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Liebe macht schön... und warum wir noch den Partner fürs Leben suchen

Sind wir nicht alle auf der Suche nach der großen Liebe? In unserer schnelllebigen Zeit mit all dem Stress und Druck wünschen sich die meistens nur eines: Abends zu einer geliebten Person nach Hause zu kommen. Leider ist dieses Glück nicht jedem vergönnt. Partnervermittlungen können helfen. Wir sprachen mit Kerstin Eger über Liebe auf den ersten Blick, warum Humor genauso wichtig ist wie Sex und an welchen Kleinigkeiten Ehen scheitern können.

Gibt es die Liebe auf den ersten Blick?
Eger: Auf jeden Fall! Ich dachte zwar lange Zeit, das sei ein Märchen, aber das gibt es wirklich, wenn auch nicht immer. Wenn Sie Jemanden kennen lernen, dann scannen sie diesen von oben bis unten. Das passiert unbewusst. Doch in diesem Moment haben Sie bereits eine Entscheidung getroffen, ob das Gegenüber ihnen sympathisch ist oder nicht. Ob sich das bewahrheitet, ist eine andere Geschichte. Aber wenn alle Faktoren im positiven Bereich sind, können Sie davon ausgehen, sich verliebt zu haben. Das trifft manche wie ein Blitz.

Wie wichtig ist der Humor?
Eger: Ganz wichtig. Ich würde ihn sogar auf eine Ebene mit Sex stellen. Beides zusammen sind meiner Meinung nach mit die wichtigsten Bestandteile einer Partnerschaft. Wenn beide schon beim ersten Treffen über die gleichen Dinge lachen, kann es eigentlich nur noch gut ausgehen.

Und wie wichtig ist das Aussehen?

Eger: Es wird natürlich Wert auf das Äußere gelegt. Doch am Ende ist es das Gesamtpaket - der Ball muss rund sein. Man will sich von seinem Gegenüber verstanden fühlen. Wichtig ist mir, dass es dem Ideal schon nahe kommt, mit wem man in Zukunft sein Leben verbringen möchte.

Was sind die größten Hindernisse bei einem emotionalem Neuanfang?

Eger:
Manchmal tragen die Menschen noch Altlasten mit sich. Faktoren wie, ob man in seiner letzten Beziehung verlassen wurde oder selber gegangen ist, spielen da eine Rolle. Das sind alles wichtige Informationen für mich, weil sie den Beginn der nächsten Beziehung prägen. Haben Sie mehr Kunden, die aus einer Beziehung kommen, oder sind es mehr die Langzeitsingles? Eger: Meistens kommen die Menschen ein oder eineinhalb Jahre nach der letzten Beziehung zu mir. Da versucht man einfach, sein Glück erneut.

„Es wird natürlich Wert auf das Äußere gelegt. Doch am Ende ist es das Gesamtpaket – der Ball muss rund sein.“

Wo sehen Sie die Unterschiede zwischen Partnervermittlung und Dating-Portalen?
Eger: Das Internet hat natürlich ein paar Vorteile. Es ist Tag und Nacht geöffnet und viele suchen das schnelle Glück. Aber viele stellen dann fest, dass die Oberflächlichkeit im Netz doch nicht das Wahre ist. Ich will gar nicht sagen, dass dort Niemand seinen Partner finden kann. Aber es braucht viel Zeit. Man schreibt sich, telefoniert und bevor der erste richtige Kontakt entsteht, vergeht mindestens ein halbes Jahr. Dazu kommt, dass man das Gegenüber, mit dem man schreibt, kaum überprüfen kann. Viele schreiben sich schön. Natürlich ist nicht ausgeschlossen auch an Betrüger, an Heiratsschwindler oder sogar an Personen zu geraten, die bereits in einer Beziehung sind. Viele haben davon die Nase voll und kommen zu mir.

Was sind denn Ihre Vorteile?
Eger: Wir kennen unsere Kunden persönlich und sind regional. Im Internet trifft man auch mal auf Jemanden aus Berlin oder Hamburg und meistens gehen Fernbeziehungen nicht gut. Es kann klappen, aber eher selten. Dazu kommt die Anonymität. Unser Klientel ist relativ bekannt und möchte von sich im Internet kein Foto präsentieren. Das funktioniert online nicht, denn ohne Foto meldet sich Niemand. Hier herrscht hingegen absolute Diskretion. Wir haben Kunden vom Professor bis zum Sekretär. Viele Persönlichkeiten können sich natürlich nicht im Internet präsentieren. Das ist einer der Hauptgründe, wieso die Leute zu mir kommen. Außerdem sind wir einfach schneller.

Zu Ihnen kommen nie Menschen, die noch in einer Beziehung sind, oder?
Eger: Das ist mir bisher vielleicht zwei oder dreimal passiert, also wirklich sehr selten. Normalerweise kommen zu mir Menschen, die einen klaren Schnitt mit der Vergangenheit gemacht haben und nun auf der Suche nach einem Neuanfang sind.

Haben Sie eine Datenbank mit möglichen Partnern oder wie gehen Sie vor?
Eger: Ja, diese Datenbank ist vor allem in meinem Kopf. Schon während des Gesprächs arbeite ich auf Hochtouren und überlege mir, wer zu meinem Gegenüber passen könnte. Ich frage gezielt und sehe recht schnell, ob meine Vorstellung zutrifft. Wenn nicht, verwerfe ich sie auch wieder. Und wenn sich dann Beide zum ersten Mal treffen, muss die Chemie stimmen. Schließlich sollen sie viele schöne Jahre miteinander verbringen.

Es gibt also keinen Fragebogen, der ausgefüllt werden muss?

Eger: Diesen Fragebogen gibt es. Ich habe ein Muster, das ich abarbeite. Ich frage viel und merke auch, in welche Richtung es geht. Reist der Kunde viel, dann spricht man über Länder. Ist es ein Professor, der einen Lehrstuhl hat, dann spreche ich über sein Schaffen oder die geschriebenen Bücher. Man merkt schnell, was das Interessengebiet des Gegenüber ist. Das alles muss natürlich beim Partner auch eine Rolle spielen. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe ist ein absolutes Muss.

Wie ist das weitere Vorgehen, wenn Sie einen passenden Partner gefunden haben?
Eger: Die Kunden bekommen gegenseitig einen Steckbrief. Auf dem stehen Details wie der Name, die Größe, das Alter, Hobbys, Beruf und ein paar Eigenschaften. Dann setzt sich der Herr mit der Dame in Verbindung und beide vereinbaren ein Treffen. Die Dame weiß ja, was sie erwartet. Bei diesem ersten Telefonat soll es auch erst mal nur darum gehen, sich kurz kennen zu lernen und die Stimme des anderen zu hören. Wie es dann weiter geht, bestimmen die beiden selbst.

Gibt es für jeden den einen, idealen Partner?

Eger:
Absolut, davon bin ich felsenfest überzeugt. Es sind ganz viele Faktoren, die bei der Partnerwahl eine Rolle spielen. Unter anderem der Satz, die Chemie muss stimmen, kommt nicht von ungefähr. Der Geruch des Partners ist enorm wichtig. Wenn man den schon nicht ertragen kann, sollte man es sein lassen.

Wie wichtig ist die Kompromissbereitschaft? Kann man seinen Partner ändern?
Eger: Kompromisse muss man immer eingehen, aber man sollte niemals versuchen, seinen Partner zu ändern. Das funktioniert nicht. Es sind schon Ehen an offenen Zahnpastatuben gescheitert. Ich glaube, dann hat die Beziehung kein solides Fundament gehabt. Häufig heiraten Frauen auch Jemanden in der Hoffnung, dass der Partner dann so wird, wie sie ihn gern hätte. Aber man kann sich seinen Partner nicht zurechtbiegen, auch und erst recht nicht in einer Ehe.