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Neue Skulpturen in der Gemäldegalerie Alte Meister

Die Allsichtigkeit der Skulptur im Vergleich zur Malerei

Die Gemäldegalerie Alte Meister präsentiert zwei neue Skulpturen-Ausstellung mit Bronzeabgüssen aus der berühmten Sammlung von Anton Raphael Mengs und einer Ausstellung mit rund 40 Meisterwerken der Renaissance und des Barocks. Die Ausstellung stellten Marion Ackermann (Generaldirektorin der SKD), Stephan Koja (Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister und der Skulpturensammlung) sowie Astrid Nielsen (Konservatorin der Skulpturensammlung) vor und beantworteten die Fragen der Journalisten. 

 

Ab dem 14. Dezember präsentiert sich die Skulpturensammlung mit zwei neuen Ausstellungen in der Gemäldegalerie Alte Meister. Die Präsentation im Deutschen Saal zeigt eine erlesene Auswahl von 120 Werken aus der Abguss-Sammlung des Dresdner Hofmalers Anton Raphael Mengs (1728–1779), die 1782 aus dessen Nachlass in Rom erworben wurde. Die einst zu Studienzwecken angelegte Sammlung überwiegend nach antiken Werken hergestellter Abgüsse umfasste ursprünglich 833 Objekte, von denen noch etwa die Hälfte erhalten sind. Die Mengs’sche Sammlung bildet den heute vermutlich größten erhaltenen Bestand historischer Gipsabgüsse des 17. und 18. Jahrhunderts. Seit dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser nicht mehr museal präsentiert, so dass die Ausstellung einen zentralen Teil der Skulpturensammlung erstmals seit über 70 Jahren wieder öffentlich zugänglich macht. 

 

Die zweite Ausstellung im ehemaligen „Bellottogang“, zeigt rund 40 Meisterwerke der Renaissance und des Barock. Neben den Antiken zählt die Sammlung der Bronze- und Steinskulpturen zu dem bedeutendsten Teil der Skulpturensammlung. Die fein gearbeiteten Plastiken wurden häufig als Geschenke zwischen den Höfen ausgetauscht und so gelangten einige Exemplare bereits im 16. Jahrhundert in die Kurfürstliche Kunstkammer. Die kleinen Bronzen eigneten sich hervorragend dazu, bekannte Skulpturen größeren Ausmaßes im kleineren Maßstab zu kopieren und die Werke damit einem größeren Publikum bekannt zu machen. Neben Verkleinerungen damals populärer Skulpturen, finden sich daher auch Reduktionen berühmter antiker Statuen unter den Bronzen wie etwa die der „Laokoon-Gruppe“. Mit Filaretes Mitte des 15. Jahrhunderts entstandener Reiterfigur des Marc Aurel, deren Vorbild auf dem Kapitol in Rom steht, besitzt die Skulpturensammlung die älteste überhaupt erhaltene Kleinbronze der Renaissance. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Sammlung kontinuierlich ausgebaut. Vor allem August dem Starken (1670–1733) verdankt Dresden zahlreiche Ankäufe in Italien und Frankreich sowie die Erweiterung des Bestandes durch den Erwerb von Skulpturen Balthasar Permosers und Paul Heermanns.

 

Beide Ausstellungen bieten die Möglichkeit, die lange Zeit im Depot verborgene Pracht der Dresdner Sammlung neu zu entdecken. Zusammen offenbaren sie zum einen, wie wichtig die antike Skulptur als Inspirationsquelle für die Kunst der Renaissance und des Barock in Malerei und Plastik war. Zum anderen führt die räumliche Nähe zu den Ausstellungsräumen der Gemäldegalerie Alte Meister eindrücklich vor Augen, wie sehr sich Skulptur und Malerei in den vergangenen Jahrhunderten gegenseitig inspirierten.