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David Oertel: Nichts Negatives zulassen.

David Oertel, Rechtsanwalt/Fachanwalt für Familienrecht Anwaltskanzlei Meyer-Götz, Oertel & Kollegen


Persönliche Zufriedenheit ist mir wichtig. Nicht, was andere von mir denken, sondern dass ich mit mir zufrieden bin. Ich erwarte viel von mir, was vielleicht auch eine Schwäche sein mag, für mich aber auch Grundlage für Erfolg ist. Ebenso wichtig ist die familiäre Unterstützung. Ich war zur Wendezeit 18 Jahre alt und hatte große Pläne. Meine Eltern sind keine Juristen, aber sie haben mich trotzdem motiviert zu studieren. Ihnen habe ich viel zu verdanken. Jura ist überhaupt kein trockenes, sondern ein hochemotionales Gebiet. Gerade der Anwalt im Familienrecht ist nicht nur Jurist, sondern muss auch viele psychologische Komponenten mit abdecken. Das ist das Spannende daran. Man bekommt schon viele unangenehme Dinge mit, lernt aber, damit umzugehen. Man nimmt nicht die negativen Sachen mit nach Hause, sondern lernt das Positive im eigenen Leben noch mehr zu schätzen. Aber es ist auch eine Befriedigung, dass man den Menschen persönlich helfen kann. Dankbarkeit ist dabei nicht das Wichtigste. Ich selbst allerdings empfinde Dankbarkeit für mein Leben und meine Möglichkeiten. Leider habe ich den Eindruck, das dieses positive Gefühl in unserer heutigen Zeit in der Gesellschaft etwas verloren gegangen ist. Wir Juristen haben die Möglichkeit, Gesetze und Rechtsprechung mit zu gestalten. Spannend sind besonders die Fälle, die noch nicht höchstrichterlich entschieden sind. Manchmal vertrete ich eine ganz andere Auffassung als das Gericht und dann verfolge ich diese auch in den Instanzen, gegebenenfalls bis zum Bundesgerichtshof. Hat man hier dann Erfolg, ist dies nicht nur für den Mandanten gut, sondern stellt auch eine persönliche Befriedigung dar, die einen stolz macht. Juristen sollten sich schon dadurch auszeichnen, dass sie sich in vielen Gebieten auskennen. Ob es klug ist, deshalb in allen Bereichen auch tätig zu sein, das wage ich zu bezweifeln. Aber man muss schon über den Tellerrand hinaus sehen. Es geht zwar auch bei uns immer mehr in die Spezialisierung, also der Anwalt der vom Verkehrsunfall bis zum Erbrecht alles regelt, ist sicherlich nicht mehr up to date. Aber man muss schon die Verbindung zu anderen Bereichen ziehen können. Im Jahre 2015 bin ich als Partner zur renommierten Kanzlei Meyer-Götz & Meyer-Götz gekommen. Das Verhältnis zwischen uns Partnern war von Anfang an freundschaftlich, vertrauensvoll und offen. Eine gute Kommunikation, d.h. dass man auftretende Probleme sofort besprechen sollte, bevor sie sich aufschwingen, ist sowohl für das geschäftliche als auch für das familiäre für mich von grundlegender Bedeutung. Natürlich kam es auch schon vor, dass ich mich in Menschen getäuscht habe. Doch aus daraus entstehenden Tiefen kommt man schnell heraus, wenn man ein Umfeld hat, das einen auffängt. Das habe ich durch meine Frau und meine Kinder. Das Gleichgewicht zwischen Beruflichem und Privatem zu halten, ist sicher nicht immer einfach, aber die Familie gibt mir viel Kraft zurück. Ich selbst kann von mir sagen, dass ich glücklich bin. Ich habe gar keine
Zeit, mir Sorgen zu machen. Ich bin grundsätzlich ein positiver Mensch und habe keine Angst. Natürlich verspüre auch ich unter großer Verantwortung einen gewissen Druck, besonders in Bezug auf den Namen und die Mitarbeiter der Kanzlei. Aber hier kann ich mich auf mein Team verlassen und diesen Druck positiv nutzen. Trotz beruflichem Stress und dem Willen, karrieretechnisch etwas zu tun, muss man es schaffen, Familie und Freundschaften zu pflegen. Das berufliche Umfeld muss mit dem persönlichen harmonieren.

Was haben Sie vom Leben gelernt? Dass das Leben immer wieder Täler beinhaltet, aber dass man mit positivem Denken da raus kommt. Positiv denken, positiv handeln, nichts Negatives zulassen. Das habe ich in den letzten 20 Jahren gelernt.