- 3765 Aufrufe
Stephan Luca: „Ich bin nicht in der Midlife Crisis!“
Respekt! Erst Segeln mit den Profis und dann der knochenharte „Iron Man“... Schauspieler Stephan Luca („Kommissar Zorn“) liebt den Adrenalinkick und kennt scheinbar keine Limits. Der 43-Jährige, der im TV die Frauenherzen reihenweise höher schlagen lässt und der Traum aller Schwiegermütter ist, verbringt den Sommer in voller Action. Anstatt Plätschern und Relaxen im Süden stehen für ihn gleich zwei sportliche Herausforderungen im hohen Norden auf dem Programm. Am Donnerstag war er beim Auftakt der diesjährigen „Extreme Sailing Series Hamburg“, einem Segel-Event der Superlative in der HafencIty, mit dem Land Rover Segelteam auf dem Wasser. Nur drei Tage später geht er dann beim erstmals beim „Iron Man“ in der Hansestadt an den Start. Während er sich beim Segel-Event selbst in einen Katamaran des Land Rover Segel-Teams begeben und mit den Profis mit hoher Geschwindigkeit über die Elbe „fliegen“ darf, wird er beim Iron Man 3,86 Kilometer schwimmen, 180,2 Kilometer Rad fahren und 42,2 Kilometer laufen. Letzteres für den guten Zweck: Pro geschafftem Meter des Film-Stars kann online bei der Charity-Organisation „Viva con Agua“, die sich weltweit für sauberes Trinkwasser einsetzt, ein Euro gespendet werden – insgesamt geht die komplette Distanz über 226.260 Meter! Zwei Events ganz nach dem Geschmack des Schauspielers. Wir haben ihn im Rahmen des Segel-Events vor dem Hamburger Hafenpanorama direkt an der Elbphilharmonie zum Interview getroffen und mit ihm über seine Abenteuerlust gesprochen.
Herr Luca, wie war der Tag beim Segeln?
SL: „Ich hatte im Vorjahr hier meine Premiere. Damals fehlte allerdings noch etwas an Wind für das extreme Segel-Feeling. Es ist für mich aufs Neue sehr beeindruckend zu sehen, welche Profis hier auf dem Boot am Werk sind. Es ist vergleichbar mit dem Gefühl, als normaler Autofahrer plötzlich mit der Formel 1 in Berührung zu kommen. Das heutige Highlight für mich ist es natürlich, wieder dem Land Rover Boot mitsegeln zu dürfen. Es ist unvergleichlich, in dieses Schweben zu kommen und über das Wasser zu gleiten. Das ist ein Gefühl, das man sich anfangs gar nicht vorstellen kann. Und hierbei gilt: Je mehr Wind, umso besser.“
Welchen Bezug haben Sie zu diesem Sport?
SL: „Ich habe keinen Segelschein. Aber ich habe in Hamburg das Kite-Surfen für mich entdeckt. Das ist meine persönliche Auseinandersetzung mit Wind und Wasser. Damit kenne ich mich aus. Ich vertraue beim Segeln aber auch gerne auf Leute, die diesen Sport gut beherrschen – so wie heute mit dem Team hier an Bord. Ich habe großen Respekt vor dieser Leistung. Ich habe mir bei Dreharbeiten in Thailand einmal einen Katamaran genommen und bin einfach hinausgesegelt. Das war etwas übermütig... Ich wurde nach drei Stunden wieder eingesammelt und ans Ufer gebracht. Man muss diesen Sport wirklich beherrschen. Ich bin wie gesagt kein Profi-Segler, habe aber eine große Leidenschaft für diesen Sport. Und ich werde zum Glück auch nicht seekrank. Das habe ich schon ausgetestet.“
In drei Tagen steht schon der nächste Sport-Event an. Dann nehmen Sie am Iron Man in Hamburg teil. Welcher Event ist für Sie reizvoller?
SL: „Beides ist gleichermaßen reizvoll. Ich liebe einfach solche actionreichen Sachen. Wenn man die Dynamik heute miterlebt ist das großartig. Am Sonntag bei der Premiere des Hamburger Iron Man bin ich als Hobby-Sportler dabei. Ich freue mich vor allem darüber, dass daraus eine wunderbare Charity-Aktion geworden ist.“
Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie beim Iron Man dabei sind?
SL: „Sehr spontan und eigentlich aus einer Schnapsidee heraus. Einer meiner besten Freunde und quasi „Seilgefährte“ am Berg ist schon beim Iron Man dabei gewesen. Ich habe zu ihm gesagt: „Wenn es einmal einen Iron Man in Hamburg gibt, dann mache auch ich mit“. Jetzt haben wir ihn in Hamburg und zudem ist das in diesem Jahr mein 20-jähriges Jubiläum in der Stadt. Das Laufen um die Alster hat noch nie so viel Sinn gemacht wie für dieses Projekt, auch in Hinblick auf „Viva con Agua“. Es kommt wirklich vieles zusammen. Es ist eine Art Dankeschön an die Stadt, denn ich lebe hier sehr gerne und fühle mich hier zu Hause. Das Wasser der Alster habe ich aber früher schon einmal geschluckt: Ich war zweimal beim Triathlon und auch schon beim Marathon mit dabei. Für mich war es immer ein Spaß, mich sportlich durch die Stadt zu bewegen. Damit bin ich groß geworden. Für mich steht dabei in erster Linie das Vergnügen im Vordergrund. Am Sonntag wird allerdings ein bisschen härter. Es wird eine Grenzerfahrung. Es kann auch sein, dass ich es nicht schaffe. Aber mein Kopf sagt, dass es geht. Ich bin glücklich, wenn ich am Ende durchs Ziel komme.“
Man würde meinen, Sie müssten heute im Gym stehen und weiter trainieren - oder gilt das Segeln heute auch als Training?
SL: „Man könnte es Vorbereitung nennen, aber das heute ist eher eine Entspannung und ein großer Spaß. Die Tage kurz vor dem Sport macht man nicht mehr so viel: Ich fülle in erster Linie die Kohlenhydratspeicher auf und absolviere kleinere Trainingseinheiten. Meine Schwimmeinheit habe ich heute Morgen schon hinter mich gebracht, heute Abend gehe ich noch ein bisschen laufen. Ich sehe den Bootsausflug mit Land Rover Segelteam heute als willkommene Abwechslung.“
Das heißt, Sie dürfen heute auch ohne Reue schlemmen?
SL: „Langdistanz verlangt viel an Energie. Die vierte Disziplin beim Iron Man ist deshalb quasi das Essen. Ich habe hier schon einen großen Topf Reis gegessen. Das ist meine Art von Vorbereitung auf den Sonntag.“
Wie lange haben Sie sich insgesamt vorbereitet?
SL: „Gar nicht so lange, denn ich habe gearbeitet und kam somit nicht dazu. Es ist insofern ein Experiment. Mir liegt die Charity sehr am Herzen und das Thema Wasser passt ja auch gut zu Hamburg. Wenn man in fernen Ländern dreht, dann bekommt man in dieser Hinsicht viel mit. Oft muss man aber gar nicht so weit reisen: Ich komme gerade aus dem Italien-Urlaub, was ich übrigens auch ein bisschen als Trainingslager genutzt habe. Zwischen Rom und Neapel gibt es in bestimmten Gegenden zwischen 17 und 22 Uhr derzeit kein Wasser. Es ist wunderbar, den Kids zu erklären dass nicht immer alles grenzenlos vorhanden ist. Ich freue mich auch auf meinen neuen Kinofilm „Die Pfefferkörner“, der im September in die Kinos kommt, denn auch da geht es um die Themen Wasser und Nachhaltigkeit. Man sieht also: das Thema Wasser begegnet mir derzeit immer wieder. Das mit dem Iron Man ist also für mich eine ernstgemeinte Aktion - und nicht etwa eine Midlife Crisis oder so.“
Stephan Luca zwei Wochen am Mittelmeer am Beach oder am Strand – ist das vorstellbar? Oder kommen für Sie nur Action-Urlaube in Frage?
SL: „Urlaub hat für mich durchaus mit Bewegung zu tun. Ich kann mich durchaus auch gerne einmal eine gewisse Zeit am Strand aufhalten und ein gutes Buch lesen. Aber ich bin dann oft mit meinen Kindern oder mit Freunden unterwegs. Und dann ist Sport bzw. Aktivität immer ein Thema. Ich bewege mich gerne – auch im Urlaub. Neben der Badehose habe ich auch immer meine Laufschuhe und das Kite dabei. Ich entspanne aber dabei und tanke auf. Und entdecke dabei wunderbare neue Gegenden. Insofern ist Urlaub bei mir eher immer Aktivurlaub. Zwei Wochen am Pool liegend wird man mich eher nicht vorfinden.“
Wie geht es beruflich weiter?
SL: „Ich bin gerade in Vorbereitung. Ich darf zu diesem Projekt noch nichts sagen. Nur dass dafür gerade bei mir ein langer Bart wächst. Man hat mich heute schon als „Seebären“ bezeichnet. Und zum heutigen Thema passt das ja wirklich gut (lacht).
Andrea Vodermayr