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Die Lady und ihr Stil
Nichts wirkt so sehr wie der erste Eindruck. Und nichts wirkt nachhaltiger alseine beeindruckende Erscheinung. Gleichgültig, ob es eine private Begegnung ist oder ein geschäftliches Treffen. Noch vor dem Wechsel von Worten entscheidet unsere modische Wahl über die Wirkung auf unsere Mitmenschen. Stilikonen wie Coco Chanel, Grace Kelly, Jacqueline Kennedy oder die Princess of Wales sind uns Frauen deshalb in Erinnerung, weil sie die bewundernswerte Stilsicherheit besaßen, stets zum jeweiligen Anlaß das passende Outfit gewählt zu haben. Gleichgültig ob in der Freizeit, zu gesellschaftlichen Anlässen oder im Tagesgeschäft, immer ist und war Eleganz Ausdruck von besonderem Stil und Geschmack.
Der Stil einer Dame ist Ausdruck ihrer intellektuellenHerkunft und Ausblick auf die von ihr verfolgten Ziele. Jeder kennt die Erfahrung des ersten Eindrucks beim Betrachten einer Person, bei der man in Bruchteilen von Sekunden Urteile fällt aufgrund der Bekleidung, des Schmucks, der Aufmachung und der Körperhaltung. Und das Alter? Es ist irrelevant, da das Alter ein Teil des Stiles ist.
Und so wie ein Stoff zum Schnitt passen sollte - niemand käme auf die Idee, aus Tweed und Frottee ein Abendkleid anzuziehen - so sollte das Alter eine wesentliche Rolle für einen authentischen Auftritt spielen. Coco Chanel selbst hat ihr berühmtestes Kostüm, zurückgekehrt nach Paris in die Rue Cambon, erst mit 75 Jahren entworfen. Und was für ein Kostüm und was für eine Frau! Und das Geld? Auch das ist für Stil und Geschmack vollkommen nebensächlich. Weniger ist mehr gilt auch hier. Lieber nur wenige gute Blusen als viele billige. Und lieber ein gutes klassisches Kostüm, das in die Jahre gekommen ist, als eines, das schon im neuen Zustand aussieht als ob es aussortiert gehört. Wertvolle Dinge bekommen mit der Zeit Patina. Billige sehen alt aus. Das ist der Unterschied. Eine wertvolle, handwerklich erstklassig gefertigte Aktentasche aus Sattelleder oder eine Barbour Wachsjacke werden ohnehin erst nach Jahren des Tragens und Benutzens schön und sind damit allemal preiswerter als jedes noch so billige Wegwerfprodukt. Die richtige Wahl der Garderobe zum jeweiligen Anlass ist das Erste und damit das Wichtigste, wenngleich auch nicht das Einzige, was eine Frau aus dem Gewöhnlichen heraus zur Dame erhebt. Der heutige "Casual Look" basiert im Wesentlichen auf der Fähigkeit, Edles und Legeres zu kombinieren. Die Jeans wird zum Beispiel durch eine edle Bluse, einen handgearbeiteten Schuh, feine aber dezente Details beim Schmuck und Accessoires zu einem durchaus gesellschaftsfähigen Kleidungsstück. In der Freizeit schafft es die Frau von Welt, sich mit wertvollen und zugleich dezenten, häufig erst auf den zweiten Blick erkennbaren Akzenten aus der Menge der industriegefertigten Massenprodukte zahlreicher internationaler Filialisten herauszuheben. Während man sich in der Freizeit ganz auf sich und seinen Geschmack konzentrieren kann, ist es im Berufsleben anders herum. Vorausgesetzt man möchte erfolgreich sein, zählt die Fähigkeit, sich auf Augenhöhe und Erwartungshaltung seines Geschäftspartners zu begeben, zu den Schlüsselbegabungen einer erfolgreichen Frau.
Und diese Erwartungshaltung ist es, die das Drehbuch für die Auswahl der richtigen Bekleidung und damit den Erfolg schreibt. So wird eine erfolgreiche bayerische Anwältin im Ländlichen sicherlich eine andere Wahl treffen, als eine hanseatische Bankerin. Oder diese wiederum eine andere Wahl, als eine erfolgreiche sächsische Landtierärztin oder eine Softwareentwicklerin. Aber eines ist bei allen regionalen Besonderheiten und in allen Berufsgruppen gleich.
Wer erfolgreich ist oder es sein möchte, der wird es auch zeigen. Nicht aufgesetzt und plakativ, aber mit dem notwendigen Selbstverständniseiner Person, die weiß was sie will. Wer also an sich und das Ergebnisseiner Arbeit höchste Ansprüche stellt, der wird dies auch im Auftreten seiner Person deutlich machen. Wie wenig authentisch wirken Menschen, die ein handwerklich erstklassiges Manufakturprodukt teuer verkaufen möchten, aber selbst in schlecht sitzenden und augenscheinlich billig erstandenen Kleidungsstücken auftreten. Erfolg beginnt damit, ernst genommen zu werden. Wir alle kennen die üblichen Passformprobleme. Die Jacke des Kostüms perfekt, der Rock zu eng, Hosenbeine zu kurz oder zu lang, Taillen zu hoch oder zu niedrig.
Wir haben uns daran gewöhnt, Probleme, ausgelöst durch Passformdiktate der Massenkonfektionäre, unseren eigenen Unzulänglichkeiten zuzuschreiben. Doch Maßangaben sind nichts anderes als Näherungswerte an eine Normfrau. Doch wer ist das oder wer will das sein? Dass handwerklich erstklassige Maßbekleidung heute meist preiswerter ist, als überteuerte Designerkonfektion, ist kein Geheimnis.