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Lächend durch das Land der aufgehenden Sonne

Am Abend in Deutschland in den Flieger steigen und am nächsten Morgen auf der anderen Seite des Planeten in den Tag starten. So beginnen fast alle Japanreisen ab Deutschland.

 

Startpunkt ist meist Tokio – die sicherste und angenehmste Megastadt der Welt. Das hocheffiziente Verkehrssystem funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk, U-Bahnsitze sind beliebte Schlafstätten auf langen Arbeitswegen, unterirdische Fahrradparkhäuser sparen Platz, Bars mit nur 4-6 Sitzplätzen auch. Heiße und kalte Getränke gibt es am Automaten, Toiletten sind nur mit geeignetem Schuhwerk zu betreten, vollautomatisiert und spielen Musik, Essensbestellung funktioniert per Knopfdruck und wenn man Jemandem aus Versehen auf den Fuß tritt, entschuldigt sich der Getretene aufrichtig, im Weg gestanden zu haben. Wer das erste Mal Japan bereist, sieht sich auf Anhieb mit vielen Einzigartigkeiten des Alltags konfrontiert. Da ist der jahrhundertealte, mit Opfergaben bestückte Shinto-Holzschrein direkt neben dem Wolkenkratzer aus Glas und Beton nur eine logische Folge. Kein Wunder: Japans Kultur entwickelte sich über 250 Jahre ohne jegliche Einflüsse von außen. Erst seit Mitte des 19. Jh. öffnete sich das Land langsam für Handelsbeziehungen. Fortan ging die Modernisierung rasend schnell und übertrifft nun in Sachen Innovation und Fortschritt schon lange die Industrienationen des Westens. Die Japaner sind ein überaus höfliches und zuvorkommendes Volk. Die unzähligen Regeln und Benimmvorschriften des sozialen Zusammenlebens, die die Japaner in ihrem Alltag zu beachten haben, lassen manches Verhalten etwas verschlossen und gar unnahbar wirken. Kommt man jedoch mit den Menschen in Kontakt und macht Bekanntschaften, spürt man schnell die gute Seele und das ehrliche Interesse an den Gästen des Landes der aufgehenden Sonne. Ein guter Einstieg für Japan ist eine Reise entlang der „golden Route“ zwischen Tokio und Kyoto mit einem Abstecher nach Hiroshima. Auf dem Weg liegen wunderschöne Nationalparks und Landschaften wie z. B. der Fuji-Hakone-Nationalpark. Von hier blickt man auf den ehrwürdigen Mt. Fuji-san (3776 m), der berühmt für seine ebenmäßige Form, als heiliger Ort und Quelle mannigfaltiger Inspirationen in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde. Majestätische Festungen wie die „Burg des weißen Reiher“ in Himeji zeugen von der einstigen Macht der Shogune und Samurai-Krieger und beeindruckender Architektur. Japans kulturelles Herzstück liegt zwischen Kyoto und der ersten Hauptstadt Nara. Hier bekommt man einen intensiven Einblick in Geschichte, die tief verwurzelten Religionen des Shintoismus und Buddhismus und in die bis heute lebendigen Traditionen und Bräuche, die beeindrucken und gefangen nehmen. Wer etwas mehr Zeit für seinen Besuch hat, macht einen Abstecher an die Westküste der Hauptinsel Honshu. Hier sind gut erhaltene und belebte traditionelle Dörfer mit ihren gebundenen Holzhäusern überaus bestaunenswert. Man bekommt ein authentisches Bild vermittelt, wie im mittelalterlichen Japan gelebt wurde. Nicht nur in Kanazawa kann man die kunstvolle Gestaltung der berühmten japanischen Gärten bestaunen. Alles ist exakt abgestimmt und arrangiert um eine perfekte Harmonie für den Besucher zu erzeugen. Eine besondere Ruhe und faszinierende Atmosphäre strahlen die oft buddhistischen Tempeln angegliederten Steingärten aus. Im Winter bezaubert die Landschaft um Nagano und Takayama mit oft meterhohem Pulverschnee, der bei Wintersportlern als einer der besten weltweit gilt. Jahrhundertealte Sake-Brauereien, traditionelle Süßigkeitenmanufakturen und Spezialitäten-Restaurants laden zum Verweilen und Verkosten ein. Hier wird auch das Hida-Rind serviert das, welches nach dem weltbekannten Kobe-Rind das zweitbeste Rindfleisch in Japan sein soll. Bei einer Reise nach Japan sollte der europäische Gaumen eine gesunde Neugier und Experimentierfreude mitbringen. Es gibt selbstverständlich nicht nur rohen Fisch: Ein traditionelles japanisches Mahl besteht aus Reis, einem Hauptgericht (Fisch oder Fleisch), einer Nebenspeise (oft gekochtes Gemüse), Suppe (oft Miso-Suppe) und eingelegtem Gemüse. Die japanische Küche ist in ihrer traditionellen Zubereitungsweise eine wahre Kunstform. Sie ist selten stark gewürzt und durch ihre sorgfältige Zusammenstellung bringt sie viele Formen und Farben auf den Teller. Die Speisen sind leicht, Gemüse wird nur kurz gegart und wer auch dem Auge unbekanntes zu probieren wagt, entdeckt einen Kosmos neuer Gaumenfreuden. Japan hält für jeden Reisenden etwas Spannendes bereit. Ob Hokkaido mit fast subpolarem Klima und tollen Wandermöglichkeiten im Norden, die japanischen Alpen auf Honschu, die stark vulkanisch überpr.gte Landschaft auf Kyushu mit einem der weltgrößten Vulkanmassive im Aso-Nationalpark, zauberhaft eizeitliche Wälder mit jahrtausendealten Zedern auf der Insel Yakushima oder die Traumstrände im subtropischen Okinawa – die Möglichkeiten und landschaftliche Vielfalt scheinen unerschöpflich. Für wohlige Entspannung sorgen die zahlreichen heißen Thermalbäder (Onsen), wenn man am Abend in einem der Steinpools unter freiem Himmel die Sterne betrachtet. Und nicht zuletzt ist Reisen in Japan eine wahre Freude! Längere Strecken überwindet man wie im Fluge bequem mit den berühmten Hochgeschwindigkeitszügen (Shinkansen), welche mit bis zu 400 km/h scheinbar widerstandslos durch die Landschaft gleiten. Die Verspätungen im Jahresdurchschnitt betragen unter 10 Sekunden. Das Servicepersonal trägt weiße Handschuhe und verdient diese Bezeichnung zu 100 Prozent. Großzügige Beinfreiheit und ausgefallene Designs überzeugen und begeistern. Auf nach Japan!

 

Autor: Jens Winter, Japan-Experte

Der gebürtige Leipziger hat in Deutschland und Indien Ethnologie und Geographie studiert. Dank ausgedehnter Reisen kennt er sich besonders gut mit der Kultur und Religion des ost- und südostasiatischen Raumes aus. Bei seiner Tätigkeit als Reiseleiter für DIAMIR in Japan verlor er sein Herz an das Land der aufgehenden Sonne.