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Gorillas im Nebel
Jörg Ehrlich besuchte die Gorillas in Uganda. Lesen Siehier seine spannende Reportage!
Die Regenwälder im Westen Ugandas, in Ruanda und dem westlich angrenzenden Kongo bieten den seltenen Berggorillas eine letzte Zufluchtsstätte. Hier können wir den sanften Riesen in ihrem natürlichen Lebensumfeld begegnen. Ohne Zweifel ist dieses Erlebnis der absolute Höhepunkt einer Ugandareise. Da die Beobachtungschancen im Mugahinga Nationalpark extrem gering geworden sind, habe ich mich zu einem Besuch im Bwindi Impretatible Nationalpark angemeldet.
Die Voranmeldungen für die mehr als 500 Dollar teuren Genehmigungen sind am besten über einen Veranstalter in Deutschland zu beziehen. Vor Ort gibt es kaum Chancen für eine kurzfristige Gorillabesichtigung. Die Spannung bei mir steigt ungemein. Ob ich den sanften Riesen im Dschungel begegne? Wie lange und wie nah wird es wohl sein? Gegen 6 Uhr morgens ist Wecken und Eintreffen im Nationalparkhaus. Hier werden zunächst genau die Ausweise kontrolliert, ein "Tauschen" von Personen ist nicht möglich. Was für eine rare Gelegenheit. Nur 3 mal 6 Personen können pro Tag zu den Gorillas gelangen. Jeweils zu einer anderen habituierten Gruppe. Die Spannung steigt. Nach einer ca. 30minütigen Einweisung über das Verhalten bei den Gorillas geht die Wanderung in den Nationalpark dann endlich los. Ich kann es kaum noch erwarten. Zusammen mit zwei lokalen Rangern geht es durch den Dschungel. Zunächst auf einem gemütlichen Wanderweg. Spannung pur. Jedes Knacken im Busch sorgt für Aufregung. Jede noch so kleine unvorhergesehene Bewegung steigert die Spannung - es könnte ja ein Gorilla sein. Die Ranger wissen genau, in welchem Bereich des Nationalparks sich die Gruppe der Gorillas aufhält. Spurenleser und Naturschützer sind rund um die Uhr im Einsatz, um die seltenen Tiere zu schützen und zu beobachten. Plötzlich verlassen wir den bequemen Weg und haben uns von nun an quer durch das unangenehme Dickicht zu schlagen. Dünne Handschuhe sind dabei eine angenehme Hilfe und die herumhängenden Äste und Gräser. Und plötzlich die unglaubliche Begegnung, etwa 8m vor uns trollen sich drei dunkle Gestalten auf dem Waldboden - Gorillas! Was für eine Überraschung. Sie ignorieren uns vollkommen, sie wurden ja an die Anwesenheit der Menschen gewöhnt, und geben uns so die Chance, noch etwas näher heranzugehen und sie so ungestört zu beobachten. Plötzlich erscheint auch der sagenumwobene Silberrücken und weitere Gorillas und passieren uns langsam. Mit etwa 240kg und einem grauen Rücken ist der gewaltige Koloss das Leittier der Gruppe. Scheinbar macht es ihm nichts aus, die mehr als 200kg quer durch die Baumkronen zu balancieren. In Windeseile war er und auch die anderen Tiere vom Waldboden in die Bäume geklettert und suchten dort nach Früchten. Viel zu schnell ist die Stunde bei den Gorillas vorüber und die Ranger fordern auch mich auf, den Rückweg anzutreten. Wie im Fluge verging die Zeit und immer noch bin ich in Gedanken bei den Berggorillas. Die dunkelgelben Augen beeindruckten mich besonders. Sie stahlen eine Gelassenheit und innere Ruhe aus - unbeschreiblich! Und in jedem Fall ist es ein Erlebnis der Sonderklasse, diese so menschenähnlichen Charakterzüge und Gesichtsausdrücke der Tiere beobachten zu können. Von dieser einen Stunde werde ich sicher mein Leben lang zehren und werde die Kontakte nicht vergessen. Was für ein Erlebnis, Gorillas im Nebelwald mit eigenen Augen sehen! Trotz der relativ hohen Kosten kann ich dieses Erlebnis nur jedem Safarifreund als absoluten Höhepunkt empfehlen. Ich brauche den ganzen Nachmittag, um mit meinen Erlebnissen klar zu kommen und alles zu verarbeiten. Vielleicht werde ich in einigen Jahren einmal wiederkommen und mir dieses herausragende und bleibende Erlebnis ein weiteres Mal gönnen. Das Erlebnis dieser Beobachtung hält immer noch an und eine gewisse Vorfreude auf einen unbestimmten Zeitpunkt kann ich nicht mehr verleugnen - Uganda & Berggorillas in Gedanken bin ich immer noch oder schon wieder bei diesem einzigartigen Erlebnis.
Interview mit Jörg Ehrlich
Jörg Ehrlich ist Safariexperte und Geschäftsführer bei DAIMIR Erlebnisreisen.
Der erfahrene Ugandaspezialist war bereits mehrfach auf Gorillatracking und kennt diese Art der Tierbeobachtung aus erster Hand. Erst im April 2013 war er erneut in Ruanda und Uganda und hat in beiden Ländern Gorillafamilien besucht. Lesen Sie im Disy-Interview, was er in Bezug auf Gorillatracking empfiehlt.
Warum kostet ein Gorillapermit, also die Genehmigung imDschungel diese Tiere beobachten zu dürfen, 750 US Dollar? Ist das nicht übertrieben?
Ehrlich: Selbstverständlich verstehe ich die Leute, denen eine Gorillapirsch einfach zu teuer ist. Das ist eine Menge Geld und sicher auch nicht für jeden, der es gern erleben möchte, erschwinglich. Die Preise für die Gorillabeobachtungen in Ruanda & Uganda sind so hoch, da es nur eine begrenzte Anzahl an Berggorillas auf unserem Planeten gibt. Laut Zählungen geht man von etwa 600 Tieren aus, die sich in den tropischen Nebelwäldern Kongos, Ugandas und Ruandas aufhalten. Einige wenige der in Familienverbänden von etwa 10 bis 30 Tieren lebenden Gruppen sind an die Begegnung mit Besuchern gewöhnt. Diese Gruppen werden als habituiert bezeichnet und stehen somit dem "Gorillatourismus" zur Verfügung. Da insgesamt an einem Tag nur genau 8 Gäste für exakt eine Stunde die Tiere einer Gruppe sehen dürfen, besteht auf der ganzen Welt nur für deutlich weniger als 100 Personen am Tag die Chance, so ein Gorillapermit zu erwerben. Angebot und Nachfrage regeln hier den Preis, bei dem "Engpass" kommen eben Preise von derzeit 750 Dollar zu Stande. Im Jahre 2002 waren die Preise noch bei 250 Dollar pro Person, 1992 waren es gar weniger als 60 Dollar.
Ist es garantiert, dass man die Tiere zu sehen bekommt oder kann man Pech haben und sieht nichts?
Ehrlich: Diese Befürchtung ist eigentlich unbegründet. Ich kennekeinen Gast, der die Gorillas nicht gesehen hat, weil man die Gorillagruppe
im Dschungel nicht finden konnte. Die Tiere werden den ganzen Tag von Nationalparkmitarbeitern beobachtet und lokalisiert und es ist nahezu 100% sicher, dass die Tiere auch gefunden werden. Dann haben die Touristen genau eine Stunde Zeit, die Tiere aus einer Distanz von minimal 8 Metern zu beobachten. Die Zeit vergeht wie im Fluge, es ist unbeschreiblich.
Was ist der Reiz, dass Safaribesucher immer wieder zu den Gorillas auf Pirschgehen möchten?
Ehrlich: Sicher ist der größte Reiz, dass diese Tiere ein so menschenähnliches Verhaltenan den Tag legen. Menschen sind derartig tief berührt und fasziniert, wie man es in Worte kaum fassen kann. Diese Tiere sind uns Menschen so ähnlich, dass es einfach nur verblüffend ist. Diese Gorillas leben autark im Dschungel und ernähren sich von den Früchten. Das ist faszinierend. Außerdem kommt der Aspekt hinzu, das Berggorillas, die mit bis zu 240kg Gewicht größte Art der Gorillas überhaupt, ausschließlich in diesen Bergregionen anzutreffen sind und in keinem Zoo der Welt beobachtet werden können. Diese Tiere sind extrem sensibel, was den natürlichen Lebensraum angeht und sind auch nur in diesem Gelände und Klima lebens- und überlebensfähig.
Wie sollte man sich als Besucher auf eine Gorillapirsch vorbereiten?
Ehrlich: In jedem Fall sollte man gut zu Fuß sein, eine robuste Kondition mitbringen, die auch für eine mehr als zweistündige Wanderung im feuchten und unwegsamen Gelände ausreicht. Außerdem ist ein guter Fotoapparat eine Empfehlung, wenn man seine Eindrücke in Bilder fassen möchte. Im schattigen dunklen Wald ist es eine Herausforderung, die meist schwarzes Fell tragenden Tiere gut auf ein Foto bannen zu können. Spiegelreflexkameras mit hoher ISO-Empfindlichkeit sind eine Empfehlung. Lichtstarke Objektive ebenso von Vorteil. Ein paar dünne Fingerhandschuhe für das Laufen in unwegsamen Gelände und durch Strauchwerk ist gut. Die Beobachtungserlebnisse sind derartig überwältigend, dass jede Anstrengung sofort vergessen zu sein scheint.
Wo kann man eine derartige Reise buchen und wie kurzfristig ist so etwas realisierbar?
Ehrlich: Die Erlebnisreisen mit Gorillabeobachtungen unterliegen der schwierigen Aufgabe, genau für die anfragende Person und unter Vorlage der Reisepassnummer des Reisegastes eines der teuren und limitierten Permits reservieren zu können. In aller Regel ist es auch für erfahrene Spezialisten möglich, etwa bis 6 Monate vor Reiseantritt noch Reservierungen vornehmen zu können, wenn man ein wenig flexibel mit dem genauen Beobachtungstag ist. Besser ist es sicherlich, sich einer vororganisierten Kleingruppenreise anzuschließen, die dann mit einem erfahrenen Reiseleiter unterwegs ist und bei der auch die Permits für die komplette Reisegruppe vorreserviert sind. Es empfiehlt sich jedoch, vielleicht 9 bis 12 Monate vor Reiseantritt die Reise bei einem Spezialreiseveranstalter fest zu buchen. Schließlich hat man so auch den Genuss der Vorfreude - und das gleich fast für ein ganzes Jahr!
Wo kann man sich in Dresden beraten lassen oder gibt es im Internet empfehlenswerte Reiseberichte und Bildgalerien?
Ehrlich: Was das Internet betrifft, gibt es viele Erlebnisberichte. Die Internetseite www.uganda.de kann ich besonders empfehlen. Wer lieber vor Ort beraten werden mag, dem lege ich in Dresden unsere Experten von DIAMIR Erlebnisreisen nahe. Allein im Büro in Dresden Leuben haben mit Ekaterina Braun, Elisabeth Pabst, Markus Recknagel oder Thomas Kimmel genug Mitarbeiter selbst Gorillabeobachtungen erlebt und stehen jederzeit für Beratungen zur Verfügung. Ein Vorteil, der mit Sicherheit eine exzellente Reisevorbereitung ermöglicht. Ich selbst stehe natürlich für Tipps und Tricks für eigene Ugandareisen jederzeit auch per E-Mail gern zurVerfügung (www.joerg-ehrlich.de).