verlieren sie häufig komplett den Kontakt zur eigenen Familie – und sind dann auch sexueller Ausbeutung schutzlos ausgesetzt.
In manchen Fällen werden die Mädchen in Bordelle nach Indien verkauft, ohne dass die Familie davon erfährt.
Plan befreit Kamalari-Mädchen und hilft ihnen beim Start in eine selbstbestimmte Zukunft.
Schutz und Bildung für Kamalari-Mädchen
Mädchen der Tharu-Ethnie im Südwesten Nepals werden häufig als Leibeigene (Kamalari) an reiche Familien verkauft. Dort müssen sie für 40 bis 60 Euro im Jahr bis zu 16 Stunden täglich arbeiten, dürfen nicht zur Schule gehen und werden nicht selten missbraucht. Plan befreit die Mädchen und unterstützt sie mit einem umfassenden Projekt bei der Rückkehr in ihre Dörfer.
Befreiung: Plan überzeugt die Eltern der Kamalari-Mädchen, die Verträge mit den Hausherren nicht zu verlängern oder vorzeitig abzubrechen, damit die Mädchen rasch nach Hause zurückkehren können. Bei Bedarf werden die Eltern juristisch beraten, und die Mädchen erhalten psychologische Unterstützung. Bildung und Beruf: Ehemalige Kamalari-Mädchen werden durch Förderkurse darauf vorbereitet, in die staatlichen Schulen zurückzukehren.
Für die älteren Mädchen werden berufsvorbereitende Trainings und Hilfe beim Einstieg in den Beruf angeboten. Erwachsene
ehemalige Kamalari erhalten durch Spargruppen und Mikrokredite die Möglichkeit, eine eigene Existenz aufzubauen, etwa als Schneiderin. Einkommensverbesserung: Plan schult Tharu-Familien in Anbaumethoden und vergibt Nutztiere zur Aufzucht. Das verbessert die Lebensgrundlagen der Familien. Sie sind nicht mehr gezwungen, ihre Töchter zu verkaufen und können ihre Kinder zur Schule schicken.
Reintegration: Nach ihrer Rückkehr bereiten sich die Mädchen in Kursen auf ein selbstbestimmtes Leben vor. Dort erfahren sie viel über
Kinderrechte, Gleichberechtigung,gesundheitliche Themen und lernen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
Plan ermutigt die Mädchen und Frauen, sich gegen die Kamalari-Praxis zu engagieren.
Kinderrechte: In Kinder- und Jugendclubs lernen Mädchen und Jungen ihre Rechte kennen und können ihre Freizeit mit Spiel und Sport verbringen. Medien- und Lobbyarbeit: Durch Medienkampagnen, die Gründung von Kinderschutzkomitees und die Vernetzung von lokalen und nationalen Akteuren wird für die Durchsetzung der Kinderrechte und die Abschaffung der Kamalari-Praxis geworben. Seit Beginn des Projektes im Februar 2006 konnte Plan zusammen mit seinen lokalen Partnern mehr als 1.700 Kamalari-Mädchen
in ihre Heimatdörfer im Distrikt Dang zurückholen. In Dang gilt die Kamalari-Praxis mittlerweile als abgeschafft. Ein großer Erfolg.
Plan hat seine Arbeit nun auf die benachbarten Distrikte Kailali und Kanchanpur ausgeweitet. Dort gibt es nach Untersuchungen einer lokalen Kinderschutzorganisation aus dem Jahr 2009 noch über 4.000 Mädchen, die als Kamalari arbeiten und dringend Hilfe benötigen.
Helfen auch Sie, die Kamalari-Mädchen zu befreien!