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Weg mit Steinen - So Räumen sie ihren Weg frei.

Frauen haben heute viel mehr Möglichkeiten als noch vor 50 oder 20 Jahren sich beruflich selbst zu verwirklichen und in Führungspositionen aufzusteigen. Sogar Bundeskanzlerin zu werden liegt – wie uns das Beispiel Angela Merkel zeigt – im Rahmen des Möglichen.


Wenn wir allerdings die Statistik anschauen sehen wir, dass Frauen in Deutschland nach wie vor im Durchschnitt wesentlich weniger verdienen als Männer und nach wie vor nur einen unterdurchschnittlichen Teil der Führunspositionen besetzen, auch wenn wir genauso gut oder sogar besser ausgebildet sind.
Es gilt also immer noch, den einen oder andern Stolperstein zu beachten um mit sicherem Tritt ans Ziel zu gelangen. Erträumen Sie sich Ihre berufliche Zukunft. Schon in den fünfziger Jahren
ließ sich nachweisen, dass klare Ziele ein ganz wesentlicher Faktor
für Erfolg sind. Und zwar desto konkreter und realistischer umso besser. Wenn es Ihnen nicht gelingt, sich ihre berufliche Zukunft genau vorzustellen, macht das nichts.

Malen Sie sich trotzdem Bilder von Ihrer beruflichen Zukunft.
Wo möchten Sie in zwanzig Jahren sein? Was für eine Art von Unternehmen, was für eine Position, was für eine Aufgabe und was für eine Mission? Wie möchten Sie Ihr Familienleben gestalten und mit dem Beruf integrieren?
Malen Sie sich ruhig Details aus, wie wird die Büroeinrichtung sein, was werden Sie für Kleider tragen, werden Sie eher alleine oder mit Kollegen arbeiten. Und docken Sie Ihre Tagträume dann wieder an der Wirklichkeit an, und überlegen Sie sich, was Sie von heute ab tun können, Ihr Ziel zu erreichen.
Glauben Sie noch an „Selbstlob stinkt?“ Es sollen also andere
sein, die Ihnen die Aufgabe abnehmen, an sich zu glauben?
Übernehmen Sie selbst die Verantwortung für Ihre „Vermarktung“ und muten sie nicht anderen zu, Ihnen diese Aufgabe abzunehmen. Sprechen Sie über Ihre Erfolge, seien Sie stolz auf Ihre Leistungen und zeigen Sie das auch. Und legen Sie sich den vielzitierten „Elevator-Pitch“ zu.
Dass heisst, auf die Frage „Was machen Sie beruflich?“, stellen Sie sich selbst und ihr berufliches Profil in 30 Sekunden vor, in der Zeit eben, die eine Aufzugfahrt dauert. Und wundern Sie sich nicht, dass es durchaus mal ein halber bis ein ganzer Tag Arbeit sein kann, bis Sie einen ersten „Elevator Pitch“ gefunden haben.

Eigentlich heißt es ja, dass Frauen kommunikativer und
umgänglicher als Männer sind. Trotzdem nutzen Männer
im beruflichen Umfeld ihre Kontakte viel besser, tauschen Tipps und Wissen aus und empfehlen sich und andere weiter. Sammeln Sie Visitenkarten, Small- Talk-Kontakte, E-Mail-Adressen und Telefonnummern auf den Wegen, die Ihnen am besten liegen. Der Small-Talk in den Pausen, vor dem Meeting oder in der Kantine ist genauso wichtig wie die Arbeit auf Ihrem Schreibtisch. Nutzen Sie das Internet und knüpfen Sie Kontakte auf Plattformen wie z.B. Facebook, Xing oder Twitter. (Aber Achtung: Trennen Sie private und öffentliche Auftritte im Internet. Sie möchten ja nicht, dass ein künftiger Businesspartner irgendwann
über Ihre Kontaktanzeige einschließlich Nacktfoto stolpert.) Werden Sie
Mitglied in Ihrem Alumniverein, in Ihrem Berufsverband, in Business- Frauen- Netzwerken und gehen Sie auch hin. Und warten Sie nicht nur darauf, dass Sie empfohlen werden. Geben auch Sie Empfehlungen und tauschen Sie Ihr Wissen mit anderen.
Viele Frauen sprechen zu leise und zu hell, gerade dann wenn sie
nervös und aufgeregt sind. Tatsächlich liegen Frauen mit ihrer
Stimmhöhe oft über ihrer anatomisch natürlichen Tonlage. Das ist quasi kulturell ererbt, wir übernehmen die Stimmhöhe unserer Mütter, auch wenn das gar nicht zu unserem individuellen Stimmapparat passt. Lassen Sie sich einmal ein Feedback zur Hörbarkeit ihrer Stimme geben oder nehmen Sie sich einmal selbst auf Band auf. Wenn Ihnen das Ergebnis zu dünn ist, keine Angst. Stimme lässt sich ganz wunderbar trainieren. Und nebenbei macht Stimmtraining Spass (Stimme hat nämlich auch was mit Stimmung zu tun) und tut auch noch etwas
für Atemtechnik und Körperhaltung. Und wenn Sie Kinder haben, freuen die
sich, wenn Sie Ihre Gute-Nacht-Geschichten in Zukunft mit sonorer Stimme
und viel mehr Ausdruckskraft erzählen. Es gibt spezialisierte Stimmtrainerinnen
– oft mit einer Ausbildung als Schauspieler, Gesangslehrer oder als Logopäde.
Manchmal bieten auch Schauspiel- oder Theaterinstitute offene (nicht so teure)
Kurse zur Stimmbildung an.
Gute Arbeit ist sicher eine wichtige Voraussetzung für Erfolg. Frauen
verwechseln dies aber gerne mit Bescheidenheit, unendlichem Fleiß
und klaglosem Einspringen im Team. Heben Sie auch mal die Hand,
wenn es um prestigeträchtige Aufgaben geht und sagen Sie auch mal nein, wenn es um
undankbare Hintergrundaufgaben geht! Halten Sie Macht für etwas Negatives?


Dann ist es höchste Zeit, dass Sie lernen Machtmissbrauch und Macht auseinanderzuhalten.
Letzteres heißt schließlich auch Gestaltungsmacht und Einfluss auf
die Dinge. Oder glauben Sie, dass Mutter Theresa ihren „Orden der Nächstenliebe“
mit tausenden Mitarbeitern ohne Macht gründen und aufbauen konnte?
Gestalterin statt Opfer sein: Frauen neigen, dazu sich in der männlichen
Arbeitskultur als Opfer zu sehen und auf Mitleid zu setzen. Wer
das tut, bekommt genau das, aber keine Anerkennung. Klar, es gibt viele Dinge,
denen wir ohnmächtig ausgesetzt sind. Das fängt bei den Gesetzen der Schwerkraft
an und hört damit auf, dass unser Leben kurz und endlich ist. Statt an den
großen unabänderlichen und kaum zu beeinflussenden Dingen zu leiden, suchen
Sie lieber nach den – vielleicht auch kleinen - Möglichkeiten der Einflussnahme
und der Gestaltung, die sie haben und nutzten Sie sie: An welcher Stelle macht
mein Handeln einen Unterschied, welche realistischen Optionen habe ich? Wo
kann ich meine begrenzten Energien sinnvoll einsetzen und wo ist es klüger sich
in Gelassenheit zu üben?
Neid und Eifersucht sind beides eher unangenehme Gefühle. Unverdaut
können Sie uns selbst und andere vergiften. Sie können aber auch ein
wichtiger Indikator für halbbewusste Wünsche und Sehnsüchte sein. Wenn Sie
so ein einen kleinen Neid verspüren, schieben Sie ihn nicht verschämt zur Seite,
sondern fragen sich: Was ist es eigentlich, was ich da gerne hätte (und glaube
nicht zu haben), wie viel davon habe ich schon ein bisschen oder was habe ich
stattdessen, was könnte ich tun, um etwas von dem zu bekommen, was ich mir
da wünsche.


Die Meinung zu Mentorenprogrammen ist durchaus geteilt. Die
einen meinen, dass es sehr hilfreich sein kann, sich von einem
berufserfahrenen Menschen – sei es innerhalb oder außerhalb des Unternehmens –
Tipps geben zu lassen. Andere sagen, dass Mentoren unbewusst gerne dazu neigen,
ihre „Schützlinge“ nicht über sich hinauswachsen zu lassen. Ich persönlich denke,
dass ausprobieren nicht schadet, aber eine gute Portion kritischer Abstand sinnvoll
ist. Mentoren haben sicher oft gutes Fach- und Insiderwissen, sie sind aber in der
Regel keine ausgebildeten Coaches, die gelernt haben wie man auf Augenhöhe berät
und fördert. Lernen Sie doch einfach inoffiziell von Vorbildern. Unser Gehirn ist
sowieso auf Lernen am Modell durch Nachahmen programmiert. „Schneiden“ Sie
sich von Menschen, die sie toll finden und bewundern, einfach die „Scheibchen
ab“, die sie haben möchten. Das geht schließlich, ohne dass denen hinterher was
fehlt. Überlegen Sie sich einfach im Augenblick ihre 5 größten Vorbilder sind, und
was Sie an den einzelnen Personen toll finden. Den Rest übernimmt dann Ihr Unterbewusstsein.
Wenn es ein Erfolgsgeheimnis für Selbstbewusstsein, Zufriedenheit und
Erfolg gibt, dann ist es die Kunst der wohlwollenden Achtsamkeit. Suchen
Sie sich einen fixen Zeitpunkt des Tages, z.B. den des morgendlichen Zähneputzens
oder den kuscheligen Moment vor dem Einschlafen. Dann lassen Sie
den vergangenen Tag Revue passieren und fischen aus den Ereignissen drei Dinge
heraus, für die sie andere loben könnten, weitere drei Dinge für die sie sich selbst
loben könnten und nochmal drei Dinge, die einfach schön waren. Die Kunst liegt
darin, auch im alltäglichen und im selbstverständlichen die Ressourcen und die
Schönheit zu entdecken. Das ist zudem eine wunderbare Übung um der Defizitorientierung
unserer Kultur entgegenzuwirken. Noch besser wirkt es übrigens,
wenn Sie ein „Notizbuch der Löblichkeiten“ anlegen, indem sie in schwierigen
Zeiten stöbern können.

Auch die erfolgreichsten Menschen sind nicht so geboren, wie
Sie geworden sind. Sicher hat jeder von uns ein paar günstige
und ein paar weniger günstige genetische Geschenke mitbekommen. Viele Erfolgsfaktoren
basieren aber auch auf Lernen, Erfahrung und Übung. Gönnen Sie sich
mindestens einmal im Jahr eine Fortbildung. Und gerade auch um Soft Skills wie
sicheres Auftreten vor Publikum, Kommunikation mit schwierigen Mitarbeitern,
Motivation und Durchsetzen oder Umgang mit eigenen Stärken und Schwächen
zu trainieren. Wenn Sie in einem Unternehmen arbeiten, dass Maßnahmen der
Personalentwicklung anbietet, umso besser. Das nehmen Sie mit und das hat dann
auch Vorrang vor den Tagesaufgaben und den aktuellen Projekten. Wenn Sie das
privat finanzieren müssen und die Fortbildungskasse gerade knapp ausgestattet ist,
dann schauen Sie sich doch mal bei den Volkshochschulen um oder bei Gruppencoachingangeboten,
die sich an Privatzahler richten.