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Marcel Remus: „Es kann immer noch schlimmer kommen!“

Gerade erst traf er Heidi Klum bei der Oscar-Party von Elton John: Luxus-Makler Marcel Remus führt ein Leben, von dem viele Menschen seines Alters nur träumen. Der erst 32-Jährige lebt und arbeitet auf Mallorca und verkauft dort als selbstständiger Makler die teuersten Immobilien, Er veranstaltet regelmäßig stargespickte Partys und umgibt sich bei seiner „Remus Lifestyle Night“ gerne mit Top-Prominenten wie Elle MacPherson und Andie MacDowell. Bei Instagram präsentiert er seinen rund 45.000 Followern seine Welt: mal die exklusivsten Häuser und Apartments auf Mallorca, beim Frühstück am Beach und dann wieder von einer Glamour-Gala mit den Stars. Bekanntheit erlangte er durch zahlreiche TV-Auftritte wie zum Beispiel in der VOX-Sendung „mieten, kaufen, wohnen“. Doch sein Leben war nicht immer Glamour! In seiner Biographie „Alles anders als die anderen“, die am 20. März erscheint (FinanzBuch Verlag, Preis: 19.99 Euro), beschreibt er auch seinen Weg von unten nach oben. Geboren in eine Durchschnittsfamilie - der Vater Elektriker, die Mutter Schuhverkäuferin - wanderte er im Jahr 2006 nach Mallorca aus und machte sich dort rasch selbständig. Im Buch verrät er seine persönlichen Erfolgsgeheimnisse, spricht aber er auch über die Schattenseiten seines Lebens und lüftet einige Geheimnisse. Zum Beispiel warum er lange Zeit keinen Kontakt zu seinem Vater hatte. Gerade frisch zurück gekommen von einer USA-Reise nahm er sich, zwischen zwei Kundenterminen, die Zeit für ein Interview.

 

Herr Remus, Sie bringen mit erst 32 Jahren ihre Biographie auf den Markt, andere machen das 50 Jahre später. Wie kam’s dazu?

Marcel Remus: „Ja. Das Buch kommt jetzt auf den Markt und ich freue mich riesig. Ich werde tagtäglich von vielen erfolgshungrigen, jungen, sympathischen Menschen über die sozialen Kanäle – Facebook, Instagram – angeschrieben. Und mir werden immer wieder die gleichen Fragen gestellt: ‚Wie hast Du Dich selbstständig gemacht? Woher kommt Dein Erfolg? Woher hast Du den Willen, das durchzuziehen? Warum bist Du nach Mallorca und wie hast Du das finanziert?‘ Ich dachte, es wäre einfacher, alles in einem coolen Buch zusammenzufassen als jedem einzeln zu antworten.“ 

 

Sie sprechen im Buch nicht nur über ihr Erfolgsgeheimnis, „Alles anders als die anderen“, sondern auch über ihre Anfänge. Die ja nicht so glamourös waren.

Marcel Remus: „Ich bin am 23. August 2006 nach Mallorca. Es war ein Mittwoch, Diesen Tag werde ich nie vergessen. Ich bin damals nach Mallorca ausgewandert, weil ich hier regelmäßig im Urlaub gewesen bin. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf Deutschland. Es war das typische „Goodbye Deutschland“. Die meisten meiner Studien-Kollegen in Deutschland waren schlecht gelaunt, da sie keinen Studienplatz bekommen haben. Es hat Ihnen an Motivation gefehlt und sie hatten keinen Bock, Gas zu geben. Ich wollte schon immer Vollgas geben. Mir war aber bewusst, dass ich in Deutschland keine Perspektive hatte. Finanziert habe ich mir Mallorca damals durch die Pferdeshow Apassionata. Ich war damals begeisterter Pferdesportler und wurde durch einen Headhunter entdeckt, der mich im gleichen Jahr für das Format eingestellt hat. Ich bin jedes Wochenende mit der Pferdeshow durch die Lande getourt, durch ganz Europa. So habe ich mir mein Geld verdient und habe mir so den Umzug nach Mallorca finanziert. Dort angekommen habe ich mich gefragt: Was kann ich hier machen? Es gab drei Möglichkeiten: ein Hotel führen oder Häuser oder Yachten verkaufen. Dann habe ich mich beim größten Makler der Insel beworben - und habe den Job bekommen.  Ich hatte damals von nichts eine Ahnung. Das ist ja gerade das Besondere: ich bin kein gelernter Immobilienmakler und habe kein Immobilien-Management studiert. Aber ich habe gleich im ersten Jahr - durch meine Art, durch meine Power und meine Dynamik - mit damals erst 19 Jahren zehn Immobilien verkauft. Das war mein Durchbruch. Und ich habe mir gesagt: geil! Ich wusste sofort: das liegt mir, das macht mir total Spaß. Und ich wusste schnell, dass ich es auch allein schaffen kann. 2009 habe ich mich dann selbstständig gemacht.“ 

 

Sie haben also keinen Berufsabschluss. Ist das nicht immer das. was man den jungen Leuten rät? Oder sagen Sie, man kann es auch ohne schaffen?

Marcel Remus: „Natürlich ist ein vernünftiger Schulabschluss von Vorteil. Aber nichtsdestotrotz halte ich Arbeitserfahrung für wichtiger. Ich bin jetzt 32 Jahre alt und wenn ich mir anschaue, wie viele meiner ehemaligen Schulkollegen immer noch rumstudieren… Sie sind immer noch im Medizinstudium im hundertsten Semester.  Und verdienen im Monat noch nicht einmal 500 Euro. Das finde ich durchaus kritisch. Denn wann wollen sie denn anfangen zu arbeiten? Deswegen: Eine vernünftige Schulausbildung und dann vielleicht noch ein Jahr im Ausland, so wie ich es auch gemacht habe – ich war ein Jahr lang in den USA. Ein bisschen Auslandsluft schnuppern und Erfahrung sammeln fürs Leben. Aber dann Gas geben und Geld verdienen. Das finde ich viel sinnvoller als das halbe Leben lang rumzueiern.“

 

Sie schreiben im Buch auch über Ihre nicht ganz einfache Kindheit. Sie waren stark kurzsichtig und wurden gehänselt. Hat Sie das auch stärker gemacht? 

Marcel Remus: „In der Schule hieß es damals: ‚Guck mal, der Harry Potter kommt‘. Ich war wirklich nicht der Klassenliebling. Ich war damals schon ein bisschen anders als alle anderen - auch in Sachen Klamotten. Ich musste mich durchaus durchkämpfen. Mit meinen bunten Anzügen polarisiere ich auch heute und falle damit auf. Denn wer nicht auffällt, der fällt weg - das ist meine Devise und mein Lieblingsspruch. Man muss meiner Meinung nach ein bisschen aus der Reihe tanzen, wenn man erfolgreich sein will. Gerade heute in dieser so schnelllebigen Zeit. Ich habe gerade ein Angebot von RTL für ein 20.15 Uhr-Format bekommen. Dabei ist gerade auch die Fernsehbranche so schnelllebig geworden Bei diesen ganzen Bachelor Sendungen ist man da schnell wieder weg vom Fenster. Das beweist, dass man ein bisschen anders sein muss, damit man im Gedächtnis bleibt.“ 

 

Wie kommen Ihre eher gewagten Outfits bei Ihren Kunden an?

Marcel Remus: „Man sieht mich auf Partys durchaus im bunten Anzug. Zu einem Kundentermin, bei dem es um eine acht Millionen-Villa geht, trage ich natürlich etwas anderes. Aber ich sehe trotzdem nie wie ein typischer Makler aus. Ich trage coole Jeans und Lederjacke anstatt Anzug wie die anderen Makler. Ich bin komplett anders als alle anderen – auch vom Styling her.“ 

 

Welche Vorteile sehen Sie darin, jünger zu sein als die anderen?

Marcel Remus: „Damals, als ich angefangen habe, in dieser Branche zu arbeiten, sagten die Leute: ‚Wer will denn bei einem 23-jährigen Jungspund seine Millionen investieren?‘ Am Ende des Tages verkaufe ich ein Haus nach dem anderen – und die anderen bekommen das gar nicht mit. Sie können nicht glauben, wie das alles sein kann, da ich zudem so viel unterwegs bin. Sie fragen sich immer: ‚Wie macht der das alles? Er war doch gestern noch in Los Angeles und heute hat er schon wieder ein Haus verkauft.‘ Ich sehe deshalb die Jugend als Vorteil. Man hat eben mit 20, 30 noch viel mehr Biss als mit 50, 60 Jahren. Und man hat andere und höhere Anforderungen an sich selbst. Ich glaube, wenn man mit 50 Jahren noch einmal neu starten muss, dann ist das nicht so einfach.“

 

Sie sind auf Du und Du mit den Stars. Bei der Oscar Party von Elton John haben Sie auch ein Bild mit Heidi Klum und Boris Beckers Tochter Anna Ermakova gepostet. Kannten Sie Heidi schon? 

Marcel Remus: „Heidi kennt mich. Sie fragt auch immer: wenn sie mich sieht ‚Na wie geht’s und wie läuft’s auf Mallorca? Wir schreiben uns natürlich nicht jede Woche per WhatsApp. Aber man kennt sich. Durch die ganzen Veranstaltungen, auf denen ich die letzten Jahre unterwegs war. In Mailand bei der amFAR-Gala sehen wir uns zum Beispiel regelmäßig. Es war ganz lustig: ich habe ihr bei der Party von Elton John Anna Ermakova vorgestellt. Heidi sagte auf deutsch zu ihr: „Na wie geht’s?“ Und Anna antwortete auf Englisch und Heidi fragte: ‚Warum kannst du denn kein Deutsch?‘ Und guckte mich dabei mit großen Augen an: ‚Sie muss unbedingt Deutschland lernen.‘ Es war eine superlustige Situation. Anna hat sich gefreut, dass Heidi sie sofort erkannt hat. Als 18-jähriges Mädchen auf einer Oscar-Party vor Heidi Klum zu stehen und Heidi Klum fragt, warum sie kein Deutsch spricht, das ist natürlich nichts Alltägliches. Anna konnte es gar nicht glauben.“ 

 

Da fragen sich jetzt viele: Wie kommt Marcel Remus überhaupt zu einer Oscar-Party von Elton John? Da würde ja jeder gerne hin. 

Marcel Remus: „Ich habe Elton John und David Furnish vor genau zehn Jahren kennen gelernt. Bei der amFAR-Gala in Cannes. Es war quasi mein erster Kontakt zu all diesen Promi-Leuten. Ich habe an diesem Abend auch Liz Hurley kennen gelernt, die dann ein Jahr später mit ihrer Bademoden-Kollektion Cover-Model meines Lifestyle Magazins wurde. Der Kontakt zu Elton John ist seither geblieben. Ich habe auch schon eine Woche in ihrem Haus in Nizza verbracht. Ich gratuliere den beiden auch immer zum Geburtstag. Und ich spende regelmäßig für deren Stiftung. Es ist immer ein Geben und Nehmen. De beiden unterstützen mich durch ihre Kontakte. Und ich spende dafür übers Jahr eine Summe X.“

 

Sind Sie mit all diesen Stars richtig befreundet?

Marcel Remus: „Befreundet sein ist immer relativ ich habe zum Beispiel jetzt als ich in den USA Elle MacPherson angeschrieben. Sie schrieb sofort zurück, ob wir uns auf einen Kaffee treffen wollen. Leider hat es nicht geklappt, weil sie noch beim Wiener Opernball war und ich dann schon zurückgeflogen bin. Man ist also durch aus in Kontakt und schreibt sich.“ 

 

Sie posten sich gerne mit den Stars und dann gibt es Instagram auch wieder eine Luxusvilla zu sehen. Haben Sie viele Neider? 

Marcel Remus: „Ich muss sagen, dass ich bei den sozialen Medien keine bösen Kommentare bekomme. Das überrascht mich durchaus selbst, da ich ja durchaus viel zeige. Luxus und Lifestyle, und der kostet zum Teil auch sehr viel Geld. Aber ich glaube, die Leute sehen, dass ich mir dafür jeden Tag selbst den Hintern aufreiße. Sie unterscheiden durchaus, ob man es sich selbst erarbeitet oder geerbt hat.“

 

Zu Ihrem Vater haben Sie keinen Kontakt. Auch dieses Kapitel beschreiben Sie auch in ihrem Buch. 

Marcel Remus: „Meine Eltern haben sich vor dreieinhalb Jahren getrennt. Dann herrschte erst einmal zwei Jahre Funkstille zwischen meinem Vater und mir. Ich habe mittlerweile wieder mehr Kontakt zu ihm. Er lebt in Köln. Als ich zuletzt dort war, habe ich ihn angeschrieben, ob wir uns treffen wollen. Das war vor circa einem Jahr. Er hat mich damals zum Frühstück eingeladen. Der Kontakt ist also wieder da. Aber es ist ein oberflächlicher Kontakt. Hin und wieder schreiben wir uns. Aber ich bin natürlich durch diese Situation sehr eng mit meiner Mutter zusammengewachsen. Wir wissen beide genau, wie der andere tickt und vertrauen uns blind. Nachdem sich meine Eltern getrennt haben, habe ich sie zu mir nach Mallorca geholt. Sie arbeitet ebenfalls in der Firma. Sie hat sich mittlerweile gut in den Job eingearbeitet. Sie vertritt mich mittlerweile wirklich perfekt. Auch als ich jetzt gerade drei Wochen unterwegs war.“ 

 

Sie sagen vorhin, sie bekämen keine bösen Kommentare bei Instagram. Ist das Wort Neid Ihnen fremd? 

Marcel Remus: „Doch. Ich kenne Neid sogar sehr extrem. Von den Makler Kollegen. Aber das andere mich nicht mögen, finde ich nicht so schlimm. Mich muss ja nicht jeder mögen. ich sehe das ein bisschen wie Dieter Bohlen. Man muss nicht immer everybody‘s Darling sein. Man kann ruhig ein bisschen anecken. Und ein bisschen anders sein als die anderen.“ 

 

Sie verkaufen die teuersten Häuser. Welchen Luxus gönnen Sie sich selbst? 

Marcel Remus: „Ich würde sagen, dass ich selbst durchaus bodenständig bin. Wenn ich auf Mallorca Mittag esse, dann gehe ich ain ein günstiges Restaurant, wo es das Mittagsmenü für elf Euro gibt. Ich gehe dann nicht ins Nobelrestaurant und werfe die Kohle raus für einen teuren Fisch. Ich fahre ein Auto. Es ist zwar ein teures Auto, aber ich habe nicht zwei oder mehrere Autos. Ich habe letztes Jahr meinen Ferrari wieder abgegeben, weil es einfach unsinnig ist zwei Autos zu haben. Ich habe zwar einen hohen Lebensstandard, bin aber trotzdem realistisch. Ich wäge immer ab: muss das sein? Macht das Sinn und Zweck? Wofür ich mein Geld gerne ausgebe sind Reisen. Wenn ich mal Urlaub habe, und das kommt nicht so oft vor, dann möchte ich ein schönes Hotel haben und mich dort um nichts kümmern müssen.“ 

 

Wie wohnen Sie selbst – als Luxus Makler? 

Marcel Remus: „Ich habe mir vor ein paar Jahren ein Penthouse in Palma gekauft. Mit 140 m² Wohnfläche, drei Schlafzimmern, Terrasse und mit Blick aufs Meer, die Yachten, den Hafen und die Kathedrale. Ich wohne eigentlich ganz schön. Aber es ist ja auch wichtig, dass man sich wohl fühlt. Jetzt baue ich gerade ein neues Projekt:  die Remus Lifestyle Finca. Ich habe vor zwei Jahren ein schönes Grundstück gekauft. Dort baue ich ein Haus mit einem 100 Quadratmeter großen Pool. Wenn sie fertig ist, werde ich sie langfristig vermieten.“

 

Wenn Sie an Ihr altes Leben zurückdenken. Wie sind sie groß geworden? Da gab’s ja nicht immer das Penthouse und den Meerblick.  

Marcel Remus: „Dank meinen Eltern habe ich alles erlebt. Wir haben mal in einer Villa mit dem Porsche vor der Türe gelebt. Aber nachdem es bei meinem Vater dann beruflich nicht so gut lief und die eine der andere Firma Insolvenz anmelden musste, ging es in die andere Richtung. Wo wir dann zu dritt in einer 70 Quadratmeter Wohnung gelebt habe. Und anstatt einem Porsche einen Fiat Panda hatten. Deswegen weiß ich, wie schön mit Geld sein kann. Und wie es ist, kein Geld zu haben.“

 

Macht Geld glücklich? Ja oder nein?

Marcel Remus: „Geld ist nicht alles im Leben. Aber Geld zu haben macht deutlich entspannter – auf jeden Fall. Wenn man weiß, dass die Kohle auf dem Konto ist, hat man den Kopf frei – und kann sich um andere Dinge kümmern.“

 

Was machen sie noch anders als die anderen? Welche Regeln gibt es noch?

Marcel Remus: „Ich sage immer: die ersten drei Sekunden bei einer Begegnung entscheiden über Erfolg oder über Misserfolg. Egal ob Kunde oder andere Menschen. Wenn man auf Leute zugeht, ist es wichtig, einen festen Händedruck zu haben. Und keine Schwabbelschwitzhand – ich liebe dieses Wort (lacht). Man muss überzeugt von sich sein und so auftreten – ohne arrogant zu wirken. Außerdem muss man immer reflektieren: Ich lasse jeden Abend im Bett den Tag Revue passieren: Was ist gut gelaufen, was weniger gut? Was hätte man besser machen können? Und es ist wichtig, dankbar zu sein für das was man hat. Denn es kann immer noch schlimmer kommen.“

 

Text: Andrea Vodermayr