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Warum der Walzer den Ball in Wallung bringt
Dresden hält immer noch den Rekord für die meisten gleichzeitig tanzenden Walzerpaare. Zum 8. SemperOpernball umschlossen sich 1966 Paare gleichzeitig beim Opern-Airball vor der Oper zum Schwanensee-Walzer. Der Walzer ist die Kirsche auf der Opernball-Torte.
Es ist ein faszinierendes Bild: Wenn die über 100 Debütanten paare das Parkett betreten und das Orchester zu spielen anfängt.Wenn sich alle im Takt zur Musik im Kreis drehen und die Kleider zur Musik wogen und ein Meer aus Menschen bilden. Wenn Gänsehaut garantiert ist, dann handelt es sich um den ersten Walzer des SemperOpernballs.
Erstmals beschrieben wurde der Walzer Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Wort leitet sich vom mittelhochdeutschen „walzen“ ab, was so viel wie drehen bedeutet. DerWalzer verbreitete sich schnell in allen Gesellschaftsschichten, galt er doch als Gegenpart zum Menuett. Er war volkstümlicher und nicht so aristokratisch wieder französische Tanz. Allerdings gab es zu dieser Zeit noch keine Aufzeichnungen über die Schrittfolge. Auch der Takt desWalzers war nicht festgelegt. Im Wiener Raum und in der Zeit bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts war der Walzer wohl relativschnell. Nach dem Wiener Kongress(1814) pendelte sich das Tempo auf eineSekunde pro Takt ein. Starke Verbreitung erfuhr der Walzer in den 30er Jahren des20. Jahrhunderts. Heute tanzt man ihn im 3/4 –Takt. Es gibt verschiedene Tanzstile. Im Volkstanz bleibt der Oberkörper gerade, die Arme sind angewinkelt. Oft fasst der Mann mit seiner linken Hand nicht die rechte Hand der Frau, sondern hält stattdessen den Oberkörper. Die Frau legt ihreHand auf den Oberarm oder die Schulterdes Mannes. Beim Volkstanz beginnt der Mann mit dem linken Fuß nach hinten. Den Gesellschaftstanz unterteilt man in WienerWalzer und Langsamer Walzer. Bei letzterem werden auch Figuren eingebaut. Das Paar dreht sich mit zwei Walzerschritten einmal um die eigene Achse. Dabei macht erst der Tänzer und dann die Tänzerin einen größeren Schritt. Unterstützt von derMusik gibt der Tänzer der Drehbewegung einen stärkeren Impuls. Daraus ergibt sich das elegante auf dem Parkett gleitende Gesamtbild, was den Walzer zu einem Schauspielfür Zuschauer und Vergnügen für die Tänzer macht.